Wenns nichts kostet, neigt man immer wieder dazu, selbst hoffnungslosen Fällen noch ein paar Chancen einzuräumen, ergo mal wieder eine Bewährungschance für Uwe Boll.
Also ran an die nächste Spielevergewaltigung des Meisters: "Far Cry" hat mal wieder wenig bis nüscht mit der Vorlage zu tun, dafür aber hat Boll offenbar eine Lücke im Terminkalender von Til Schweiger gefunden, dem ja thematisch bekannterweise vor gar nichts graut und vielleicht wollte der Gute mal einen Draufschläger von altem Schrot und Korn spielen, wie es in Deutschland sonst nicht geht, während Amiland dafür genügend bessere Kandidaten im Stall stehen hat.
Schweiger gibt also schweigsam den Ex-Special-Forces Jack Carver, der für Touristen irgendwo in einer waldigen Gegend mittels Schiffchen den Whale-Watcher abgibt und dies ziemlich motivationslos.
Auftritt Emanuelle Vaugier, das Bestaussehenste, was für wenig Geld zu haben war, um auf einer abgelegenen Insel die Supersoldatenpläne von Dr.Krieger (Udo Kier tut für nette Schecks alles) zu durchkreuzen, der gerade den Männe der Holden (Ralph Moeller darf sich mal wieder besonders dämlich anstellen und nach 10 Minuten einen stummen Part übernehmen) in einen Killerhünen verwandelt, gegen dessen Absicht allerdings.
Mit im Spiel sind noch eine russische Uschi, die die Truppen leitet, zwei Sorten von Wachmannschaften und (geradezu klassisch, Herr Boll), ein dicker Comedy-Relief in bester Dan-Aykroyd-Tradition. Was folgt sind zwei, drei sogenannte Actionszenen, für die Boll ein paar Autos und einen Modellhubschrauber samt Schweigers Boot schrottet und ein paar Kloppereien.
Ich würde zwar gern in Sachen akute Unfähigkeit noch näher ins Detail gehen, aber wo die übrigens Bolls einem die Inkompetenz ins Gesicht schreien, ist "Far Cry" vor allem langweilig. Es ist ein B-Movie vom Reißbrett, der liebend gern den Atem der 80er atmen würde, aber dazu hat Schweiger zu wenig Actioncharisma. Die Action wirkt steif und antiseptisch, die Supersoldaten (bestehen in erster Linie aus widerstandsfähigerer Haut) einfach bleich geschminkt und die Basis in einem Sägewerk ziemlich kostengünstig zusammmengeschustert. Daß Bolls Vorstellung von Atmosphäre darin besteht, gesichtslose Uniformträger durch die Gegend patrouillieren zu lassen, beweist dann schon wieder, daß der Mann leider null lernfähig ist.
Tja denn: Kloppe, Schießereien, Onkel Moeller erinnert sich im letzten Moment daran, daß ihm seine Alte wichtiger ist, als seine Konditionierung und irgendwann schießen zwei Sorten von Soldaten, die man nur mit Mühe unterscheiden kann aufeinander, während Schweiger etwas Zirkeltraining betreibt.
Nichts daran ist bemerkenswert oder herausragend, weder der Aufwand, noch die Härte, noch die Kameraführung. Die Schießereien sind billig und lustlos für B-Action-Fans und nirgendwo sind einigermaßen interessante Ideen zu finden - ein leerer Formel-X-Schnellschuß. Von Spannungsaufbau hat der Meister eh noch nie was verstanden und so routiniert gelangweilt wie Schweiger sich da durchwürgt, hat schon fast TV-Niveau - nur eben daß man die öde Wichse stattdessen noch ins Kino gebracht hat.
Aber so ist das nun mal, wenn an einer Produktion niemand beteiligt ist, der mehr als Garagentalent besitzt - es gibt inkompetenteren Trash, aber die Abwesenheit von wenigsten ein bißchen Können macht Filme nicht gut. (3/10)