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Abgelutschtes Bonbon aus England...04.12.2009

Nix neues an der Folterfront, es ist völlig gleichgültig, ob die Peiniger nun sadistische Redneck-Hinterwäldler, französische Altnazis, degenerierte Inzestverwandte oder  - wie hier - ein sehr krankes Ehepaar sind. Zu den erstgenannten Fällen hat jeder Leser sicher sogleich einen eigenen Geistesblitz, kaum verwunderlich, denn das Genre des Horrorfilms wird seit einigen Jahren von immer billiger gedrehten Folterfilmchen überschwemmt, wenn nicht sogar dominiert. Verkauft sich halt, und da der Schmarrn auch in Deutschland durch nicht gewollte Mundpropaganda seitens der BPjM  - gekürzt, indiziert, beschlagnahmt - noch ein gutes Klientel hat, die der ehedem wirkenden Zensursula eins auswischen wollen, ist auch noch kein Ende in Sicht. Und so wird fleißig hergestellt, zensiert und importiert, solange, bis auch der letzte düstere Keller als Verlies ausgebeutet wird.

Hier nun trifft es Lena, polnische Reinmachefrau am Flughafen, die wie alle anderen vor ihr im Genre nur einen einzigen Fehler begeht. Sie verpaßt den letzten Bus, ein Taxi ist zu teuer, und da kommt die Arbeitskollegin Birdie gerade gelegen. Diese verspricht, daß ihr Dad Lena sogleich heimbringen wird. Lena nun ist auch nur ein Mensch wie Du und ich, die nach einem langen Arbeitstag einfach schnell nach Hause will...Doch im Hause der Eltern angekommen wird sie sogleich niedergeschlagen, sediert und am Stimmband operiert, um fürderhin bei Mum & Dad als neues Familienmitglied zu wohnen. Die Adoptiveltern aber haben nicht alle Latten am Zaun, Lena ist auch nicht das einzige Opfer, doch das junge Ding verhält sich clever, wartet auf den geeigneten Moment zur Flucht, paßt sich bis dahin weitgehend an und schlägt schließlich zurück. Und dann? ( Um mal mit Ey, Mann, wo ist mein Auto? zu sprechen....)

Und dann nix, denn der Film ist leider völlig durchschaubar. Wenn man einen einzigen Streifen aus dem Genre gesehen hat, weiß man, was hier droht und wie der Hase läuft. Wahrlich, es passiert alles schön nach Schema, die ersten Fluchtversuche scheitern, man wird dafür gequält, wobei der Blutgehalt nicht in unermeßliche Höhen geht. Doch alles an dem Streifen wirkt sehr bemüht, quasi so, als habe man seitens der Macher versucht, ein buntes Sammelsurium von Merkwürdigkeiten in die beiden Elternfiguren hineinzupacken. Da läuft beim Früstück nebenbei ein Porno im Fernsehen, Dad vergeht sich gerne auch mal an einem Stück Opferfleisch, der Adoptivsohn muß stets Opferteile vergraben, und über allem starten und landen Flugzeuge als fröhliche Hintergrundmusik. Bemüht, möchte man sagen, gewollt und nicht gekonnt, und daher auch kein Film, der sich in irgendeiner Weise aus dem Folterfilmdurchschnitt heraushebt. Da man von Unterhaltung angesichts der deprimierenden Szenerie auch nicht sprechen kann, bleibt nicht viel - zumindest aber kein Ärger, denn der Film kostete mich lediglich 1,98 € und bringt somit ein annehmbares Preis-Leistungsverhältnis bei 5/10.

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