William Lustig´s letzter Horrorstreifen ging nur Direct To Video. Den Namen Lustig verbindet man immer gerne mit "Maniac" oder auch der "Maniac Cop" Trilogie. Hier inszeniert er nach einem Drehbuch von Trashkönig Larry Cohen, welcher auch das knappe Budget zur Verfügung stellte. "Uncle Sam" ging nach seiner ungekürzten Videoveröffentlichung ganz unter. Die DVD bekommt man für billiges Geld hinterher geschmissen und mehr ist ist dieser B-Streifen auch keineswegs wert. Eigentlich kann sich hier nur die Slashergemeinde, vielleicht auch Trashfans, angesprochen fühlen, der Rest kann gleich einen großen Bogen schlagen.
Sam Harper (David Fralick) ist Soldat mit Leib und Seele, aber auch ein unliebsamer Zeitgenosse. Durch sogenanntes "Friendly Fire" wird sein Hubschrauber abgeschossen. Sam stribt an seinen Verbrennungen und sein Leichnahm wird in seine Heimatstadt überführt. Dort trauert besonders der junge Jody (Christopher Ogden) um seinen Onkel. Er bewunderte Sam als Soldat. Genau durch diese Verehrung wird der verkohlte Leichnahm wieder zum Leben erweckt. Genau richtig zur Parade am 4 Juli schlüpft Sam in das Uncle Sam Kostüm und meuchelt Jeden, der sein Vaterland beschmutzt. Nur Jody und der alte Vietnamveteran Jed Crowley (Isaac Hayes) können den untoten Killer nun noch aufhalten. Auch an seiner damaligen Frau will Sam sich blutig rächen.
Ich denke George Bush wird dieser B-Horrorbeitrag nicht sonderlich gefallen. Man hält nicht viel von der amerikanischen Ehre. Die Nationalhymne wird von einem Jugendlichen schrecklich verunstaltet, die Flagge wird verbrannt, viele Leute bringen den Unmut über ihr Vaterland deutlich zum Ausdruck, obendrauf werden amerikanische Soldaten als Mörder dargestellt und das ganze Heldentum in Punkto Orden wird auch negativ erwähnt. Von daher erntet der Film ein paar Symphatiepunkte von mir. Cohen geht in seinem Drehbuch sehr ruppig und hart mit dem Thema Krieg um. Jody verehrt seinen Onkel Sam, weil er hart seinen Mann steht, Dutzendfach Menschen getötet hat und sich freiwillig gemeldet hat. Jody will das auch tun und erst später erfährt er, was für ein brutaler Mensch sein Onkel wirklich war.
Die Idee allgemein ist ja ganz nett und bis jetzt gab es keinen Horrorfilm, in dem der Killer sich in ein Uncle Sam Kostüm gezwengt hat. Doch warum Sam jetzt eigentlich wieder zum Leben erwacht, bleibt sehr schleierhaft. War es Jody´s Verehrung, oder Sam´s persönliche Rache am "American Way of Life". Hinterher ist man auch nicht schlauer, doch mal ehrlich: Wen interessierts ?
Leider braucht der Film eine Ewigkeit um in die Gänge zu kommen. Bis Sam seinen verkohlten Hintern endlich aus dem Sarg bewegt ist schon knapp eine Stunde verstrichen, immerhin besitzt die letzte halbe Stunde ein moderates Tempo und einige Kills.
Die Gorefraktion wird eher enttäuscht sein. Meist wird ein Mord nur angedeutet, oder wenn es hart von Statten geht wird zu früh abgeblendet. Nur wenige blutige Einstellungen finden den Weg auf die Mattscheibe. So bleibt die Erhängung des Teenies an der Fahnenstange, das Kopf abtrennen eines anderen Jugendlichen und das Aufspießen des Polizisten übrig. Meist bekommt man nur das blutige Resultat zu Gesicht, wobei die FSK 18 Freigabe schon angebracht ist. Der Bodycount bleibt aber sehr niedrig und überschaubar. Nur Sam bringt ein bisschen Abwechslung in die Morde, da er immer verschiedene Mordwaffen benutzt wie Heckenscheren, Hackmesser, Gewehre oder auch Fahnenstangen. Das Make up hat man ganz gut hinbekommen, was man bei der Spannung nicht behaupten kann. Dabei spielt der Film großteils bei Nacht, Lustig fährt sogar mit Nebelmaschinen auf, doch Atmosphäre kann man trotzdem kaum bieten, nur wenige unheimliche Momente.
Das liegt auch an der tempoarmen Inszenierung. Die Dialoge scheinen manchmal kein Ende zu nehmen.
Die Darsteller kommen an den Durchschnitt heran. Nur Christopher Ogden geht einem mit seinem dummen Armygefasel manchmal auf den Sack. Mit Isaac Hayes hat man immerhin einen Symphatisanten gefunden und in einer Nebenrolle ist Robert Foster zu sehen.
Positiv zu erwähnen ist, dass mal nicht mit der Flagge gewedelt wird, ganz im Gegenteil. Aber es mangelt an Spannung, Tempo und Blut. Die Darsteller, ausser Isaac Hayes, sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Kann man sich sparen.