Review

<!--StartFragment -->Von den Gedanken her direkt angesiedelt im The Fast & the Furious Universum, von der Bequemlichkeit wegen ohne eigene Benennungen und Zeichen und auch nicht dem Vorteil einer etwaig landestypischen Bearbeitung. KL Drift Evolution, der sich im falschen Schein speziell an Tokyo Drift [und Initial D - Drift Racer] anlehnt und sich zu keinem eigenem Charakter des Ausdrucks anschickt, ist in seinem Nachahmungstrieb nicht fähig, großartig selber Interesse hervorzurufen; dazu sind die Figuren zu blass, die Motivationen noch geringer und die Action in zu spielerischer Manier gehalten. Erstaunlich ist eigentlich nur die Dreistigkeit dieser Kopie, die Entwicklung des Selbstbewusstseins und das durchaus vorhandene formale Können dahinter, so dass einmal abgesehen von den asiatischen Darstellern keinerlei Eindruck erweckt wird, eben nicht auch aus der Traumfabrik Hollywood oder seinen kleineren Ablegerklitschen zu stammen.

So ist das Kolorit zwar Malaysia, speziell Bukit Tinggi, die Bundesterritorien Putrajaya und Kuala Lumpur mit seinen breiten Straßen, der beeindruckenden Skyline des Dayabumi Komplexes und der Petronas Twin Towers und stellt die "Gartenstadt der Lichter" vorzügliches Areal für derlei Geschichten dar, siehe auch die einheimischen Remp-it und Maximum Impact, ist die gesamte sonstige Anordnung, die Graphik und die kommerzialisierte Behandlung schon fast sklavisch und so ohne innerlichen Wert an die ausländischen Originale gebunden. Eine universalistisch denkende Erzählkunst im dumpfen Empfinden, und wo das Haupterlebnis schon bei den angeführten Zitaten anfängt und bei der Seelenverwandtschaft aufhört:

Auto-Crack Zack [ Regisseur und Autor Syamsul Yusof ] gewinnt bei Tag und Nacht nahezu problemlos jedes Rennen auf den Straßen der Metropole und ihrer Umgebung, hat allerdings privat deftige Probleme mit der ebenfalls das Steuer bedienenden Fasha [ Fasha Sandha ], deren Drogenvergangenheit weiterhin ein entscheidendes Thema der Beziehung ist und des öfteren zur dominierenden Kontrolle seinerseits ausartet. Nach einer Ohrfeige im Streit weint sich Fasha bei seinem besten Freund Sham [ Farid Kamil ] aus, der ebenfalls Gefühle für sie hat und so zwischen die Stühle gerät. Als der Drogenhändler Joe [ Aaron Aziz ] seine Geschäfte auch in den Rennkreisen abwickeln will, wird die einstmals verschworene Dreierbande noch einmal einträchtig gegen den gemeinsamen Feind verbunden. Ein Duell der Wagen soll die Fehde zwischen Gangstern und Rennfahrern klären.

Das ist natürlich alles ohne Hand und Fuß, spätestens seit den kantonesischen Vertretern Thunderbolt und Legend of Speed eingeprägt und mit dem Gefühl derselben auch ausgelöscht, wobei die Logik dahinter bei keinem einzigen der Vertreter genauere Betrachtung aushält. Die einfache Nachahmung an den Tribut der Geschwindigkeit und Freiheit beruft sich auf den Grundsätzen, dass der Zweck des Ganzen das schlichte Vergnügen und hier wie dort um den Fuhrpark regenbogenfarbener Boliden alles möglich ist, solange man sich nur keinen weiteren Deut um die Wahrscheinlichkeit schert und die gemachten Aussagen ohne Abklopfen einer gewissen Realität hinnimmt. Das finale Rennen um die Vorherrschaft im Terrain soll tatsächlich auch das Hoheitsgebiet abstecken – [ Joe setzt seinen Drogenhandel als Pfand ein, Zack seine aufgemotzte Karre ] – und gut ist. Der Rest ergibt sich, oder auch nicht. Denn schwerwiegender als diese flausenhafte Narretei voll Widersinn und Prollallüren wiegt die Tatsache, dass man sich vorher auch nur in Mätzchen, Goldkettchen, Haargel und Neonlicht verrennt und die ansonsten freilaufende Imagination, Inspiration und Intuition in ihrer falschen Vorstellung der Wirklichkeit nicht für etwas mehr Unkonventionalität nutzt. Statt im Erzählvorgang mal richtig die Räder durchdrehen zu lassen, wird sich abseits von Piste und Nachtclubs in Technodrome-Beschallung nur auf eine Balance zwischen Sicherheit und Schauspiel, sowie einer vorherrschend drögen love story und deren Schwierigkeiten eingelassen. Ein wenig Turtelei, ein wenig Herzschmerz und die Philosophie der Neuzeit, inklusive Alphamännchen, Platzhirschen und einem erschreckenden Frauenbild.

So darf Fasha zwar auch mal ans Lenkrad, arbeitet auch beruflich an den Wagen und gibt sich in ihrer ersten Einstellung offensichtlich autark, wird nach ein wenig Glanz im Scheinwerferlicht aber rasch von ihrem Freund dominiert, sowohl in der Beziehung als auch analog dazu auf dem Rundkurs [und darf sich bei dem ersten Anzeichen eines Widerstandes auch eine Ohrfeige verpassen lassen, die nicht weiter diskutiert wird]. Sowieso gilt die Fahrbahn als Austragungsort auch für den Umgang von Mann zu Frau, deren Affinität und die Tuchfühlung; dass in einem muslimischen Land, wo im Fernsehen gar Kußszenen zensiert werden, hier die Damen zwar anwesend, aber eben als Stichwortgeber gastierend und auch eher manierlich bekleidet sind, sollte nicht weiter verwundern. So bekommt man anders als gerade in den [eigentlich auch platonisch prüden] amerikanischen Vertretern keinerlei Ein- und Ausblick auf luftige Dekolletés und stramme Schenkel bei den anwesenden Nummerngirls geboten, wird jede physische Annäherung nur symbolhaft als adäquates sinnliches Bild zwischen den Autos inszeniert – [ Zack blockiert seine Fasha mit dem Vehikel und umkurvt sie wie fast wie im vorbereitenden Paarungsritual mehrmals ] – und auch sonst zur Sprödigkeit und "Allah" aufgerufen.

Selbst die erhoffte eyecandy - Action ist davon getroffen, sind die Rennen sponsored by Nissan + Toyo Tires in der Anzahl schon an einer Hand abzuzählen, so in ihrem rein materialistischen System auch nicht fähig genug, dem Geschehen eine eigene prägnante Form oder auch die eines nervöses Zufallscharakters zu geben. Da hier getreu dem Titel nahezu nur gedriftet wird und das Straßenverkehrsnetz entsprechend diesen Anforderungen auch bloß aus aneinandergereihten und zudem leeren Serpentinen zu bestehen scheint, sind auch die Spektakelszenen in ihren Ausweichungen seltsam sanft, gleitend und allmählich gehalten und definitive Resultate inkl. Nitro- und Adrenalineinspritzung auf ein seltenes Minimum beschränkt. Dass die Stuntleute ihr Über- und Untersteuern blindlings und im Schlaf beherrschen und das vergleichsweise niedrige, für das Herkunftsland und seine Verortung allerdings hohe Budget von umgerechnet $630,000 USD auch präzise eingesetzt wurde, ist unweigerlich anzuerkennen, aber die ausschließliche Ausrichtung auf das schwelgende Dahintreiben statt krachender crash & carnage shots gibt dem Ganzen trotz starken technischen Aspekten voll Rhythmus, Klangfülle und knallbunter Avenue-Koloration zuviel ernüchternd versichernde Harmonik und zu wenig Getöse und Getobe bei. Prügeleien sind rar und nichtig, und auch die Einbeziehung der Polizei als autoritative Macht im Verkehrswesen und dem Rauschgiftplot gleichermaßen wird bis auf drei Andeutungen einer Razzia weitgehend ignoriert.

Fortsetzung im Dreh.

Details
Ähnliche Filme