Paris 1830: Der eigenwillige Detektiv, Wissenschaftler und ehemalige Verbrecher Vidocq hetzt durch die Straßen der Stadt, hinein in eine Glasbläserei. Er verfolgt ein unheimliches, gesichtsloses Phantom. Als er es endlich in den dunklen Gängen stellt, kommt es zum Kampf, der lange ausgeglichen verläuft. Doch dann fällt Vidocq in einen Feuerschacht. Bevor er stirbt, erfüllt der Unbekannte seinen letzten Wunsch: er zeigt Vidocq sein wahres Gesicht.
Also man kann den Franzosen ja durchaus einiges vorwerfen (schlechte Fußballmannschaft, ständiger Verzehr von Amphibien) aber in Sachen phantaschtisches Filmgenre sind sie uns Deutschen überlegen wie der Eiffelturm einem Oktoberfestzelt. Vidocq ist eine nette Mischung aus Fantasy, Krimi und Thriller in einem. Besonders gefällt die opulente Optik, was Sets, Kostüme und den generell düsteren Look angeht braucht man sich hier kaum hinter Gotham City verstecken.
Zum Start wundert man sich zwar zunächst warum der Film mit seinem eigentlich Showdown beginnt noch bevor die Credits zu rollen beginnen, Allerdings wird schnell klar das sich Vidocq gleichzeitig auf meheren Zeitebenen bewegt (wär ja auch frech Gerard Dpardieu nach 3 Minuten zu entsorgen). So switched man zwischen der Ermitlungen vor Vidocqs Tod und der Parallelhandlung rund um den schnüffelnd Jungreporter her und hin und es gelingt sogar recht gut die verschiedenen Stränge zu koordinieren und so zu einem sehr spannenden Kriminalfall zu bündeln.
Ein weiterer Pluspunkt, der aber auch gleichzeitig wieder ein Minuspunkt ist, kommt durch den mordenden Alchemisten. Einerseits hat dieser mit seiner verspiegelten Gesichtsmaske einen zugegeben coolen Look und dank Computerunterstützung in den Kampfszenen auch beeindruckende Moves drauf, allerdings läßt hier auch das Drehbuch den Zuschauer dumm sterben. Denn wer oder was der Mörder ist wird zwar angerissen aber nie völlig aufgeklärt. Er scheint ja in der normalen Umwelt ein Mensch zu sein, hat aber auch eine Menge übernatürliche Züge an sich so wie etwa seine übermenschliche Beweglichkeit oder die Fähigkeit zur Spontandematerialisierung. Die AUflösung zu der Figur fällt da etwas schwächlich aus, oder die Zuschauer sollen sich bewußt ihr eigens Bild machen.
Die Darsteller sind dabei gut in Form, sofern man das über Depardieu mit seiner damalige Figur sagen kann. Die Rolle als rauhbeiniger Kriminalist mit integrierter Cleverness erldigt er souverän und auch die anderen passen sich dem Niveau recht gut an. Kleinere Kritteleien gibt natürlich an jedem Film, hier fiel mir eigentlich nur noch speziell die Mordwaffe Blitz auf, die ja irgendwie wohl ziemlich blöde, da hochgradig unpräzise ist, auch wenn man der Zielperson einen goldenen Kamm in den Hut packt. Als düsterer Krimithriller kann Vidocq aber überzeugen, Spannung und Bildgewalt sind seine besten Trümpfe, die auch größtenteils stechen.
7,5/10