Von alt zu jung...23.12.2013
Benjamin Button kommt 1918 zur Welt, allerdings als Baby in greisem Körper. Von da an wird er innerlich älter, äußerlich aber immer jünger. Sein Leben verläuft dennoch recht normal, er erbt eine Knopffabrik, trifft und verliebt sich in Daisy, verbringt Jahre ohne sie auf Reisen durch die Welt, im Krieg, in Nepal, und am Ende stirbt er, dabei aussehend wie ein Baby, mit Demenz, der typischen Alterskrankheit. Das alles erfahren wir aus Tagebuchaufzeichnungen, die Daisys Tochter ihr im Krankenhaus kurz vor Eintreffen des Wirbelsturms Katrina vorliest, dabei nicht wissend, daß sie selbst die Tochter von Benjamin und Daisy ist.
Ein seltsamer Film, der vor allem durch zwei Dinge heraussticht: zum einen das innovative Storygerüst, zum anderen die hervorragende Regie samt Kamera. Da kann ein Darsteller wie Brad Pitt in der Rolle des Benjamin nichts falsch machen, denn der dritte Sonderpunkt geht an die Abteilung Make-Up und Maske, die hierfür auch einen Oscar eingeheimst hat. Dennoch ist der Film seltsam, weil er sehr, sehr ruhig erzählt wird, größtenteils auch in einem Altenheim spielt, wie so viele Epen um einiges zu lang ist und dabei kaum Spannung aufbauen kann. Ein Film für einen Winterabend, wenn es draußen eklig ist, da nimmt man gern ein Glas Cabernet aus dem Hause Mont Rochelle zur Hand und versinkt in Finchers Bilderwelt.
Langweilig ist das ganze zu keinem Zeitpunkt, da immer wieder kleine nette Einfälle das Melodram auflockern, wie beispielsweise die Einschübe des Mannes, der siebenmal vom Blitz getroffen wurde. Dennoch fehlen echte Höhepunkte, und irgendwann fragt man sich schon, ob man da nicht hätte mehr draus machen können - so bleibt es ein Liebesfilm, der nur aufgrund des Alterungsprozesses der Liebenden etwas besonderes ist. Sonst aber nichts neues in Hollywood, dank Pitt, Maske und Finchers Händchen 8/10.