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Ich muss gestehen, dass ich das Original von 1962 - „Ein Köder für die Bestie" - nicht kenne. Man vergleicht ja liebend gerne Remakes mit dem Vorgänger, aber ich bin mir sicher, dass dieses Scorsese-Werk dabei nicht schlecht wegkommt.

Ein reiner Thriller vom Meister des epischen Mafia-Films ist so häufig auch nicht anzutreffen, aber Scorsese beweist, das er auch für dieses Genre genügend Routine besitzt. Und vor allen Dingen eine gute Wahl bei der Besetzung der Hauptrollen. Und dennoch, so aalglatt Nick Nolte den Anwalt Sam Bowden spielt und Jessica Lange die familienumsorgende und ängstliche Ehefrau, Robert de Niro ist als widerwärtiger Stalker (so heißt das heute, glaube ich) einfach eine Klasse für sich. Dabei gibt er dem brutalen Ex-Sträfling Max Cady - der auf Rache an Bowden sinnt wegen eines falsch geführten Prozesses und 14 Jahre unschuldiger Knastjahre - mehrere Facetten, denn sein perfides Spiel mit der Familie zeichnet sich durch erstaunliche Intelligenz aus, zudem wird die ohnehin düster schwelende Stimmung weiterhin angeheizt durch zweideutige Avancen an den Teenagerspross der Familie - Danielle - einmal mehr fühlt sich Juliette Lewis in dieser Rolle sichtlich wohl und erinnert einen auch an ihre Lolita-Aura in „Kalifornia" oder auch „From Dusk Till Dawn".

Gekonnt lässt Scorsese die Geschichte auf einen Höhepunkt zusteuern, als es zum scheinbar ausweglosen Finale auf einem Schiff kommt. Dass das Ende vorhersehbar ist, braucht nicht zu verwundern, die Inszenierung lässt allerdings keinerlei Wünsche offen und bildet den letzten dramatischen Höhepunkt in einem packenden Film, der auch musikalisch toll begleitet wird.

Fazit: Ein Thriller mit Gänsehautgarantie. Drehen Sie so was bitte öfter, Mr. Scorsese, vielleicht versenkt man dann auch weniger Geld, wenn der Film mal wieder floppt.

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