Ja, ja! Der Slasherfilm kennt viele Auswüchse. Nachdem er bereits in den 80ern aufs dickste ausgeschlachtet wurde und sich schnell abnutzte, konnte er erst 1996, mit "Scream", wieder auf eine breite Begeisterung beim Publikum stoßen. Anders als in den 80ern gab es Mitte der 90er aber auch schon eine ziemlich große Anzahl derer, die Filme nicht nur sehen möchten, sondern diese, mit ihrer verwackelten Handkamera, auch selber drehen wollten. Das Amateur-Genre war schon längst keine Randerscheinung im Horror-Genre mehr. Nicht verwunderlich also, dass diese Amateure sich auch mit dem Slasher-Genre beschäftigen wollten. Hier haben wir mit "Camp Blood" nun sicher einen der bekanntesten und erfolgreichsten Amateur-Slasher überhaupt. Und als geneigter Freund beider Genres muss man auch zugeben, dass der Amateur-Truppe, rund um "Regisseur" Brad Skyes, auch ein nettes Gemetzel gelungen ist, was ins Slasher-Genre ideal passt.
Storymäßig ist nämlich wieder einmal absolut nichts vorhanden, was irgendwo herausragend ist. Eher im Gegenteil. Da man anscheinend von vorne herein wusste, dass man in Sachen Slasher kaum noch etwas Neues bringen kann, plünderte man ordentlich in der Schlitzer-Wühlkiste und bringt eher eine Mischung aus "Freitag der 13", "Scream", "Blutgericht in Texas" und "Es" zutage, wobei die beiden Letzteren natürlich keine Slasher an sich ist. Kurzgesagt, ein wild gewordener Mörder mit Clowns-Maske, meuchelt sich, in einem abgelegenen Camp namens "Camp Blood", durch eine Gruppe genauso abenteuerlustiger wie dusseliger Teenies. Nicht mehr und nicht weniger. Logik- und Storylöcher sind dabei natürlich genauso mit von der Partie wie Dialoge zum Haareraufen, sowie ein paar nackte Titten und viel, viel Blut.
Und das ist eigentlich der Punkt, der "Camp Blood" als recht annehmbaren Party-Streifen für zwischendurch gelten lässt! Denn die Mord-Szenen sind allesamt doch ganz nett ausgefallen und können durchaus überzeugen. Wie es sich für Amateur-Filme gehört, wird dabei natürlich extra tief in die Splatterkiste gegriffen und einige gar heftige Mordsequenzen zu Tage gefördert, die nur so triefen vor Blut. Auch wenn der Bodycount vergleichsweise recht gering ist, so macht das Gemetzel an seinen Stellen doch richtig Spaß!
Was die Inszenierung des Ganzen angeht wird aber natürlich blutigstes Amateur-Niveau geboten. Kameraführung, Schnitt, Regie, alles natürlich auf blutigstem Anfänger-Niveau. Des weiteren ist auch die Auswahl der Kulissen nicht wirklich rühmlich ausgefallen und ist zu jedem Zeitpunkt austauschbar. Allenfalls der Musik-Score kann gefallen. Der Composer, der sich hier einfach nur "Ghost" nennt, hat doch durchaus ein Gespür dafür, wie man minimalistische Klänge so zusammenstellt, dass sie den Film optimal unterstreichen. Schade nur, dass diese Klänge dann fast ununterbrochen dudeln und einem deshalb, trotz des guten Klanges, schnell auf die Nerven fallen.
Na ja und was die Darsteller angeht, wird natürlich ebenfalls nicht mehr als Amateur-Niveau geboten, wobei man allerdings sagen muss, dass diese "Schauspieler-Brut" hier auch nicht viel schlechter ist, als ihre Kollegen in anderen Genre-Movies. Jedenfalls dürften sie, auf einer Amateur-Einstufungsskala von 1 bis 10, locker ne 7 kriegen. Da gab es jedenfalls, das muss man einfach zugeben, schon viele Amateur- und Slasher-Streifen, die weitaus schlimmere "Darsteller" zu bieten hatten!
Fazit: Unterhaltsames Slasher-Stück aus der Amateur-Ecke, dass zwar zu keinem Zeitpunkt über das Niveau eines Streifens dieses Genres hinaus kommt, aber mit seiner Lauflänge von kurzen 72 Minuten durchaus zu unterhalten weiß. Vergesst die nicht vorhandene Story, schaut über die plumpe Inszenierung hinweg und erfreut euch an einigen hübsch-brutalen Mordszenen, dem netten Score und so manch (unfreiwillig) komischer Szene. Fans von Amateur- und Slasherstreifen können jedenfalls ohne Bedenken zugreifen!
Wertung: 5/10 Punkte