Ich kann mir momentan so einiges nicht erklären. Zum einen, warum ein Regisseur der wohl 100 Pornos gedreht hat, auf einmal einen *hust* Horrorfilm drehen muss. Zum anderen, warum ausgerechnet mir, der sich sonst jeden obskuren filmischen Sondermüll anschaut, der Film nicht gefallen hat. Ernsthaft, ich habe es 40 Minuten lang versucht, dann zu der Entscheidung gelangt das es ohne Bier nun wirklich nicht geht und nach weiteren 5 Minuten und einigen beherzten Schlücken mir die restlichen 40 Minuten im Schnelldurchlauf gegeben. Ganz ehrlich: So eine Scheiße habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Vor allem so eine Scheiße die so scheiße war das sie selbst einem gestandenen Scheißegucker wie mir irgendwo Spaß gemacht hätte. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust mich über diesen Dreck lange auszulassen, das schlimmste ist ja das ich mir diesen Film sogar kaufen wollte.
Woran hat es denn nun gelegen? An allem! An wirklich allem! Es gibt außer wenigen einprägsamen Szenen, die ich am liebsten aus meinem Gedächtnis löschen möchte um diesen Film zu vergessen, nun wirklich nichts positives zu berichten. Die Handlung um den traumatisierten Eiscremverkäufer (Eis verkaufender Papa wird in anfänglichen S/W Bildern von der Mafia abgeknallt, Junge erlebt das ganze mit und landet in der Geschlossenen), der seinen Mitmenschen - geht stilistisch nicht aber geht jetzt klar - verrottetes Eis verkauft oder unliebsame Bürger in seine Kreationen mischt, ist mit das dümmste was ich je gesehen habe. Nichts gegen schmuddelige Horrorfilme, aber die Macher hatten wohl echt einen an der Waffel. Dafür das ich das Wort Horrorfilm überhaupt verwende sollte man mich allein schon schlagen, verdient hätte ich es. Ice Cream Man ist vielmehr eine ranzige (ich will das Wort nicht benutzen) Horror-Komödie, die so seicht und harmlos ist, das man sie problemlos einem älteren jüngeren Publikum vorführen könnte. Diese würden einem aber aus “Dank” mitten ins Gesicht spucken!
Man merkt schon das mir der Film absolut nicht gefallen hat. Anfangs denkt man ja noch das irgendwo der Spaß noch kommt, die Grundidee ist ja irgendwo nett. Aber allein die technische Umsetzung ist grausam, da sehen selbst H.G. Lewis Filme teuer gegen aus. Der schmuddelige Look macht sich sowohl in Requisiten als auch bei der Kameraführung bemerkbar. Dilettantisch schlecht die Aufnahmen, bei endlosen Großaufnahmen von Mündern weiß man das der Regisseur solche Einstellungen scheinbar liebt - bloß das in seinen anderen Filmen die Darsteller anderes lecken.. Vielleicht hat er die emotionslosen Körper rund um die Münder gleich aus seinen Pornos rekrutiert. Na ja außer er dreht auch Pädophilenpornos, denn es spielen eine Menge Kinder die Hauptrolle und dementsprechend ist der ganze Film auf sie zugeschnitten. Zwar nicht wie sie austauschbar, dennoch genauso belanglos die trottelige Figur des Eiscremeverkäufers, dargestellt vom Gesichtsinvaliden Clive Howard. Trotz seines Aussehens erweckt er weder Mitleid noch auf Grund seiner Taten Furcht. Nein, er geht einem bisweilen regelrecht auf den Sack, da hat ein Larry Drake als psychopathischer Dr.Giggles weitaus mehr Style.
Leider wird keins der Kinder zerschnitten, nein eines von ihnen - ha, die ausgestoßene Brillenschlange - freundet sich gar mit dem Eisverkäufer an und gemeinsam wollen sie Eis machen oder so? Keine Ahnung, im Schnelldurchlauf habe ich mir die endlosen Dialoge erspart. Ehrlich, was in den 100 Pornos nicht gesabbelt wurde wird hier nachgeholt. Und das auf einem geistigen Niveau, da haben selbst die lallenden Irrenhausinsassen mehr Verstand. Nette Szene wo die Bullen dort Nachforschungen anstellen, genauso nett wo wie der eine Bulle ein schnell noch gepultes Auge in sein Eis bekommt. Ach scheiße, ich wollte doch diese, in hintersten Hirnwindungen doch als spaßig gespeicherte, Szenen vergessen. Viel visuelles ist eh nicht in Erinnerung geblieben, die meisten Morde - sofern es welche gibt - passieren im Off. Manch “ekliges” Detail wie Ratten oder Insekten in den Eisbehältern oder das künstliche Auge schockieren nicht wirklich, so das wie gesagt eine Jugendfreigabe in Deutschland sicher drin wäre.
Ich könnte mich noch viel weiter auskotzen: Beete von Sonnenblumen die aus Holz bestehen, 30 jährige Blondinen die 60 jährige Wachteln darstellen sollen, dünne Kinderdarsteller die ein sichtbares Fettpolster mit sich herum schleppen … seitenlang könnte es so weitergehen, aber es Reicht, Schluss. Irgendwie war heute nicht mein Tag. Wie sagt Kollege Ebert immer so schön: Ich rate ab! Diese Phrase verwende ich hier doch gerne. Und ich hoffe INSTÄNDIG das ich den Spaß an solchen auf Zelluloid gebannten Mist nicht verloren habe..