Review

Ich hab es mir schlimmer vorgestellt!
Wenn ein Film so eine Produktionsgeschichte vorweisen kann und das bei so einer Besetzung, müßte das der Trashklassiker überhaupt sein.

Fassen wir schnell zusammen: Walter Hilll dreht den Streifen, überwirft sich mit den Produzenten, steigt vor dem Endschnitt aus, Coppola pummelt die Reste zusammen (hat der nichts zu tun?) und bastelt damit einen neuen Film. Der wird erst mal lange verschoben, als Regisseur das Pseudonym Thomas Lee.

Ferner ein Blick auf den Cast: um Gottes Willen, dieser Film konnte ja nichts werden, man braucht bloß die Darstellerliste zu sichten. James Spader und Angela Bassett, zwei der unglücklichsten Filmrollenauswähler in Hollywood, immer schön nah am Erfolg vorbei besetzt. Robin Tunney wartet immer noch auf den Durchbruch, Lou Diamond Phillips ist ein C-Film-Garant und als Krönung noch Robert Forster, dem die schlechten Filme auch ungerechtfertigterweise auf den Hacken kleben.

Die Ruine, die man schließlich begutachten kann, ist ein straighter Weltraumactioner aus der Konfektionsschublade, aus der man schon die Plots zu „Alien“, „Pitch Black“, „Planet des Schreckens“ und anderen gebastelt hat.
Ein Weltraumsanitätsschiff macht auf einen Notruf hin den Sprung zu einem aus der Bahn geworfenen Mond und greift einen jungen Mann auf, der ein außerirdisches und außerdimensionales Artefakt mit sich führt. In der Nähe ist außerdem gerade eine Supernova zu befürchten. Klar, was bald passiert.

Der Gast ist natürlich der Böse und das Artefakt macht Zicken und alsbald reduziert sich die Crew in bester Alien-Manier, bis nur noch Bassett und Spader übrig bleiben.
Auf der positiven Seite steht, daß der Film recht straight erzählt wird, gute Kulissen und brauchbare FX besitzt. Die Spieler sind alle gut aufgelegt und kämpfen tapfer gegen die Ideenanämie an.

Leider fehlt es sonst an notwendigen Sachen: z.B. an Dramatik. Wann immer das Dramaventil aufgehen müßte, fangen Gute und Böse erst mal fleißig an zu labern. Wenn denn Actionsequenzen kommen, sind sie verruckelt oder schlecht geschnitten. Überraschungen gibt’s weitgehend keine, außer daß hier keine Gelegenheit ausgelassen wird, in Schwerelosigkeit zu vögeln oder sich nackt zu präsentieren, und sei es nur für Hyperflugkammern. Macht Spaß bei dem dauernden An und Aus mal mitzuzählen.
Der stetige Einsatz von Halbdunkel und blauem Licht geht einem aber dann doch auf den Senkel.

Für eine gewisse Härte ist gesorgt, nur Robert Forster ist so schnell tot, daß man ihn eventuell verpassen könnte, wenn man zu Beginn mal aufs Klo mußte.
Leider geht am Ende die Puste dann richtig aus, der Showdown wirkt arg gedrängt und die titelgebende Supernova fiel auch zu 98 % dem maroden Budget zum Opfer.

So ist „Supernova“ nur eine brauchbare Videopremiere, die es dank der Produktionsgeschichte zufällig ins Kino geschafft hat, die aber keinerlei wahre Kinoqualitäten besitzt. Ganz schlecht ist er aber auch nicht, nur gibt’s hier außer nackter Haut nichts Überragendes zu sehen. Dude, I’ve seen this before – and better! (4/10)

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