Review

Es ist zwar alles noch etwas roh und unbehauen im allerersten richtigen Bond, doch dafür präsentiert er den besten Geheimagenten der Königin in absoluter Erntefrische.
Dr.No hat bereits alle Ingredienzien, die die Reihe später unverwechselbar machen: den Superschurken, das schöne Mädchen, die allmächtige Bedrohung, die exotischen Schauplätze.
Insofern hat sich das Rezept der Bondfilme später kaum wesentlich verfeinert, doch scheint Dr.No eine gelungene Überraschung gewesen zu sein.
Connery ist noch rauh und knusprig, doch die Abwesenheit seiner typischen Synchronstimme (G.G.Hoffmann) trüben das Vergnügen noch etwas. Auch der Charme und Humor ist noch nicht konkret destilliert, agiert der Agent doch hier mitunter noch etwas roh und kaltschnäutzig, beispielsweise beim Mord an Professor Dent.
Sparsam ging man auch beim Versteck des Schurken um, dessen Inseldomizil sich auf ein üppiges Quartier beschränkt. Das dazugehörende Reaktorzentrum wirkt heutzutage doch recht billig und in punkto Radioaktivität schweigen wir uns mal ganz aus.
So gelingt denn auch die erste Hälfte incl. der "Three Blind Mice"-Killer und der Spinnensequenz ganz vorzüglich, während die zweite zwar die Inselexotik ausspielt, aber dafür beim Endkampf zu wünschen übrig läßt. Den absolviert 007 ungewöhnlich schnell und ohne wirklich größere Schwierigkeiten.
An Nebendarstellern hat Joseph Wiseman kaum wirklich Gelegenheit, sich als Dr.No zu profilieren, während Ursula Andress zwar immer noch die beliebteste Bondine ist, aber nichtsdestotrotz komplett fehlbesetzt ist. Als Felix Leiter überzeugt übrigens Hawaii 5-0 - Star Jack Lord.
Fazit: der rauheste Bond gleich zu Beginn. Schön bunt, aber noch formbar.
Trotzdem immer noch ein Genuß. (8/10)

Details
Ähnliche Filme