1973 gerät die junge Laura Hansen in Chile in den Sog des Pinochet-Putsches. In dem Glauben, eine große Schuld auf sich geladen zu haben, lässt sie alles hinter sich und flieht nach Deutschland. Doch die Geister der Vergangenheit lassen sie nicht los, und das Verhältnis zu ihrer Tochter Isabel gestaltet sich im Laufe der Jahre als immer schwieriger. Als Laura jetzt an das Sterbebett ihrer Mutter nach Chile zurückkehrt, reist Isabel ihr nach. Langsam wird dieser klar, welches Drama sich damals abgespielt hat.
Willkommen im deutsche Melodram mit internationaler Beteiligung. Mein Herz in Chile ist ein TV-Zweiteiler mit insgesamt satten drei Stunden Laufzeit. Für die internationale Vermarktung dreht man Originalschauplätzen in Chile und holte sich ausländische Stars wie Franco "Django" Nero und Huub "Flodder" Stapel an Bord.
Um die Laufzeit auszufüllen laufen quasi drei Geschichten nebeneinander her, die aber alle auf Lauras Vergangenheit beruhen und am Schluß selbstredend zu einem einvernehmlichen Ende führen, wie es genrebedingt ja gesetzlich vorgeschrieben ist. Da wäre Lauras eigene Vergangenheit, sie ist überzeugt während des Militärputsches jemand erschossen zu haben und floh im Anschluß nach Deutschland. Allerdings stellt sich heraus, das ihre Erinnerung hieran vage sind und sich herausstellt, das es längts nicht sicher ist, das sie sich hier Schuld aufgeladen haben.
Die längste Zeit bleiben wir aber bei ihrer Tochter Isabel, die der Mutter nachreist, von der Großmutter am Sterbebett die heimische Villa vererbt bekommt. Als ihr das Erbe von einer ominösen Stiftung streitig gemacht wird, stellt sie eigenmächtig Nachforschungen an. Denn das vorgelegte Testament wurde an einem Tag unterschrieben an dem Oma ihre Herzoperation hatte. Zusammen mit dem jungen Taxifahrer, Romanze ahoi, stellt sie Nachforschungen an und stößt dabei auch auf immer mehr Geheimnisse ihrer eigenen Familie und auch der totgeglaubte Vater ist quicklebendig.
Als Nebenhandlung gibts dann auch noch einen großangelegten Immobilienschwindel, bei denen einige hohe Herren jener Stiftung Grundstücke veruntreuen und den eigenen Chef Carlos Sanchez, der eben auch tief mit der Familie Hansel verbandelt ist, mit Schwung hintergehen.
Zuviel will ich jetzt dabei nicht verraten, die Stora ist recht vielschichtig angelegt, bis man am Ende aufgedröselt hat, wer denn letztendlich nun mit wem verwandt ist und die Verhältnisse geklärt sind untereinander und wer der schlimme Betrüger im Hintergrund denn nun ist, vergeht viel Zeit und auch einiges an Längen. Stellenweise spielt sich das Ganze als reines Drama im Pilcher Stil ab, wenn Mütterle und Töchterle sich über Lügen alter Zeiten austauschen, ab und an klingt aber auch ein bißchen Kriminalfilm durch, es dauert einiges an Zeit und Nachforschungen bis man bei jenen Sanchez angelagt ist, der die Antworten auf die offenen Fragen hat.
Wegen mir hätte man das ganze gerne auf zwei Stunden rückdampfen können, denn drei Stunden lang beinahe nur Dialoge zu haben, ist auf Dauer doch etwas ermüdend. Die Darsteller sind soweit ok, es sprüht zwar niemand vor Spielfreude, aber die routinierten Kräfte geben sich keine Blöße. Mir wars eigentlich zu ruhig, zu gefühlsbetont und zu typisch deutsch.
5/10