„Supernova“ erwies sich als produktionstechnisches Armageddon für seine Macher, weshalb er es hierzulande noch nicht mal in die Kinos schaffte und direct to video erschien.
In der fernen Zukunft macht sich ein Sanitätsraumschiff auf seinen Flug durchs All und der neue Co-Pilot ist Nick Vanzant (James Spader), der vorher wegen Drogenabhängigkeit zur Reha musste. Allerdings passt er damit beinahe in die illustre Mannschaft: Lediglich Chefärztin Dr. Kaela Evers (Angela Bassett) scheint halbwegs normal, der Captain A.J. Marley (Robert Forster) schreibt seine Doktorarbeit über Zeichentrickfilme, Benjamin Sotomejor (Wilson Cruz) spielt am liebsten Schach gegen den menschenähnlichen Bordcomputer Sweetie und Yerzy Penalosa (Lou Diamond Phillips) und Danika Lund (Robin Tunney) verbringen die meiste Zeit miteinander vögelnd. Auch wenn die Mannschaft innovativ daherkommen soll, verläuft „Supernova“ ziemlich konventionell.
Wie schon in zigtausend Sci-Fi-Filmen und –Serien reißt ein Hilferuf von einem offiziell verlassenen Planeten die Besatzung aus ihrer Lethargie. Also geht es flugs zum anderen Stern, doch aufgrund einer defekten Kabine kommt der Captain nur als organischer Matsch mit in ferne Galaxien. Und wie schon in zigtausend anderen Sci-Fi-Storys muss nun der abgehalfterte Co-Pilot Herr der Lage werden. Tja, neues ist den Drehbuchautoren wenig eingefallen.
Der Absender des Notsignals, ein gewisser Larson (Peter Facinelli), und Sohn eines Verflossenen von Kaela kommt auch mit einem Rettungs-Shuttle an Bord und wird aufgenommen. Doch er weist Spuren einer Verwandlung auf und bringt ein seltsames Artefakt mit an Bord. Während das Schiff nun mit wenig Treibstoff in der Umlaufbahn fest hängt, beginnen mysteriöse Geschehnisse an Bord ihren Lauf zu nehmen...
Größter Knackpunkt von „Supernova“ ist die dröge und altbackene Story, neben der sogar das Hickhack um die Entstehung des Films spannender wirkt (Regisseur Walter Hill gab auf und der Film wurde von Jack Sholder und Francis Ford Coppola fertiggestellt, so dass als Regisseur das Pseudonym Thomas Lee angegeben ist). Die meisten Teile der Story sind alt bekannt und daher vorhersehbar, weshalb nie so recht Spannung aufkommen will. Ebenfalls sträflich die Tatsache, dass es in einem Film mit weniger als 90 Minuten Laufzeit erst so spät richtig rund geht. Dabei sind Fiesling und Ursache der seltsamen Vorgänge eigentlich von Anfang an klar, denn mal ehrlich: Kommen viele Leute in Frage, wenn man sich allein die Inhaltsangabe zum Film durchliest?
Keine Wünsche offen lässt hingegen die optische Präsentation des Streifens, was ihn dann auch vor dem totalen Abstieg bewahrt. Denn dem visuellen Stil merkt man die vielen Köche hinter Supernova gar nicht an. Zudem ist die Inszenierung optisch immer sehr ansprechend und lässt ein schönes Tief-im-Weltraum Feeling aufkommen. Auch die Special Effects sind wirklich gelungen, was zeigt, dass der Film an sich als großer Kinokracher geplant war. Denn angesichts der schönen Computer FX von Schiffen, fremden Planeten und seltsamen Erscheinungen kommt stellenweise echtes Hollywoodflair auf.
Auch schade, dass so viel hinausgenommen wurde, ehe der Film das Licht der Welt erblickte. Viele der deleted scenes, die auf der deutschen DVD zu bewundern sind, hätte man angesichts der kurzen Laufzeit ruhig in den Film einbauen können, da sie nette und teilweise auch sehr atmosphärische Nebenhandlungen abgeben (z.B. die zusätzlichen Szenen auf dem Planeten). Hier sind außerdem noch einige schöne Effekte zu sehen; allerdings ist die Bildqualität derselbigen nicht so gut, da es sich halt nur um deleted scenes handelt.
Die kleine Schauspielerriege präsentiert ein paar bekannte Gesichter, wobei die Hauptdarsteller Bassett und Spader sicherlich die besten Leistungen erbringen. Die meisten anderen wie z.B. Lou Diamond Phillips spielen lediglich routiniert; nur Robin Tunney wirkt überfordert und man kauft ihr die Rolle nicht ab.
Optisch toller, aber inhaltlich schwacher und altbekannter Sci-Fi-Film, denn man sich zwar mal ansehen kann, der aber nicht aus der Masse herausragt.