Review

Who let the Dog out?
Wie konnte ich nur diesen Animationsfilm übersehen? Ich habe immer gedacht, dass "Bolt" ein reiner Pixar-Film ist, doch da habe ich mich wohl geirrt. Bolt ist, wie schon bei "Rapunzel - Neu verföhnt", ein reiner Disney-Animationsfilm, der schon jetzt irgendwie in der Versenkung verschwunden ist. Als riesen Animations und Zeichentrickfan war dieser Film natürlich eine wahre Augenweide für mich, zudem bietet er auch eine Story, die sehr mitreißt und auch viele kritische Töne anschlägt. Es geht um den Hund Bolt, der ein waschechter Schauspielhund ist. Seine Filmpartnerin Penny ist auch gleichzeitig Bolts Herrchen und für Bolt existiert nur die fiktive Filmwelt, was daran liegt, dass ihm sämtliche Filmemacher vor der Wirklichkeit "bewahren". Doch eines Tages passiert ein Fehler und Bolt bricht aus in die Wirklichkeit, mit dem Ziel Penny aus den Klauen des unechten Bösewichtes zu befreien. Dabei trifft er auf die Straßenkatze Mittens und dem hyperaktiven Hamster Rhino, der ein riesiger Bolt-Fan ist. Zu dritt erleben sie ein Abenteuer, welches Bolt schließlich die Augen öffnet und er einsieht, dass er sein ganzes Leben nur "geträumt" hat. Dieser Film geht sehr kritisch mit dem Thema Dressurhunde und Schauspielhunde um. Was denkt z.B. ein Schauspielhund, wenn er alberne Kunststücke in Filmen vorführen muss? Ist das wirklich artgerecht? Ich gebe zu, Filme wie "Top Dog", "Mein Partner mit der kalten Schnauze" oder "Beethoven" könnte man durch aus kritisch betrachten, wo die Hunde mehr sein MÜSSEN als bloß Hunde zu sein. Aber es gibt auch Filme wie "Hachiko", wo ein Hund einfach nur ein Hund sein darf und keine Kunststücke vorführen muss. Und genau mit diesem Thema geht der Film hervorragend um. Aber auch durch die Katze namens Mittens bekommt die Story eine ungewohnte Tiefe, weswegen Mittens für mich die interessanteste Figur im ganzen Film darstellt. Etwas nervig hingegen war der Hamster, welcher eigentlich keine entscheidende Rolle spielt und nur hin und wieder den Nervfaktor etwas anschraubt. Der Film hat zudem keinerlei Längen, ständig geht die Post ab oder man bekommt enorm viel zum Lachen (die Tauben sind der Wahnsinn), aber auch viel zum Nachdenken und schluchzen. Die Eröffnungssequenz ist sehr spektakulär inszeniert und die ersten 10 Minuten lassen den Anschein erwecken, man befinde sich im völlig falschen Film. Abgerundet wird die stets hervorragende Geschichte mit einem absolut treffsicherem Ende, welche weder klischeebeladen noch übertrieben heroisch daherkommt. Bei den Synchronsprechern gibt es leider nur 3 markante Stimmen, die mir auch lange im Nachhinein im Gedächtnis geblieben sind. John Travolta spricht unseren putzigen weißen Vierbeiner mit Bravour und auch die oft unterschätzte Miley Cyrus (keine Frage, Hannah Montana ist fürchterlich) passt wie die Faust aufs Auge zu unserer kleinen Heldin Penny. Etwas schade hingegen, dass der großartige Malcolm McDowell hier kaum zu hören ist. Er spricht den Filmbösewicht, der hier aber so gut wie nie in Erscheinung tritt, da es in "Bolt" keinen klassischen Bösewicht zu sehen gibt. Vielleicht hätte man die Figur des Bösewichtes auch in der realen Welt mit einbringen sollen.
Bolt ist ein total unterschätztes Werk und ich bin selbst erstaunt, dass ich nicht schon früher über den Film gestolpert bin. Klar, der Film ist für Kinder, aber auch Erwachsene und gerade alle Disney-Fans werden mit "Bolt" sicherlich keine Enttäuschung erleben.


Fazit : Putziger Selbstfindungstrip mit tollen Stimmen und einem ungewohnten Ende. Ob die ganz Kleinen die Botschaft dieses Films verstehen ist fraglich, aber unterhaltend ist der Film eh von ganz jung bis ganz alt. Klar, nicht Disneys bestes Werk, aber trotzdem noch mehr als nur empfehlenswert.


8,5/10

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