Review
von masterzen
Gut, Boll Filme sind keine filmischen Highlight.Das weiss man;aber seit Schwerter des Königs hat er sich ständig gebessert und an seinen Schwächen konsequent gearbeitet. Ich fange mal mit den Schwächen des Films an, die zumindest mir aufgefallen sind.
Zunächst merkt man überdeutlich, dass als Vorlage in der Machart des Films das Vorbild "Platoon" herhalten musste. Michael Parks erinnert nur zu gerne an Tom Berenger aus Platoon. Aber egal, das haben andere auch schon getan und sich dadurch verbessern können.Die Dialoge wirken teils immer noch stark aufgesetzt. Gerade am Anfang die erste Viertelstunde ist ziemlich zäh inszeniert. Boll wollte wohl anhand der Dialoge der Schauspieler die ganze Tragik des Krieges zum Ausdruck bringen, was streckenweise eher zäh als überzeugend rüberkommt. Die Schauspieler machen ihre Sache aber durchschnittlich gut; besonders die vietnamesischen Darsteller sind hier m.E. hervorzuheben. Die Action könnte noch packender inszeniert werden, manchmal wirkt sie noch ein bisschen zu hölzern. Dafür sind alle Spezialeffekte auf der Höhe der Zeit.
Aber dann: Die Inszenierung in den Tunnel fand ich recht spannend. Nie überkam mich ein Gefühl der Langeweile. Das fand ich teilweise echt packend inszeniert. Die beklemmende Enge kommt sehr gut rüber; auch die Überlebenskämpfe sind glaubhaft und spannend.
Wenigstens hatte man mal den Eindruck, ein unverbrauchtes Szenario zu sehen, denn ich kann mich nicht erinnern, dass ein Kriegsfilm aus Vietnam sich mit dieser Thematik so ausgiebig beschäftig hat. Als sehr angenehm empfand ich hier den fehlenden USA Hurra-Patriotismus. Im Gegenteil: hier werden mehr die Amis zu Gejagden und nicht die Viatnamesen (wie leider so oft üblich) als idiotisches Kanonenfutter missbraucht. Augenzwinkernd muss man allerdings festhalten, dass Uwe Boll wohl hier mit voller Absicht den amerikanischen Kollegen eins auswischen wollte. Ich fand es sehr begrüssend, müssen doch wir Deutschen allzu oft in amerikanischen Produktionen die Knallchargen vom Dienst spielen)
An dieser Stelle möchte ich auch eins festhalten:
Sich immer sofort auf Uwe Boll einzuschiessen und seine Filme ohne jegliche objektive Kritikfähigkeit ohne Wenn und Aber durch den Dreck zu ziehen, find ich langsam ermüdend und unfair. Ich habe schon weitaus schlechtere Filme (kann man ruhig als Dreck bezeichnen) aus Amiland gesehen, schaut Euch nur "Wicked Lake" oder "Run for blood" an, dann wisst Ihr , was ich meine. Und die werden auch noch von namhaften Filmseiten als gut oder Kult bezeichnet. Das ist wirklich ein schlechter Scherz; dagegen sind die letzten Uwe Boll Filme geradezu Oscarverdächtig!!!
Ich habe die Blu-Ray nicht gesehen, aber die DVD: die war Bild- und Soundtechnisch absolut in Ordnung. Den Film fand ich auch OK, kein Highlight wie gesagt, aber durchaus durchschnittliche B-Actionfilm Unterhaltung. Man sollte ihm eine Chance geben.
Und das ist mein voller Ernst!