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Drei brave Museumswärter, ein Schicksalsschlag - Trennung! Der neue Chef des Museums hat ihre über alles geliebten Kunstwerke nach Dänemark verkauft, um Platz für wüste Avantgarde-Kunst zu schaffen. Ihr halbes Leben haben Charles, Roger und George vor und mit ihren Lieblingswerken verbracht - ihr Verlust wäre wie eine Amputation. Doch bevor es so weit kommt, tüfteln die Brüder im Geiste einen genialen Coup aus. Sie werden ihre drei Favoriten vor den Dänen retten und einfach stehlen. Ein raffinierter Masterplan wird minutiös ausgearbeitet. Nichts bleibt dem Zufall überlassen - wenn die frisch gebackenen Meisterdiebe da nicht eine winzige Kleinigkeit übersehen hätten ...


Bei "Bruchreif" hat man es ganz sicher nicht mit einer Krimi-Komödie zu tun, die durch Innovation oder einen straffen Spannungsaufbau überzeugen kann, denn ist die erzählte Geschichte doch äusserst vorhersehbar, so das keinerlei große Überraschungsmomente vorhanden sind. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn stehen doch die 3 extrem symphatischen Hauptcharaktere und deren verrückter Plan im Focus des Geschehens, das sehr charmant und liebenswürdig in Szene gesetzt wurde. Mit Christopher Walken, Morgan Freeman und William H. Macy konnte man Darsteller für das "Diebes-Trio" verpflichten, die den von ihnen gespielten Figuren viel Ausstrahlung und Darstellungskraft verleihen, so das ihr dargebotenes Schauspiel ohne Übertreibung als Höhepunkt des Filmes angesehen werden kann. Und auch wenn die 3 Protagonisten hier auf die falsche Bahn geraten, so wirken sie dabei immer äusserst symphatisch und können dadurch jede Menge Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln, der dem Trio selbstverständlich den ganzen Film über die Daumen drückt, das ihr waghalsiger Coup doch bitte auch gelingen würde.

Das dies auch gelingt steht eigentlich von Anfang an fest und ist für den Storyverlauf eigentlich auch gar nicht so wichtig, vielmehr verfolgt man zusehends amüsiert die Planungen und diverse Trainings-Passagen, mit denen die 3 älteren Herrschaften ihre körperliche Fitness überprüfen wollen. Fast schon selbstverständlich kann man davon ausgehen, das es dabei auch zu teils skurriler Situationskomik kommt, die für so manchen Schmunzler beim Zuschauer sorgt. Ganz generell handelt es sich beim vorhandenen Humor keinesfalls um übertriebenen oder gar albernen Witz, Regisseur Peter Hewitt hat vielmehr großen Wert darauf gelegt, das alles fein säuberlich aufeinander abgestimmt ist und der Witz der Geschichte größtenteils von der dezenten, aber sehr charmanten Art ist. Es gibt keinerlei übertriebene Slapstickeinlagen, lediglich die Nacktauftritte von William H. Macy, der sich ständig vor seiner angebeteten Bronze-Skulptur entblößen muss, sorgen phasenweise für Tränen in den Augen des Zuschauers. Macy ist es auch, der trotz überzeugender Leistungen eines C. Walken oder M. Freeman hier ganz eindeutig das Highlight der Darsteller-Riege darstellt und dem Film seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Seine Versuche, den Coup mit militärischer Präzision und Disziplin zu planen, hat schon etwas Urkomisches an sich und sorgt für den Hauptanteil der erstklassigen Situationskomik, mit der man den ganzen Film über konfrontiert wird.

Wie schon einmal erwähnt, sollte man nicht unbedingt mit den Erwartungen an dieses Werk herangehen, das es vor Spannung nur so knistert, denn dafür ist die Geschichte auch nicht unbedingt ausgelegt, vielmehr kann man erstklassiges Schauspiel genießen und sich an jeder Menge Schmunzel-Humor erfreuen, der in Mengen vorhanden ist. Selten hat man es mit "Ganoven" zu tun gehabt, die so extrem symphatisch erscheinen und mit allen Mitteln versuchen, ihre Lieblings-Exponate in ihren Besitz zu bringen. Dabei werden nervende Ehefrauen belogen und Sicherheitsbeamte in die Irre geführt und dies alles geschieht nicht aus Profitgier oder um sich zu bereichern, es dient nur dazu, die eigenen und geheimsten Leidenschaften zu befriedigen, was schon fast zwangsläufig dazu führt, das man auf der Seite der Gesetzesbrecher steht und ihnen bei ihrem Plan die Daumen drückt.

Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Bruchreif" um eine äusserst liebevoll gestaltete Krimi-Komödie, die ganzzeitig beste und sehr kurzweilige Unterhaltung bietet. Ein solch charmantes Diebes-Trio hat man wohl bis hierhin eher selten zu Gesicht bekommen und so begibt man sich sehr gerne mit ihnen auf die schiefe Bahn, da man von der ersten Minute an auf ihrer Seite steht. Brillante Darsteller, jede Menge Humor und eine teils recht temporeiche Erzählweise sorgen hier für ein Film-Vergnügen der ganz besonderen Art, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Peter Hewitt ist es gelungen, mit "Bruchreif eine äusserst liebevoll inszenierte Krimi-Komödie zu kreieren, an der man einfach seinen Spaß haben muss. 3 in die Jahre gekommene Herrschaften kämpfen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um Bilder und Skulpturen, die ihnen im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen sind. Dies geschieht auf eine solch witzige und amüsante Art, das man nicht anders kann und sich auch als Betrachter auf ihre Seite zu schlagen und so praktisch zum Komplizen zu werden. "Bruchreif" ist ein Film für die ganze Familie und sorgt ganzzeitig für ein erstklassiges Film-Vergnügen, an dem man seine wahre Freude haben wird.


7/10

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