Im Paris von 1830 geht ein geheimnisvoller Serienmörder um, der statt eines Gesichtes nur einen Spiegel unter der finsteren Kapuze trägt. Neben drei reichen Männern hat er vor Allem zahlreiche junge Mädchen auf dem Gewissen. Gejagt wird das unheimliche Phantom von der lebenden Legende Vidocq (Depardieu). Dieser kommt allerdings bei der Konfrontation mit seinem Widersacher ums Leben. Der junge Schreiber Boisset, der eine Biographie Vidocqs anfertigt, will den Mörder entlarven und so sein Idol rächen. Die Ergebnisse seiner Recherchen werden in zahlreichen Rückblenden erzählt, in denen man als Zuschauer mit Boisset immer näher an das geheime Gesicht hinter der Maske dringt.
Doch Regisseur Pitof unterhält den Zuschauer nicht nur mit der als klassischem "Whodunnit" und bis zum Ende spannend erzählten Geschichte: Vor allem die Optik bietet eine Achterbahnfahrt, die auch unter den hollywood'schen Multimillionen-Dollar-Produktionen ihres Gleichen sucht: Kaum eine Einstellung im Film weist nicht eine Besonderheit auf. Dies kann die Perspektive sein, die mal verfremdend, mal als Ich-Ansicht das Geschehen zeigt, aber auch zwischen hektischen Wackelschnitten und grossartigen Panoramen wechselt. Ein ander mal wird das Bild bewusst dreckig dargestellt, während Minuten später surreal bunte und kraftvolle Farben leuchten.
Die Schauspieler wirken in diesem Schauermärchen alle überzeugend, wobei Depardieus Charakter auch trotz der untypisch geringen Screentime zum Ende des Filmes wie ein alter Bekannter anmutet.
Der Film weiss sowohl durch seine wuchtige Optik, wie auch durch seine unterhaltsame und spannende Geschichte zu überzeugen und wirkt im Vergleich zu den gewohnten Hollywood-Produktionen wie ein seltener exotischer Genuss, der sich durch seine Liebe zu sich selbst vom Durchschnitt abhebt. 8/10.