Arnold Schwarzenegger spielt einen Bauarbeiter, der feststellt, dass er einst ein Agent im Dienst des Diktators des Mars war, der sich entschlossen hat, aus dem Dienst des skrupellosen Herrschers, der seiner Bevölkerung den lebensnotwendigen Sauerstoff vorenthält, auszutreten und den Mars zu befreien. Zu weiteren Ergründungen seiner Träume und, um den Diktator zu stürzen, macht er sich auf den Weg auf den roten Planeten, dabei muss er jedoch feststellen, dass seine Frau eine Agentin ist und, dass er von einigen Killern verfolgt wird.
Paul Verhoevens Filme haben größtenteils eine Gemeinsamkeit: Fast alle seiner Werke gehören zu den umstrittensten Filmen überhaupt, wie beispielsweise sein Action-Film "Robocop", der mit seiner hohen Brutalität die Gemüter spaltete, oder sein Erotik-Thriller "Basic Instinkt", der von geschmacklos, bis hin zu brilliant die verschiedensten Kritiken bekam, bis Verhoevens Brutalität schließlich im beinahe legendären Kultfilm des Holländers "Starship Troopers" gipfelte. Und auch in "Total Recall" verzichtet Verhoeven nicht auf überaus heftige Gewaltdarstellungen, weswegen die Kinofassung seines Werks bis heute in Deutschland indiziert ist, wobei meiner Meinung nach alles in Bereich des Erträglichen liegt. Verhoeven wird seinem Status als Kultregisseur einmal mehr gerecht und liefert ein einzigartiges und innovatives Werk, das unter anderem durch seine bizarre Inszenierung auffällt, die den Film von anderen Filmen des Genres deutlich unterscheidet. Die Kulisse ist relativ skurril, ist sehr futuristisch und auch die öde und grenzenlose Kulisse des Mars ist sehr gut eingefangen, womit der Film allein optisch schon einen guten Schauwert hat, auch wenn man sich an der Kulisse und den Requisiten nach einer Zeit satt gesehen hat. Die Spezial-Effekte waren 1990 noch sehr modern, nahezu bahnbrechend aber heute kann man mit ein paar Computer-Effekten und ein paar Explosionen und Nahkampf-Szenen niemanden mehr vom Hocker reißen. Die Filmmusik ist sehr schnell und hektisch und schafft es über weite Strecken nicht eine gespannte Atmosphäre aufzubauen, zumal das Erzähltempo von Verhoeven sehr hoch gehalten wird. Verhoeven kann somit kaum Spannung aufbauen, zumal der Film in der zweiten Hälfte deutlich überkonstruiert ist und man einige der Wendungen in diesem übertriebenen Verwirrspiel besser weggelassen hätte. Verhoeven verstrickt sich viel zu tief in diversen Verschwörungstheorien und skurrilen Einfällen und baut den Film somit dramaturgisch ein bisschen ungeschickt auf und tut sich mit dem Aufbau von Spannung recht schwer, wobei der Film natürlich dennoch von Anfang bis Ende gut unterhalten kann.
Die Story basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, dessen Verfilmungen "Blade Runner", "Minority Report" und "Paycheck" sicherlich jedem ein Begriff sind. Aber wie schon bei "Blade Runner" kann ich mir den Wirbel um seine Story auch hier nicht so ganz erklären. Die Grundidee ist sicherlich innovativ und die Handlung ist nicht einmal ansatzweise kalkulierbar, da sie sich jeglichen Stereotypen entzieht. Aber während die Story in der ersten Hälfte vielversprechend beginnt, verstrickt sie sich in der zweiten Hälfte immer mehr in den wildesten und abenteuerlichsten Wendungen und Verschwörungstheorien. Meiner Meinung nach ist das Werk überkonstruiert worden, sodass man als Zuschauer in diesem riesigen Gewirr aus verschiedenen Handlungssträngen keinen richtigen Einstieg findet und das Werk somit kaum Spannung aufbauen kann. Sonderlich viel Tiefe bleibt neben den guten Ideen und den zahlreichen Wendungen aber auch nicht, sodass die Handlung alles in allem leider auch nur Durchschnittsware ist und das Potential der Grundidee leider nicht ausgeschöpft wird. Außerdem bleibt beim Ansehen des Films der bittere Beigeschmack, dass die meisten Wendungen und Dialoge lediglich darauf hinauslaufen, dass Verhoeven noch ein bisschen mehr Action und Gewalt in seinen Film einbauen kann. Damit ist "Total Recall" sicherlich ein unterhaltsamer Actionfilm und damit gutes Popcorn-Kino, aber auch nicht wesentlich mehr.
Arnold Schwarzenegger, der nach Werken wie "Terminator" und "Predator" bereits in den Action-Olymp aufgestiegen war, liefert auch in "Total Recall" vor allem bei den Action-Szenen sehr gute Arbeit ab. Allerdings steht auch hier eher seine Physis im Vordergrund, zumal er als Darsteller mit seinem mimik-armen Spiel einmal mehr eine eher blasse Leistung abliefert. In den Liebes-Szenen stellt sich Schwarzenegger so unglaublich ungeschickt an, dass er schon wieder ungewollt amüsant wirkt. Einmal mehr beweist Kaliforniens Gouverneur, dass er definitiv nur als Action-Darsteller zu gebrauchen ist und darüber hinaus kaum Talent besitzt. Die Nebendarsteller sind größtenteils gut bis solide, wobei vor allem Sharon Stone in ihrer Paraderolle als undurchsichtige und zwielichtige Figur, mit der sie durch "Basic Instinkt" um Superstar aufstieg, überzeugen kann.
Fazit:
Mit viel Action und einer hohen Brutalität kann "Total Recall" sicherlich gut unterhalten, aber dennoch wäre bei der guten Grundidee definitiv mehr drin gewesen, als dieses überkonstruierte und zerfahrene Verwirrspiel, in dem Arnold Schwarzenegger einmal mehr mimisch eine überaus schlechte Figur macht.
65%