An sich ein grandioser Schachzug, einen Teenie-Slasher „Klischee“ zu nennen, denn bis auf „Scream“ hat es in den letzten Jahren kaum ein Beitrag geschafft, jene Klischees des Genres mit latentem Augenzwinkern einzubinden.
Versucht dieser deutsche Amateurbeitrag auch, doch trotz guter Ansätze verfehlt er in vielen Punkten das Thema und krankt an argen technischen Problemen.
Regisseur Marcel Walz hat allerdings den Kern und diverse schematische Abläufe eines Slashers erkannt, folgerichtig beginnt sein Beitrag mit einer Hatz durch den Wald, die mit einer Axt im Bauch der verfolgten Frau endet.
Danach erfolgt die Einführung der Hauptfigur, wobei allerlei Mängel allerorten in den Vordergrund treten.
Gegen Hauptdarstellerin Sabrina Brencher als Dilana ist absolut nichts einzuwenden, - sie agiert im Gegensatz zu vielen Neulingen recht glaubwürdig und weiß mit der Kamera umzugehen.
Nur leider versteht man nur die Hälfte ihrer Sätze, weil die Tonabmischung an manchen Schauplätzen unter aller Sau ist, - in einer Szene sind die Wellen im Hintergrund lauter als der Dialog zwischen zwei Freundinnen. Dieses Manko durchzieht den kompletten Streifen.
Dilana und drei ihrer Freundinnen wollen das Halloween-Wochenende in einer Finka verbringen, da sie aufgrund ihres fremdgehenden Freundes ein wenig Abwechslung vertragen kann. Doch in der Nacht bemerkt man Geräusche, bis ein maskierter Typ mit langem Messer auftaucht…
Natürlich will der Streifen das Genre nicht neu erfinden, sondern der puren Unterhaltung dienen, doch das tut er aufgrund einiger bewusst in den Vordergrund gebrachter Klischees nur bedingt. Beispiel: Eine Frau allein im Haus, das Telefon klingelt, eine verzerrte Stimme meldet sich und kurz darauf befindet sich der Killer bereits in ihrer Wohnung, - das sind klischeebedingte Szenen, die fast immer funktionieren, was auch hier der Fall ist, weil das Timing stimmt.
Solche Momente finden sich allerdings zu selten, denn aufgrund verschiedener Laufzeitstrecker (mit Songs unterlegt), mangelt es dem Geschehen oft an Drive.
Denn es ist nicht von Vorteil, jemanden minutenlang durch die Straßen spazieren zu lassen, ohne dass inhaltlich etwas geschieht und es bringt dem Vorankommen ebenso wenig, wenn eine Frau beim Aufstehen und Kaffeekochen beobachtet wird, wenn denn das weitere Klischee einer mit nackter Haut angereicherten Szene vorenthalten wird.
Es mangelt eindeutig an der Konzentration auf das Wesentliche, denn mit Erscheinen des Killers und einem erwartungsgemäßem Plot Twist kommt zwar eine deutliche Temposteigerung ins Spiel, doch das Dahinsiechen einiger Opfer wird viel zu schnell abgehandelt. Hier ein Messer im Bauch, da ein Kehlenschnitt und auch eine Einstellung mit Messer, dessen Klinge durch den Mund wieder hervor tritt, - alles brauchbar, doch es mangelt diesen Szenen an vorausgehenden Konfrontationen. Etwa, dass der Killer sich heran schleicht, auch mal sein Opfer verfehlt, sich jemand versteckt oder Gegenwehr ergreift: Das sind Zutaten die einen spannenden Schlagabtausch darstellen, hier aber absolute Mangelware sind.
So will denn auch während des Showdowns kaum Spannung aufkommen, auch wenn dieser auf darstellerischer Ebene noch mal eine gute Leistung offenbart und die anschließenden Outtakes während der Credits mit einigem Schmunzeln quittiert werden.
Wenn eine Handschuh-Hand während des Duschens einen Schlüssel klaut oder jemand blitzschnell hinter dem Rücken einer Figur vorbei huscht, dann sind das Szenen von denen dieser Streifen deutlich mehr gebraucht hätte.
Gute Ansätze sind vorhanden, wie ein paar sauber editierte Landschaftsaufnahmen Mallorcas oder generell einige Settings, bei denen die Kamera größtenteils ordentlich arbeitet.
Doch im Gesamtbild reicht das nicht, um eingefleischte Genre-Fans zu überzeugen.
Denn es kann nicht angehen, dass die Vorgeschichte deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das eigentliche Geschehen um den Killer und es kann ebenfalls nicht angehen, dass man aufgrund nicht vorhandener Nachvertonung nur die Hälfte der Dialoge verstehen kann.
Da muss für Teil Zwei noch an einigen Ecken und Enden geschliffen werden…
3,5 von 10