Warum der äußerst gelungene "Hooligans" eines Sequels bedarf, wird sich wohl nie aufklären, jedenfalls war Drehbuchautor T. Jay O´Brien (The Spirit, Ricochet River) der Meinung, dass es völlig ausreicht dem Zuschauer nur plumpe Gewaltorgien vorzuführen. Regisseur Jesse V. Johnson (Pit Fighter, Alien Agent) setzt seine Reise mit Höhen und Tiefen fort, mit "Hooligans 2 - Stand your Ground" kurbelt er durchschnittliches Entertainment ohne Höhepunkte runter und seitdem ist es auch verdächtig still um ihn geworden. Kleine Höhepunkte wie "Butcher" oder "The 5th Commandment" wünscht man sich von ihm, doch mit solch einem mauen Screenplay und geringem Budget war nicht viel mehr rauszuholen. So bleibt "Hooligans 2" nicht nur zu durchschnittlich, sondern auch einfach überflüssig.
Dave Miller (Ross McCall) und zwei seiner GSE (Green Street Elite) Kumpel sind nach einem Kampf gegen eine rivalisierende Firma im Knast gelandet. Kurzerhand werden sie in ein anderes Gefängnis verlegt, doch damit ist die Gefahr nicht gebannt, denn dort wartet schon Big Marc Turner (Graham McTavish) mit seinem Schlägertrupp. Auch die Oberwärterin Veronica Mavis (Marina Sirtis) stellt eine akute Gefahr da, denn sie ist in den gewinnbringenden Drogenhandel des Knastes involviert. So können sich Dave und seine Freunde nur auf den Wärter Arthur Mason (Treva Etienne) verlassen, der versucht Mavis das Handwerk zu legen. Schließlich sollen einige Häftlinge wegen Überfüllung entlassen werden, auch Dave und Marc stehen auf der Liste. Doch der Sieger soll in einem Fußballspiel ausgelost werden. Aber Marc spielt unfair und lässt kurzerhand Daves Freundin Michelle (Suzanne May) kidnappen.
Anstatt menschlicher Charaktere serviert uns Johnson nur diverse Abziehbilder, mit Dave Miller ist immerhin eine Figur des Originals dabei, dem es aber durchgehend an Profil mangelt. Und schließlich fährt man auch noch alle Klischees auf, die ein Knast mit sich bringen kann. Nicht nur der brutale Marc und seine Schläger verbreiten hier Angst und Schrecken, sondern auch die Oberwärterin Mavis, welche mit den Millwall-Fans unter einer Decke steckt. Dies geschieht so offensichtlich, dass es nicht nur Arthur Mason auffallen müsste. Gerade der Gefängnisdirektor (Vernon Wells) ist in dieser Beziehung ziemlich blind, obwohl es täglich verletzte Wärter oder Gefangene gibt. Da hilft auch die kleine Kritik an den geizigen Behörden nicht mehr weiter, die eigentlich mehr Personal stellen müssten. Im Endeffekt stellt "Hooligans 2" nur Brutalitäten zur Show, zwischen den rabiaten Keilereien ist das Geschehen nicht immer interessant. Doch hier wird nicht nur geprügelt, sondern man verbrennt seinen Kontrahenten das Gesicht mit Lauge, spickt eine Zahnbürste mit Rasierklingen oder prügelt seine Gegner ohne Einhaltung des Ehrenkodex einfach tot. Dabei ist vor allem Big Marc Turner der typische Fiesling, der sogar in einer Kirche eine Klopperei beginnt.
So heiligt hier der Zweck alle Mittel und auch Masons Kampf gegen die fiese Oberwärterin hätte man interessanter gestalten können. Besonders die Entscheidung des Direktors die Freilassung zwischen Marc und Dave mit einem Fußballspiel zu entscheiden, klingt völlig unglaubwürdig und absurd. Nebenbei darf sich Dave mit dem Russen Max (Timothy Murphy) anfreunden und immer wieder Mason bequatschen, dass er doch mal endlich etwas gegen Mavis unternimmt. So regieren eigentlich die kleinen Actioneinlagen den Film, wobei die Keilereien zwar ziemlich blutig, aber in keinster Weise spektakulär oder realistisch von Statten gehen. Aber richtig mitfiebern kann man kaum und die Entführung von Daves Freundin gegen Ende ist das älteste Klischee der Filmwelt. So endet "Hooligans 2 " nicht nur völlig zahm, sondern das Happy End wirkt ein wenig aufgesetzt. Dabei kann immerhin die Knastkulisse gut gefallen, da recht authentisch. Der dabei oft aufdringliche Heavy Metal Score soll wohl die Prügeleien noch intensivieren, ist aber alles andere als passend. So versucht sich Ross McCall (Autopsy, Submerged) so teuer wie möglich zu verkaufen und ringt sich als Dave auch eine brauchbare Leistung ab. Dagegen sind die restlichen Darsteller ziemlich unterirdisch, besonders Graham McTavish (John Rambo, Pandemic) als glatzköpfiger Unruhestifter.
In jeglicher Hinsicht durchschnittlich und völlig ohne Botschaft. Johnson serviert uns eine plumpe Gewaltorgie die nicht mit Brutalitäten geizt, aber dennoch einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. "Hooligans 2" zeichnet sich durch eine solide Machart aus, hat eine authentische Kulisse zu bieten und zwei Fieslinge aus der Klischeekiste. Er liefert uns damit alle Beweise die wir brauchen, um diesem Sequel das Prädikat "überflüssig" zu verpassen.