Jonas Åkerlunds "Horsemen" entpuppt sich als ordentliches "Sieben"-Plagiat, in dem Dennis Quaid als chronisch überarbeiteter Polizeiermittler bizarren Morden auf die Spur kommt, die sich offenbar an der biblischen Offenbahrung orientieren und das baldige Ende der Welt andeuten.
"Horsemen" bietet einige Stärken: Sehr zu gefallen weiss einerseits die konsequent düstere Optik. Wo in "Sieben" Dauerregen herrschte, sorgen in Åkerlunds längenfreiem Thriller Schnee und Eis für eine beklemmende, dem Sujet gemäße Grundstimmung. Sehr schick sind zudem die immer wieder eingetreuten Stadtpanoramen aus luftiger Höhe ausgefallen, die den Film für künftige HD-Veröffentlichungen geradezu prädestinieren.
Andererseits punktet "Horsemen" auch in schauspielerischer Hinsicht locker: Routinier Dennis Quaid braucht sich als zerknirschter Bulle mit zerrütteter Familie vor David Finchers bewährtem Ermittlerduo keinesfalls zu verstecken und insbesondere die verschiedenen jugendlichen und kindlichen (Neben)Rollen des vorliegenden Åkerlund-Werkes wissen einen weiteren positiven Aktzent zu setzen.
Was sich jedoch trotz aller inszenatorischen Klasse und durchgehend solider Spannung merklich negativ auswirkt, sind die zwei recht unterschiedlichen Filmhälften: Während zunächst ein packendes wie faszinierendes Schauergemälde gezeichnet wird, vermag "Horsemen" in seiner zweiten Hälfte nur noch routinierte Genrekost zu bieten. Die potenziell stets spannungsgeladene religiöse Dimension verpufft leider zu schnell und zu allem Überfluss gestaltet sich das Finale auch noch eher schlicht und insgesamt recht vohersehbar. Da wäre trotz aller geboetenen Klasse ohne Zweifel noch mehr drin gewesen!
Großartige Bluteffekte sollte man darüberhinaus übringens generell nicht erwarten, denn in dieser Hinsicht bewegt sich "Horsemen" lediglich auf bereits etabliertem "Sieben"- und "Resurrection"-Niveau.
Fazit: Der "Fantasy Filmfest 2008"-Beitrag hätte ein echter Knaller werden können, doch die eher durchschnittliche zweite Filmhälftes sorgt unterm Strich letztlich nur für (sehr) solide, atmosphärisch dichte Genreunterhaltung. Wer ähnlich gelagerte Serienkillerfilme mag, macht hier sicherlich nichts falsch, insbesondere im Hinblick auf die angenehm kurze Laufzeit von nicht einmal 90 Minuten und den talentierten schwedischen Regisseur, der schon mir "Spun" einen Achtungserfolg erzielen konnte.