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Ein Tom-Cruise-Film ist ein Tom-Cruise-Film, daran gibt es nichts zu rütteln. Völlig egal, um welches Thema es sich dreht, stets steht der Hauptdarsteller und sein Schicksal im Vordergrund. Deswegen sollten man auch keinen Meilenstein der Filmgeschichte erwarten, wenn der Name Tom Cruise auf einem Plakat auftaucht. Dafür aber ordentlich Zuschauermassen, vor allem in den USA, was ja im Tausch auch wieder nicht schlecht ist. Und manchmal kommt sogar ein prima Film dabei heraus, was dann aber fast immer nicht an Tom Cruise liegt (z.B. Rain Man). Also steht die Gleichung : volle Kassen, aber höchstens solider Film. Aber wenn der Superstar dann lauthals tönt, er werde jetzt etwas gaaaaanz anderes machen, dann ist Vorsicht geboten. Und wenn alle Kritiker in den USA völlig von den Socken sind, dann geben wir mal Gelbalarm. Und wenn es dann noch ordentlich Oscar-Noms gibt, aber nur eine Statue für den besten Nebendarsteller, dann darf das Schiff verlassen werden.
Here's the Story: Sportagent, der die besten Verträge für seine Kunden ranholt(logo, ist ja auch T.C.), kriegt eines Nachts seine fünf Minuten der moralischen Art, plädiert für mehr persönliche Nähe zum Kunden und weniger Cash, schreibt das idiotischerweise nieder und verteilt es im Büro. Daraufhin feuert man ihn und lediglich ein Sportler bleibt bei ihm.
Wird er seinem Manifest treu bleiben?
Wird er eine neue menschlichere Karriere aufbauen?
Wird er die Liebe seines Lebens finden?
Na, es ist doch...eben Tom Cruise!
Dumm nur, daß dieser Streifen nach einer konsequenten klassischen Aufsteiger-wird-Absteiger-und steigt-dann-wieder-auf-Storyline a la Tom Hanks verlangt und nicht nach Oscarallüren. Denn weil dieser Streifen ja endlich mal so anders werden sollte, hadert hier Cruise die ewig lange Laufzeit mit seinem Schicksal,ist mißmutig unzufrieden und bekommt drehbuchgemäß nix zustande. Er spielt diesen blöden Charakter so gradlinieg durch wie alle seine Rollen und das macht es noch unverständlicher, daß ihn nicht der komplette Rest der Menschheit in die Wüste schickt. Ein Film fällt nun einmal mit seinen Aufs und Abs und davon hat Jerry Maguire fast gar keine, nur eine gerade Linie (Herzstillstand). Das berührt nicht, sondern ärgert höchstens.
Für all die lieben Fans (vorzugsweise weiblich)war das natürlich genau das Richtige, aber in mir knospt die leise Hoffnung, daß selbst für die Megaanhimmler hier zu wenig los war, weswegen in good old Germany mit dem Rührstück auch keine Kohle zu machen war. Oscarreif ist das alles natürlich in keiner Szene, das gilt auch für Cuba Gooding jr., aber zumindest heitert seine Rolle einige Sequenzen auf.
Also bleiben wir bei MI-1, Rain Man und Top Cruise und bescheiden uns bei dieser 140-Minuten-Tiefschlafeinheit mit 2,5/10.

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