Mit Transporter 3 präsentiert uns Luc Besson nun den dritten Teil seiner erfolgreichen „Fahrer-Saga“. Besson selbst fungierte bei diesem Werk ausschließlich als Produzent und Schreiber während der bisher eher unauffällige Olivier Megaton auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte.
Während man im ersten Teil noch Krimiaspekte auffinden konnte, so fokussierte man in „The Mission“ deutlicher auf pure Action. Auch das neuste Werk bewegt sich sehr markant in diese Richtung. Die Schnitte sind schnell und die Action ist explosiv, reines Popkornkino eben.
Die Geschichte offeriert uns auch nichts wirklich Neues und somit gehören heizen Mietzen und schnelle Autos, schon fast wie in Bond Manier, zum guten Ton.
Frank, der sich schon seit geraumer Zeit zur Ruhe gesetzt hat, um ein normales Leben zu führen wird von dem skrupellosen Gangster Johnson angeheuert, die Tochter eines ukrainischen Umweltministers nach Bukarest zu bringen. Dieser wollte nämlich eine Umweltreform veröffentlichen die dem Regime übel aufgestoßen hätte. Doch durch die Entführung hat der Industrieriese ein entsprechendes Druckmittel gegen den unliebsamen Abgeordneten in der Hand.
Zugegeben, wirklich nervenzerrend ist diese Chose nicht, doch Herr Megaton weiß wie man daraus einen brauchbaren Actionfilm macht. Während vieles beim Alten geblieben ist, so wurde der obligatorische BMW durch einen Audi ersetzt. Bei der Inszenierung der halsbrecherischen Verfolgungsjagten hat man allerdings zuweilen ein wenig zu dick aufgetragen. Gerade in der Szene wo Frank sein Vehikel bei voller Geschwindigkeit in die „stabile Seitenlage“ bringt um an zwei LKWs vorbeizukommen.
Corey Yuen, welcher im Erstling noch Regie führte, kümmerte sich hier um die Martial-Arts Choreographie. Diese ist mit einigen sehr interessanten Ideen wirklich nett anzusehen. So wird z.B. ein Piano von Frank zwecksemfremdet, um lautstark und mit viel geklimper den Kopf eines Kontrahenten darauf mehrfach aufzuschlagen. Auch Hebebühnen und Schaufeln kommen später zum Einsatz. Einzig die schnellen Schnitte waren stellenweise ein wenig gewöhnungsbedürftig. So konnte man der großen Keilerei nicht immer folgen. Vielleicht hängt das aber auch mit der PG-13 Freigabe zusammen.
Schauspielerisch gesehen gibt es an Transporter 3 nichts zu meckern. Während Jason Statham und François Berléand routiniert ihre Charaktere verkörpern, darf Robert Knepper den Bösewicht mimen. Während man die eben genannte Truppe als versierter bezeichnen kann, so betritt Natalya Rudakova schauspielerisches Neuland. Allerdings muss man dazusagen das sie ihren Teil überzeugend meistern kann. Ihre primäre Aufgabe besteht hauptsächlich darin eine Prise Erotikelemente mit ein zu streuen. Ich denke nach diesem Film sollten ihr die Schranken für eine weiterführende Karriere weit geöffnet sein.
Der größte Schwachpunkt des Films liegt bei seinen teils gravierenden Logiklöschern. Warum man ausgerechnet einen externen Mann für die Entführung anheuert, anstatt einem Eingeweihten der eigenen Industriefirma, bleibt im Verborgenen. Auch fragt man sich z.B. des Öfteren, warum die finsteren Mannen dieser skrupellosen Organisation ihr selbst ausgesuchtes Problemkind stets unbewaffnet aufspüren. Als sich dann Franks Auftraggeber beschließen einen neuen unproblematischeren Fahrer zur Rate zu ziehen, gipfelt der Plot in eine Verfolgungsjagt zwischen einem brandneuen Audi und einem Mountainbike. Sehr amüsant. Hier würden sogar die schnellsten Kurierfahrer New Yorks erblassen. Aber bei einem Actionfilm spielt die Logik ja zumeist eine untergeordnete Rolle, weshalb man diesem Werk solche Ungereimtheiten locker verzeihen kann. Ich denke, dass gerade diese Form der Selbstironie dem Film eine gewisse augenzwinkernde Note verpasst.
Fazit: Mit Transporter 3 wird dem geneigten Actionfan ein unterhaltsamer und solider Actionfilm präsentiert, der sich nahezu nahtlos in die Reihe einfügt. Die Kämpfe sind schnell und die Verfolgungsjagten sauber inszeniert. Bis auf ein paar Mängel bei den logischen Zusammenhängen kann man den Film dennoch getrost weiterempfehlen.