Ein Yuppie mit mörderischen Anwandlungen…02.04.2008
Es ist schon viele Jahre her, als das Buch von Bret E. Ellis auf dem deutschen Buchmarkt Raunen und Staunen hervorrief, denn es war unerhört! Blutrünstig, teils pornographisch, dann aber auch von seitenlanger Beschreibung der jeweiligen Anzugmarken der Beteiligten sowie den Restaurants, in denen man Abend für Abend gepflegter Langeweile nachging. Beschlagnahmt soll es werden, verbrennt es, so seinerzeit die Kritik. Dabei hat man natürlich nicht daran gedacht, daß Ellis viele Dinge ironisch überhöht, keinesfalls die Ambition hatte, einen Gewaltporno zu schreiben. Aber so ist sie halt, die Zensur, unerbittlich schlägt sie zu. Und wenn dann ein Buch mal unheimlich erfolgreich ist, findet sich sogleich jemand, der es verfilmt, was hier nun wirklich schwierig ist, denn die vielen expliziten Szenen des Buchs hätten bestenfalls ein „XXX“ – Rating bekommen. Also müssen sie abseits der Kamera stattfinden, die sich fast ausschließlich auf die Hauptfigur konzentriert.
Patrick Bateman also, ganz hervorragend verkörpert durch Christian Bale, ist Vice-President und zuständig für Mergers and Acquisitions. Er lebt in einer schönen Wohnung in New York, trifft sich andauernd mit seinen vermeintlichen Freunden zum Lunch oder Dinner, hat eine Freundin und ein Verhältnis, gibt auf sich und seinen Körper acht…und arbeitet nicht, obwohl er ein luxuriöses Büro samt Sekretärin hat. Langweiliges Leben, da möchte man wirklich nicht tauschen. Wie sieht der Ausweg aus? Nun, Bateman mordet, wahllos, wird aber nicht erwischt, obwohl er sich bei der Beseitigung seiner Opfer keine große Mühe macht. Und Mühe macht sich der Film auch hinsichtlich der Darstellung all dieser Bluttaten nicht, man darf also keine Schlachtplatte erwarten.
Andererseits ist man bei dem irgendwie spannungsarmen Film auch nicht im sicheren Reich des Thrillers zu Hause, denn das Geschehen ist, ähnlich wie im Buch, nicht spannend, da die Polizei nur in Gestalt eines ermittelnden Detectives, der sich nicht sehr viel Mühe macht, vorkommt. Und so ist das gesamte Treiben seltsam inhaltsleer, so leer, wie sich die Hauptfigur fühlt. Gäbe es nicht Christian Bale, wäre der Film um ein vielfaches weniger sehenswert, denn er schafft es, die blasierte Kunstfigur mit Leben zu erfüllen. Das aber ist zu wenig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen – die Regisseurin fügt die einprägsamsten Momente des Buchs aneinander, schafft nichts eigenständiges, sondern verfilmt Szenen eines Romans, ohne die Tiefe der Vorlage zu erreichen. Vielleicht noch annehmbar als Darstellung des verflossenen Yuppiewesens in den Achtzigern, aber kein großer Wurf - 6/10.