Anwälte haben viele Feinde. Das erfährt Suzanne St. Laurent am eigenen Leibe, als sie in ihrer verwanzten Wohnung von einem Unbekannten dazu aufgefordert wird, sich selbst zu erschiessen. Anderenfalls muss ihre Tochter sterben...
"Dead Innocent" ist ein durchaus interessanter Thriller. Große Überraschungen hat die Geschichte zwar nicht zu bieten aber durch die stets tickende Uhr und die verzweifelten Versuche, ohne Wissen des Entführers Hilfe zu rufen, sorgen für solide Spannung. Etwas schade ist, daß es auch zum Ende hin keine echte Überraschung gibt, zumal die Identität des Killers relativ schnell preisgegeben wird. Schließlich kommt es dann auch zur erwarteten Befreiung beider Opfer, leider auf nicht sonderlich spektakuläre Weise. Ein fetzigerer Showdown wäre in jedem Falle wünschenwert gewesen.
In technischer Hinsicht gibt sich "Tödliche Unschuld" bieder. Die Inszenierung ist zwar durchaus nett, erinnert im Vollbild-Format aber doch sehr an ein schlichtes TV-Movie. Stilistische Höhepunkte oder ausgefeilte Kameraspiellerreien sucht man hier wie auch nennenswerte Special-Effects vergebens.
Überzeugend widerum die sicher nicht übermäßig prominente Darstellerriege: Graham Greene macht als Cop eine gewohnt sichere Figur, besitzt jedoch wenig Screentime. Der Film fokussiert storybedingt sehr stark auf Geneviève Bujold und diese macht ihren Part als terrorisierte Anwältin wirklich gut - ebenso ist Nancy Beatty in der Rolle der Psychopathin relativ solide besetzt. Ich hätte mir jedoch gerade im Finale mehr Biss und Härte ihrerseits erwartet. Es ist doch schon etwas seltsam wie unvorbereitet sie hier nach all den vorrangegangenen Mühen zur Tat schreitet. Jeder etwas auf sich haltende Psycho hat doch normalerweise wenigstens ein geschärftes Küchenmesser im Gepäck...
Abgesehen vom schwachen Pool-Showdown incl ziemlich peinlicher Zeitlupe ist "Dead Innocent" ein solider (TV-)Thriller ohne plakative Effekte, dafür mit wirklich netter Spannungskurve. Über die etwas träge Einführung und das meiner Meinung nach überflüssige Brief-Ende sehe ich mal wohlwollend hinweg...