Nach dem tollen "Disturbia" nun also die zweite aufsehenerregende Zusammenarbeit von Regisseur D.J. Caruso und "Transformers"-Jungstar Shia LaBeouf. Alles in allem lässt sich das Ergebnis dieses gemeinsamen Schaffensprozesses wohl am besten als geistiges Quasi-Sequel zu Tony Scotts Erfolgsfilm "Staatsfeind Nr. 1" beschreiben. Leider erreicht Carusos durchweg schick inszenierter und recht gut gespielter Nobrain-Popkornstreifen nicht ganz die Klasse des zweifelsfrei auch nicht wesentlich anspruchsvolleren Vorbildes aus dem Jahre 1998.
Was damals Überwachunssateliten und eher konventionelle Jagdmethoden waren, das sind heute Super-Überwachungscomputer, schwer bewaffnete Kampfdrohnen und KI-Allmachtsphantasien nach bester "Skynet"-Machart. Dazu noch schnell einen zukräftigen Shia LaBeouf für die Filmgeneration unter 14 Jahren und ein paar bekannte, aber nicht wirklich herausstechende, etabliertere Namen (Billy Bob Thornton, Michelle Monaghan, William Sadler) für den Rest der potentiell älteren Zuschauerriege. Fertig ist das knapp zweistündige, leichtverdauliche Actionfilmchen moderner Bauart um zwei von "Skynet" alias "Eagle Eye" willkürlich ausgewählte Zivilisten (LaBeouf, Monaghan), die von diesem auserkoren sind, eine tödliche Mission im Namen der Inneren Sicherheit zwangsauszuführen. Ihnen stets auf den Versen hierbei alsbald alles von CIA, NSA, FBI bis hin zu WTF, LOL und MFG, keine Ahnung, das volle Programm halt.
Im Grunde ist das wenig anspruchsvolle Treiben auch ganz unterhaltsam gelungen ("In 30 Sekunden..."), wenn auch der große Aha-Effekt eher unterbleibt, zumindest wenn man bereits den "Staatsfeind Nr.1" gesehen hat, der quasi vorgemacht hat, "wie's geht".
10 Jahre später wirkt alles ganz im Zeichen der Zeit nur noch ein wenig übertriebener und unglaubwürdiger, wobei vordergründig natürlich kritische Themen der heutigen Zeit wie "Totale Überwachung" und "Cyber-Terrorismus" durchaus ihren Zweck der Aktualität erfüllen. Mehr als plakatives Beiwerk ist hier aber auf inhaltlicher Ebene nicht zu erkennen.
Leider braucht das "Eagle Eye" insgesamt ziemlich lange, bis es wirklich scharf fokussiert hat. LaBeouf und Monaghan haben es zumindest nicht wirklich vermocht, mich durch packende Charakterdarstellung vom anfänglichen Blick auf die Uhr abzuhalten. Hatte ich aber auch nicht erwartet ehrlich gesagt.
Gehts dann in Filmhälfte 2 irgendwann mal ans Eingemachte, dann wird für den geneigten Actionfan eine sehr solide Dosis selbstverständlich absolut jugendgerechter Action bereitgestellt. Highlights sind hier zweifelsohne die fetzigen Autoverfolgungsjagden mit ihren spektakulären Chrashs sowie der Kampfdrohneneinsatz mitten in einem engen Verkehrstunnel. Da kommt Freude auf, weniger dafür bei den wenigen Schusswechseln und Keilerreien. Eigentlich sind diese garnicht mal der Rede wert. Kein Vergleich zum tollen Final-Shootout eines "Staatsfeind Nr. 1", der auch insgesamt einen Tick mehr Spannung zu erzeugen und mich noch enger an den Bildschirm zu fesseln vermochte.
Fazit: Durchgehend sehr schick- und typischerweise extrem farbfilterlastig inszenierter, moderner Verschwörungs-Actionthriller, der nach einer etwas trägen Anlaufphase auch durchaus rasant-unterhaltsam daherkommt. Insbesondere ein eher schwaches Finale aber sowie eine Besetzung, die der des "Staatsfeindes" trotz allgemein solider Leistungen nicht das Wasser reichen kann, lassen "Eagle Eye" in der Hierarchie der Überwachungsthrilller abrutschen. Einige tolle Actionmomente und die opulente Optik bleiben jedoch in Erinnerung (wenn gleich ich auch in diesen Punkte den "Staatsfeind" mit seiner neutraleren Optik (2k-Sichwort Farbgestaltung) und der realistischeren Action letztlich bevorzuge).