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Irak, Bagdad. Ein Bombenentschärfungsteam der US-STreitkräfte im Einsatz. Leider geht dieser schief, weil die Bombe per Handy von einem Iraki gezündet wird, und der Seargent des Teams stirbt. Fortan bekommen die beiden Sicherer des Kommandos, Sanborn und Eldrige, Seargent Willy James als Entschärfer zur Seite gestellt. Dieser ist jedoch ein totaler Draufgänger, was den beiden eher weniger in den Kram passt. Somit kommt es zu einigen Querelen und brenzligen Situationen, denen sich die psychisch angeschlagenen Soldaten aussetzen müssen.

Kathrin Bigelow hat sich auf neuen Gefilden versucht, und sie hat es geschafft einen packenden Antikriegsfilm zu schaffen. Die schwierige Aufgabe darin bestand ganz sicher, nicht zu sehr auf der Actionschiene zu reiten, und die Tatsachen zu zeigen wie sie sind, ohne den typischen US-Hurry-Patriotismus heraufzubeschwören. Meiner Ansicht nach hat sie das wirklich ganz gut, wenn auch nicht perfekt, gemeistert. Natürlich spielen die Iraki hier eine Rolle, der sie nicht hundertprozent gerecht werden, aber Bigelow hat den Spagat zwischen der harmlosen Bevölkerung und der allgegenwärtigen Bedrohung von Fundamentalisten geschafft. Die Einwohner Bagdads sind immer als Zuschauer anbei, wenn es wieder daran geht eine Bombe auf den Strassen zu entschärfen, stellen jedoch durch ihre Präsenz auch gleichzeitig eine ungewollte Bedrohung für die Soldaten dar. Gerechtfertigt oder nicht, das bleibt oft dem Zuschauer überlassen, der sich dadurch aber trotzdem auf keine Seite gezogen fühlt.

Der Film ist zudem kein reiner Spielfilm in dem Sinne. Er fängt mitten in der Handlung an, und endet auch da - ohne ein richtiges Ziel zu verfolgen. Es geht um den Alltag, dem die drei ausgesetzt sind. Die Angst ums eigene Leben, das ständige Zittern vor Anschlägen, die psychische Belastung im Einzelnen. Man wird von Einsatz zu Einsatz geführt und bekommt die drei Charaktäre nur soviel näher geführt, wie es unbedingt nötig ist. Man sieht James als absoluten Draufgänger, Sanborn als ängstlichen Sicherheitsfanatiker und Eldrige als psychisches Wrack, weil er sich für den Tod seines Seargent verantwortlich fühlt. Die Einzelschicksale spielen dabei auch eine eher untergeordnete Rolle und es geht primär um das Verhalten der Jungs in Extremsituationen sowie deren Entwicklung im Team.

Die Darsteller agieren dabei absolut großartig! Das muss man ganz klar anerkennen. Auch die Art mit Handkamera zu drehen bringt zusätzliches Feeling und Mittendringefühl herbei. Einzig die Länge hätte man meiner Ansicht nach etwas straffen können. Denn so kommt ab und an das Gefühl auf, dass man strecken wollte, da sich die Aufträge ja durchaus wiederholen. Es ist ganz klar kein zweiter Jarhead (was bei der Thematik Irak ja anzunehmen wäre), aber durchaus einen Blick wert für Interessierte. Massentauglich ist dieser Film nämlich eher weniger, weswegen ich auch eine Kinoauswertung für suboptimal halte. Ich habe die US-DVD gesehen und weiß trotz meiner Wertung nicht, ob ich ihn ins Regal stellen werde, wenn er hier erscheint.

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