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Ein Mann kommt als über 80jähriger Greis auf die Welt und wird immer jünger – ein Mann wie du und ich: Auch er kann die Zeit nicht anhalten. In New Orleans werden wir Zeugen seiner Lebensgeschichte, vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis ins 21. Jahrhundert… einer Lebensgeschichte, wie sie ungewöhnlicher gar nicht sein könnte: das grandiose Schicksalspanorama eines wahrlich bemerkenswerten Mannes und der Menschen, denen er auf seinem Lebensweg begegnet: Er findet die Liebe und verliert sie wieder, er freut sich des Lebens und trauert um die Toten – vor allem aber lernt er, was wirklich von zeitloser Bedeutung ist.

Benjamin, Benjamin, was soll ich bloß mit dir machen, einerseits möchte ich dich ja gern haben, andererseits ist ein Liebesdrama das sich kurz vor der Dreistundenmarke bewegt ein Kaugummi der immer fader wird. Die Story, die auf einer Romanvorlage basiert ist dabei wenigstens mal richtig innovativ und wird grad am Anfang schön symbolisiert. Hier wird eine Uhr installiert, die aller dings rückwärts läuft, um symbolisch die Zeit zurückzudrehen um all die Gefallenen des ersten Weltkriegs wieder lebendig werden läßt, dies wird auch durch Kriegsbilder, die einen Sturmangriff rückwärts laufen läßt, was ja nichts anderes als eine Allegorie zum folgenden Leben des Benjamin Button ist.
Hier wird, ähnlich wie in Titanic, zu einer alten im Sterben liegenden Frau geschaltet und die Story wird dann als Flashback erzählt. Das Findelkind Benjamin hat das Problem uralt geboren worden zu sein, aber mit kindlichem Geist. Im Laufe der vielen Episoden seines Lebens treffen sich das geistige und körperliche Alter in der Mitte, genauso so wie seine Liebesgeschichte mit Daisy die er als Kind kennenlernt. Als die beiden etwa gleichaltrig sind wird sie die Liebe seines Lebens, aber aufgrund der gegensätzlichen körperlichen Entwicklung ist die Liebe schon vorzeitig zum scheitern verurteilt, zwar nicht im Geiste, aber im Fleisch.
In toller Optik, guten Old Age Masken und prima Darstellern liefert David Fincher ein fiktives autobiographisches Epos ab, das zwar mit Ehrungen überhäuft wird und wirklich rührende Momente hat. Allerdings verleitete mich die etwas aufgeblähte Liebesgeschichte, das sehr ruhige Tempo und sehr lange Laufzeit doch gelegentlich auf die Uhr zu schauen. Ein Film zum träumen, aber man sollte sich an dem Abend nichts mehr vornehmen.
6/10

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