Paris 1830 Ein unheimliches gesichtsloses Phantom treibt in den Armenvierteln von Paris sein Unwesen. "Der Alchemist" hat es auf junge, unschuldige Mädchen abgesehen. Sie verschwinden spurlos, ihre Körper tauchen nie wieder auf. Als auch zwei Herren der guten Gesellschaft auf bizarre Weise ums Leben kommen, nimmt Vidocq, ehemaliger Verbrecher, Wissenschaftler und größter Detektiv seiner Zeit, die Ermittlungen auf. Aber selbst er scheint der teuflischen Raffinesse des Monstrums nicht gewachsen zu sein...
Einen Film wie "Vidocq" richtig in Worte zu fassen ist gar nicht einmal so leicht, steht man doch auch noch lange nach Beendigung des Werkes unter dessen Eindruck und muss diesen erst einmal so richtig sacken lassen. Dies liegt einerseits an dem grandiosen Effekt-Gewitter das einen hier größtenteils erwartet, aber andererseits auch am gewonnenen Gesamtbild dieser wirklich fantastischen Geschichte, die das Regie-Debüt des ehemaligen Effekt-Spezialisten Pitof darstellt. Dabei ist "Vidocq" nicht nur der Titel des Filmes, sondern gleichzeitig auch der Name der Hauptfigur, die von keinem geringeren als dem grandiosen Gérard Depardieu dargestellt wird. Das Pitof sehr viel mit Effekten zu tun hatte merkt man von der ersten Minute an, denn seine Geschichte beinhaltet ein teils gewaltiges CGI-Spektakel, das dem Zuschauer hier jedoch im Gegensatz zu etlichen anderen Filmen extrem schmeichelt und nahezu perfekt in das düstere Szenario hineinpasst, das sich einem hier präsentiert. Das Paris des 19. Jahrhunderts ist Schauplatz dieser Kombination aus Action, Thriller-und Fantasy-Film, der an diversen Stellen jedoch auch ganz leichte Einschläge des Horrors erkennen lässt. Diese einzigartige Mixtur macht dann auch einen nicht unerheblichen Teil der Faszination aus, die sich von der ersten Einstellung an breit macht und sich im Laufe der Zeit immer noch weiter intensivieren soll.
Dabei spaltet sich die Story in zwei parallel zueinander laufende Erzählstränge, einerseits versucht nämlich der junge Journalist Etienne Boisset (Guillaume Canet) die Jagd Vidocq's nach dem berüchtigten Alchimisten zu rekonstruieren, dem der berühmte Detektiv schon in der Eröffnungs-Sequenz zum Opfer gefallen war. Auf der anderen Seite bekommt der Zuschauer durch Rückblenden die letzten Tage und somit die Ermittlungen von Vidocq offeriert, so das sich ein insgesamt dramaturgisch erstklassiger Spannungsbogen aufbaut, der einen bis zur wirklich letzten Sekunde bei Atem hält. Pitof ist es dabei längst nicht nur gelungen, seiner Erzählung etliche sehenswerte Effekte und jede Menge Spannung zu verleihen, denn in erster Linie überzeugt das Geschehen doch wohl durch seine grandiose Atmosphäre, die phasenweise so dicht und bedrohlich daher kommt, das man sie förmlich mit einem Messer zerschneiden könnte. Hinzu kommt die absolut brillante Optik des Werkes, denn die Schauplätze werden so wunderbar düster-und unheilvoll ins Bild gesetzt, das es wirklich eine wahre Pracht ist. Man sollte sich bei diesem Film also auf einen absoluten visuellen Leckerbissen einstellen, der über 90 Minuten lang die Augen des Betrachters regelrecht verzaubert und dabei einen äußerst nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Eine weitere Stärke des Szenarios sind sicherlich die vom Regisseur immer wieder eingestreuten Tempowechsel, wird man des Öfteren mit eher bedächtigen-und leicht dialoglastigen Passagen bedient, so erfahren die Ereignisse doch insbesondere in den vorhandenen Kampfszenen eine erhebliche Tempo-Steigerung und sind an Rasanz schwerlich zu überbieten. Insbesondere in den Szenen, wo es zu einem Zweikampf zwischen Vidocq und dem Alchemisten kommt, mussten wohl definitiv einige Computer-Effekte hilfreich zur Seite stehen, denn von allein wäre Depardieu wohl aufgrund seiner Leibesfülle kaum zu den hier dargestellten Bewegungsabläufen in der Lage gewesen sein. Das fällt aber keinesfalls störend ins Gewicht, erfreut man sich doch vielmehr an einer rundum gelungenen Inszenierung, als das man sich an solchen Kleinigkeiten aufhalten würde. Es ist ganz einfach das unglaublich stimmige Gesamtprodukt, das einen hier auch nach mehrfacher Sichtung immer wieder in seinen fast schon magischen Bann zieht, denn die von dem Geschehen ausgehende Faszination ist so dermaßen gewaltig, das man immer tiefer in die teils märchenhaft anmutende Welt von Vidocq eintaucht und sich dabei nur zu gern von einem sogartigen Strudel mitreißen lässt. Die visuelle Gewalt dieses Filmes geht nicht spurlos an einem vorbei und man genießt im Prinzip jede einzelne Einstellung dieser großartigen Produktion, die trotz ihrer größtenteils düsteren Optik einen unglaublich ästhetischen Eindruck vermittelt.
Letztendlich handelt es sich bei "Vidocq" um einen absolut außergewöhnlichen Film, der nicht nur einen herausragenden Genre-Mix, sondern auch ein visuell berauschendes Erlebnis für den Zuschauer darstellt. Eine extrem interessante Geschichte, fantastisch agierende Darsteller, eine grandiose Optik und jede Menge Spannung ergeben mit dem vorhandenen Effekt-Spektakel ein Gesamtbild, das man insgesamt nur als absolut großartig bezeichnen kann. Nicht jeden Tag passiert es, das einen eine Geschichte so energisch in ihren Bann zieht, wie es in vorliegendem Szenario der Fall ist. Und auch wenn man im Bezug auf die Tricktechnik in den letzten Jahren noch weitere Fortschritte gemacht hat, so ist "Vidocq" auch bei diesem Aspekt immer wieder eine neuerliche Sichtung wert, denn die sagenhafte Bildgewalt dieses Filmes macht einen immer wieder sprachlos.
Fazit:
Filme wie diesen bekommt man leider viel zu selten zu sehen, denn meiner persönlichen Meinung nach präsentiert sich hier ein extrem stimmiges Gesamtbild, in dem eigentlich alles wunderbar zusammenpasst. Von "Vidocq" geht irgendetwas Magisches aus das man schwerlich in Worte fassen kann, man muss den Film definitiv selbst gesehen haben, um die Magie des Geschehens auch wirklich spüren zu können.
9/10