Review
von Leimbacher-Mario
Angriff der eiskalten Händchen
In "Splinter" muss sich eine vierköpfige, unabsichtlich zusammengerottete Truppe in einer abgelegenen Tankstelle gegen einen zackigen Parasiten stellen, der weit mehr als nur eine weitere Art von Zombievirus ist und der wahrhaftig ein Eigenleben zu führen scheint... "Splinter" macht das Beste aus seinen beschränkten Mitteln. Eine Handvoll Darsteller, eine einzige echte Location, eine Art von Monster. Mehr braucht der scharfe Schocker nicht und das macht er hervorragend. Jederzeit weiß er, was er ist und wohin er will. Er wirkt selbstredend wie ein Debüt - nur eben eins, für seine Verhältnisse und seine extrem simple Idee, nahezu perfektes. Schnell, seinen Vorbildern nie zu schleimig die Ehre erweisend, spritzig und durchsogen mit einer ansteckenden Energie, die es etwas traurig macht, dass wir von Toby Wilkins seitdem spielfilmmässig nicht mehr allzu viel gesehen haben, geschweige denn Gleichwertiges.
"Splinter" vergeudet keine Zeit und geht oft genug genau dorthin, wo es wehtut und dem Horrorkopf Spaß macht. Die sehr wackelige Kamera, vor allem wenn "Infizierte" im Bild sind, nervt etwas, doch der inneren Unruhe tut das natürlich gut. Etwas weniger hätte es aber sicher auch getan und die famosen Monstereffekte haben es, soweit man es sehen kann, gar nicht nötig sich hinter einem Stakkato-Schnitt zu verstecken. Die sind nämlich fies, gemein und hundsblutig. Im späteren Verlauf gibt es kaum noch eine Stelle der Tankstelle, die nicht neu rot tapeziert wurde. "Splinter" erinnert in seiner brachialen Geradlinigkeit erfreulich an vergangene Zeiten und taugt als erste Genrevisitenkarte eine Menge. Der Bodycount ist budgetbedingt überschaubar und man sieht alles andere als einen Gamechanger, den man nicht mehr aus der Haut kriegt. Doch seinen Zweck erfüllt er ohne mit der Wimper zu zucken. Ein kleiner Killerfilm, der zum Teil richtig weh tut. Im positivsten Sinne des Genres. Alles andere als perfekte aber dennoch irgendwie sympathische Figuren erhöhen das Level des Mitfiebern. Insgesamt ist der schleimige Charmefaktor hoch.
Fazit: bleibt zwar nicht wie sein Parasit und Star schmerzhaft unter der Haut, doch "Splinter" ist ein knackiger Kreaturenschocker mit genug eigenem Flavor und keinem Gramm Fett zu viel. Moderne, etwas splattrige und rigorose Twilight Zone-Folgen sähen heutzutage wohl nicht unähnlich aus. Da könnte selbst Meister Splinter wenig gegen machen. *schlechte Wortwitze aus*