Review

Mit der mittlerweile zweiten Fortsetzung über den Kurierfahrer im Hochgeschwindigkeitsrausch konzentriert man sich nunmehr vollends auf einen etablierten Actionhelden und lässt eine durchdachte Story außen vor.
Jason Statham muss die Sache auf den eigenen kräftigen Schultern austragen, was im Bereich der Action problemlos funktioniert, das Drumherum aber komplett seelenlos erscheinen lässt.

Frank Martin (Statham) wollte sich eigentlich an der Riviera zur Ruhe setzen, bis ein alter Bekannter mit einem Sportwagen mitten in sein Apartment crasht. Auf dem Rücksitz des Wagens findet Frank die ukrainische Ministertochter Valentina (Natalya Rudakova), die er für einen Schurken bis nach Osteuropa kutschieren soll, - als Tausch für eine bedeutende Unterzeichnung des Ministers…

Der Verlauf der Story besteht tatsächlich grob darin, mit einer Frau durch die Landschaft zu fahren, sich nach enormen Startschwierigkeiten näher zu kommen und ansonsten abwechselnd einen Haufen Schläger umzunieten und sich Verfolgungsjagden zu leisten, vielleicht noch mit dem fast unscheinbaren Bösewicht einen immer neuen Zielort auszuklamüsern.
Die von Corey Yuen choreographierte Kampfkunst kann sich sehen lassen und wirkt insgesamt ausgereifter als bei den Vorgängern, mit zackigen Schnitten und kleinen Tempowechseln innerhalb der Moves, doch umhauen kann einem da noch nicht einmal ein knackiger Fight gegen den „Brecher“, weil es hier und da an Augenzwinkern mangelt.
Der Charme ist derbe verloren gegangen.

Natürlich sehen einige handgemachte Explosionen fett aus und auch so eine Turnerei mit dem Auto auf dem Dach eines Zuges wurde stilsicher eingefangen, doch Stathams trockene Sprüche sind absolute Mangelware und seine Begleiterin, die erst gar nicht spricht und sich später eine Party-Pille einwirft, ging mir persönlich tierisch auf den Geist.
Und dass aus einem an sich spannenden Storyelement wie ein explodierender Armreif bei zu weiter Entfernung vom Auto kaum etwas gemacht wurde, enttäuscht umso mehr, denn lediglich ein paar flotte Actionszenen untermauern die vage Bedeutung dieser Idee, von groben Regiefehlern wie plötzlich wieder intakter Seitenscheiben mal ganz zu schweigen.

Abwechslung bieten dabei, neben den wohl dosierten Actioneinlagen, die verschiedenen Schauplätze von Mittel – bis Osteuropa, von Marseille bis nach Odessa.
Doch selbst hierbei vermag das dünne und größtenteils allseits bekannte Storygerüst kein Mitfiebern aufkommen zu lassen.
Zu routiniert werden althergebrachte Muster des Actioners bedient, vom Endkampf zwischen Gut und Böse, dem väterlichen Freund des Helden und der unvermeidlichen Romanze, - ohne an irgendeiner Stelle etwas Pfiff unterzubringen.

Kurzweil entsteht also während der Temposzenen, während der Plot keine Überraschung bereithält und mit seinen Ruhephasen eher dumme, klischeebeladene bis ärgerliche Lückenfüller auffährt.
Zwar setzt der Showdown noch einmal einiges drauf, doch am Ende wirkt der Streifen so austauschbar wie der zeitgenössische Bond „Ein Quantum Trost“:
Der Held ist überaus durchtrainiert und präsentiert seinen entblößten Sixpack, doch zu sagen hat er nicht viel, weil man vor lauter Action meint, keine Seele mehr einbinden zu müssen.
Schade, wenn dieser aktuelle Trend immer größere Kreise ziehen sollte.
5 von 10

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