Review

Seth Rogen gehört nach seinen Auftritten in "The 40 year old virgin", "Knocked Up" und "Superbad" zu den neuen Comedystars am Hollywood-Himmel. Auch Kevin Smith registrierte dies und er tat, was er bisher nicht tat: er schrieb ein Drehbuch, das er ganz auf den aufstrebenden Rogen auslegte. Die Idee eines Filmes mit einem (wie auch immer gestrickten) Porno-Hintergrund zu drehen, schwebte Smith schon länger im Hinterkopf herum, doch sonst vertraute er eigentlich auf sein Ensemble an Stammschauspielern, zu dem zwar auch immer mal wieder ein neues Gesicht hinzugefügt wurde, aber dies nicht in den zentralen Rollen. Insofern ist "Zack and Miri make a Porno" schon etwas Besonderes.

Die Idee hinter "Zack and Miri make a Porno" ist ebenso einfach, wie interessant: befreundetes Pärchen (kein Liebespaar wohlgemerkt) kann die Rechnungen für den gemeinsamen Haushalt nicht mehr bezahlen und entschließt sich kurzerhand einen Porno zu drehen. Was andere Regisseure mit einer anderen Intention sicherlich zu einer dramatischen, wie tragischen Milieustudie gemacht hätten, wird bei Smith zu einer witzigen, wie recht vulgären Komödie. Insofern ist dieser Film nach "Clerks 2" schon der zweite Schritt weg von dem in "Jersey Girl" eingeschlagenen Schmusekurs der familienfreundlichen Kinounterhaltung. Dieser wurde Smith von vielen Fans übel genommen und auch an der Kinokasse abgestraft. Insofern gibt es wieder den Smith, den man schon aus den vorangegangen Filmen kennt, die sich im Gegensatz zu einem Actionfilm nicht durch einen Bodycount charakterisieren lassen, aber stattdessen durch einen "Fuck"-Count. Dieses und andere Schimpfwörter in allen möglichen Variationen wird unzählige Male in den Mund genommen. Dadurch wirken die Werke (oft zumindest) lebensnaher. Bestes Beispiel dafür ist "Chasing Amy", eine tolle Liebesgeschichte, die aber durch den rüden Ton nicht zu einer typischen Hollywood-Schnulze verkommt. Insofern ist Smith bei "Zack and Miri make a Porno" wieder in seinem Element.

Warum kann dieser Film nicht mit den meisten der anderen Smith-Filme mithalten? Nun, an der Besetzung liegt es nicht. Wie bereits erwähnt gibt Rogen seinen Zack, wie man es von ihm gewohnt ist: irgendwie schluffig, irgendwie sympathisch und immer witzig. Nicht umsonst kam Rogen eine ganz besondere Ehre zuteil: er durfte improvisieren, was Smith eigentlich auf den Tod nicht ausstehen kann und von seinen Darstellern einen peniblen Transfer des geschriebenen zum gesprochenen Worten erwartet. Hier machte sich Smith Rogens großes Talent zur Improvisation zunutze, was dazu führt, dass sich Rogen den Film sehr zu eigen macht. Insofern kann man "Zack and Miri make a Porno" auch für einen Film von Judd Apatow halten, in dessen Filmen Rogen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Ebenfalls neu im View Askew-Kosmos ist die weibliche Hauptdarstellerin Elizabeth Banks. Auch sie hat in "The 40 year old virgin" mitgespielt und bekräftigt somit sogar noch den Eindruck, einen Apatow-Film zu sehen. Sie macht ihre Sache auch überaus gut, schließlich ist sie sowohl sexy, als auch witzig und kann auch in den romantischen Momenten überzeugen. Allerdings steht sie, wie auch der Rest der guten Darsteller ganz klar im Schatten Rogens. Die übrige Besetzung beherbergt dann auch endlich einige der bekannten Smith'schen Gesichter: Jason Mewes gibt einen der Pornodarsteller und darf sich diesmal so richtig entblößen (und dies im wahrsten Sinne des Wortes). Insofern gibt er alles und zeigt auch wirklich alles. Wie das Making Of zeigt, ist Mewes da aber recht schmerzfrei und, denn man sieht ihn nur mit einer Socke bekleidet, rauchend über das Set schlendern. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Jeff Anderson, dem Randal aus den beiden "Clerks"-Filmen, über das man sich als Zuschauer freut. Er muß sich zwar nicht ausziehen, doch er bekommt dennoch sein Fett (wenn man genau ist, eigentlich eine andere Substanz) weg. Um die ganze Sache etwas würziger zu machen, castete Smith zudem aktive (Katie Morgan) sowie ehemalige (Traci Lords) "echte" Pornostars, die mit den Nacktszenen am wenigsten Probleme gehabt haben dürften.

Der Grund, warum "Zack and Miri make a Porno" nicht mit anderen Smith-Filmen mithalten kann, liegt vor allem darin begründet, dass das Drehbuch keine Überraschungen bereit hält. Man sieht den Trailer und hat eine sehr klare Idee von dem Film. Wenn man den Film letztendlich sieht, gibt es von dieser Idee keinerlei Abweichungen. Weder ein überraschendes Auftreten von Jay und Silent Bob noch von Charakteren aus den früheren Filmen und auch das Drehbuch hält sich nicht mit Subplots oder Wendungen auf. So wundert man sich, wenn der Abspann läuft, dass man so gar nicht überrascht wurde. Mit Ausnahme von dieser sicherlich nicht unwichtigen Tatsache, wird man auf Smith'sche Art und Weise gut unterhalten. Das heißt man darf sich auf so manche derben Späße freuen, hört die üblichen Dialoge (auch die allerdings ohne die üblichen skurrilen Abschweifungen) und man bekommt oben drauf noch eine Vielzahl nackter Brüste zu sehen.

Dies klingt (zumindest für Kevin Smith-Fans) nach einer verlockenden Rezeptur, die allerdings eine deutlich geringere Halbwertzeit haben dürfte, als "Clerks", "Mallrats", Chasing Amy" oder "Dogma". Auch wenn es nicht der originellste Wunsch ist, würde man sich über einen neuerlichen "Clerks" oder "Jay und Silent Bob"-Film freuen oder auch über eine Anknüpfung an "Dogma" oder "Chasing Amy". Dass es in späteren Filmen Kurzauftritte von Zack oder Miri oder zumindest Anspielungen auf diesen Film geben sollte, darf insofern stark bezweifelt werden.

Fazit:

7 / 10

Details
Ähnliche Filme