Im Zuge des inflationären Einsatzes von Jason Statham als bankabler Actionstar mit Sympathiepotential und einer gewissen menschlichen Wärme bei allem akrobatischen Kampfgeschick war es praktisch vorprogrammiert, daß es von seiner Erfolgsstory rund um den „Transporter“ Frank Martin auch noch ein drittes Kapitel geben würde, denn wenn Luc Besson einmal ein Tütchen Erfolg geöffnet hat, kratzt er meistens auch noch den letzten Rest heraus.
So auch hier, denn der Maitre war mal wieder für das Drehbuch und die Produktion verantwortlich, die Regie übernahm allerdings mal wieder ein schicker Jungregisseur namens Olivier Megaton, der sich wie sein zweimaliger Vorgänger Leterier hier seine Reputation als Kinoregisseur verdienen durfte.
„Transporter“ – das heißt natürlich jede Menge Auto-Action, Crashs, Fights und ein paar coole Sprüche rund um den wortkargen, halbillegalen Transporteur, der eigentlich schon längst geläutert und im Ruhestand ist, der aber nicht zur Ruhe kommt.
Hier wird er zum Fahren gezwungen, weil eine Erpressung gegen den ukrainischen Umweltminister läuft, der a) der Giftmüllindustrie den Kampf angesagt hat und b) einem fiesen Großkonzern die Verklappung ihres Drecks in seiner Heimat nicht erlauben will. Prompt muß Frank Martin des Ministers Töchterlein von Frankreich nach Kiew schüsseln, am Arm ein Sprengsatz, der es ihm nicht erlaubt, sich weiter als 25m vom eigenen Auto zu entfernen.
Auf diese Art wird natürlich die besondere Beziehung zwischen Mensch und Maschine, wie sie in den vorherigen Teilen bereits gezeigt wurde, auf die Spitze getrieben, denn Martins Erpresser Johnson („Prison Break“-Fiesling Robert Knepper auf Autopilot) will ihn natürlich nicht entkommen lassen, während er auch noch Killer und ähnliche Schwierigkeiten zu bewältigen hat, das Größte sitzt allerdings auf seinem Beifahrersitz.
Sicherlich, eine reizvolle Grundlage, wenn man sie denn mit aller Spannung und Rasanz durchgezogen hätte, doch zahlreiche Ungenauigkeiten und Mätzchen verderben selbst dem gutwilligsten Actionfan mehrfach die Laune.
Am ehesten liegt das an Martins „Paket“, der Ministertochter Valentina, einem mal total wortkargen, dann mal lasziven, aber eigentlich immer nervtötenden Ibiza-Partygirl, das den Ablauf der Handlung durch ihre dummen Störmanöver (Schweigen, Alk, Extasy) immer wieder aufhält und dann auch noch den harten Kerl sexuell weich kocht, was man von einer Menschmaschine wie Martin am allerwenigsten sehen will.
Natalya Rudakowa ist in ihrer Debutrolle dann auch das typische Bessonweibchen mit Pottschnitt (der Mann hat einen Fetisch, definitiv), knabenhafter Statur und Model-Zügen, kann aber leider nicht für fünf Cents schauspielern. Ihr gepreßtes Genöle lädt praktisch ständig zum Vorspulen ein.
Der zweite Dolchstoß neben solchen Bremsmanövern im rasanten Ablauf der Dinge ist der Umgang mit der eigentlichen Prämisse, denn die explosiven Flüssigkeiten im Armband fließen in genauen Abständen (10m, 15m, 25m) zusammen (was man auch schon mal bei „Stirb langsam 3“ ähnlich hatte) und Martin überschreitet die ersten Grenzen schon beim ersten Werkstattfight.
Doch der Todesstoß kommt kaum zur Filmmitte, als ihm das Auto geklaut wird und er auf einem BMX-Rad hinterher hetzt und mehrfach 50m und mehr von dem Wagen entfernt ist, aber doch nicht in die Luft fliegt.
Selbst die Rasanz und Akrobatik von Statham, Doubles und Stuntleuten können die Unlogik kaum auffangen.
Später folgen neben der überflüssigen Verführung noch weitere Mätzchen, wie eine dummdreiste Unterwassersequenz und das noch albernere Finale, dessen Bombast aufgrund von schlimmen Unwahrscheinlichkeiten (die man noch verschmerzt hätte) aber auch nicht mehr zündet.
Fakt ist: Teil 3 bietet gegenüber Teil 2 einfach keine Steigerung, sondern ersäuft in bekannten Actionkonventionen ohne Wow-Faktor. Man hat sich zwar viel einfallen lassen, aber dies nicht gerade glaubwürdig umgesetzt und die Pausen zwischen Crash und Fights sind leider nicht erzählerisch wichtig oder erholsam, sondern schlicht ärgerlich.
Was schade ist, denn Stathams Charakter kommt auch aus dieser Angelegenheit mit gebotenem Stoizismus relativ unbeschadet, geleitet von der ironischen Ruhe Francois Berleands als Freund und Ex-Gegner. Doch ein Vehikel bleibt ein Vehikel und hier riecht einfach zu vieles nach Teil 1 und lauem Aufwärmen. (5/10)