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„Eat the rich“ ist ein anarchischer, skurriler Film, der phasenweise begeistert, aber in anderen Passagen leider sehr nervig ist. Das liegt an zwei ineinander verwobenen Handlungssträngen.
Der eine erzählt die Geschichte des arbeitslosen Kellners Alex, der versucht, eine Revolution der Mittellosen anzuzetteln. Er kommt gerade auf drei Mitstreiter, ist also mit seinem gesellschaftlichen Umsturz mäßig erfolgreich. Mit seinen Freunden überfällt er sein ehemaliges Restaurant, bringt alle Gäste mitsamt Personal um und macht eine Neueröffnung unter dem titelgebenden Namen „Eat the rich“. Das ist wörtlich zu nehmen; er lässt die Gäste sich gegenseitig verspeisen. Die Kannibalenidee ist recht nett. Aber der gesamte Handlungsstrang leidet schwer unter Alex. Er ist einfach zu schwul dargestellt und geht dem geneigten Zuschauer schwer auf den Keks.
Der andere Handlungsstrang ist um Welten besser. Es geht um den primitiven, brutalen und faschistoiden Innenminister Nosher Powell, der im Auftrag Russlands durch Intrigen aus dem Amt geschafft werden soll. Er übersteht jede Anfeindung, kommt aber nach dem Anbaggern der Königin in eine Ehekrise und reitet sich selbst von da an im gestreckten Galopp in den Ruin. Nosher ist topp besetzt und unglaublich gut in Szene gesetzt. Schon sein Intro, in dem er alleine eine besetzte Botschaft stürmt, ist super. Nebenbei löst er unglaublich lässig den Nahostkonflikt. Ähnlich cool beseitigt er ein Problem mit der Gewerkschaft. Natürlich ist er politisch katastrophal und man fragt sich, ob derartig primitive Charaktere nicht doch irgendwann zu Macht kommen können. Aber man muss bei diesem Film nicht grübeln. Nosh ist Abschaum und unterhält prächtig.

Der Film „Eat the rich“ ist aber auch ein Denkmal für progressiven Musik. Das liegt weniger an den Auftritten von Wendy O. Williams (bedeutungslos, dann doch besser Pridemoore sehen) und von Shane MacGowan (auch nicht der Bringer). Es ist Motörhead zu verdanken, die den Soundtrack abliefern und einen Auftritt haben. Die Musik passt extrem gut zu dem Film und gibt ihm die richtige Fahrt. Die Rolle von Lemmy Kilmister als Spider kann mäßig überzeugen. Lemmy ist nicht schlecht, aber gemessen an seinen geringen schauspielerischen Fähigkeiten wird ihm einfach zu viel Platz in der Story eingeräumt.

Der Film ist jedem zu empfehlen, der an kranker Unterhaltung und guter, harter Musik Spaß hat. Er ist kein Meisterwerk und, wie bereits gesagt, phasenweise zu nervig, um ein echter Kultfilm zu sein. Von mir bekommt er 7 von 10 Punkten.

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