Alles nur Routine!
Die erste wirkliche Teamarbeit zwischen Robert de Niro und Al Pacino und dann kommt nichts weiter herum, als ein behäbiges Cop-Drama ohne Gefühl für Spannung und Thrill.
Routiniert gestaltet sich hier wirklich alles, vom Spiel der Hollywoodstars über das eigentliche Skript bis hin zur Auflösung, die konsequenterweise keine Überraschung bietet.
Nicht auszudenken, wenn die beiden Hauptrollen unbekannte Gesichter bekleidet hätten…
Auch nicht neu ist die Geschichte über Cops, die im Sinne der Gerechtigkeit freigesprochene Straftäter umnieten. Bereits 14 davon hat es im New Yorker Distrikt erwischt und nun sind Turk (de Niro) und Rooster (Pacino) damit beschäftigt, den Killer in den eigenen Reihen zu finden, denn rasch deuten alle Verbindungen auf einen Cop als Täter hin.
Der Stoff ist schlicht zu offensichtlich gestrickt. Bereits zu Beginn werden eindeutige Fährten gelegt, die sich während des Besuchs beim Polizei-Psychologen noch erhärten.
Man tut im Verlauf alles dafür, auf einen Verdächtigen hinzuarbeiten und dann mit dem großen Plot Twist zu kommen, der zwangsläufig auf die letzte Auswegsmöglichkeit hinausläuft. Ist er es oder ist er es erst recht nicht? Mehr steht nicht im Raum.
Alles andere müssen die beiden erfahrenen Mimen auf ihren ebenso erfahrenen Schultern tragen, was beim Zuschauen zweifelsohne Freude bereitet, aufgrund der schwach ausgearbeiteten Charaktere spätestens ab Mitte ein wenig zur glanzlosen Ausstellung zweier Denkmäler verkommt, ohne dass die Ausstellung sonstige Glanzpunkte zu bieten hätte.
Hier mal ein schmierig grinsender Vergewaltiger, peng, kurz darauf erschossen, da mal ein Mafia-Handlanger, peng, erschossen, der Skateboard-Zuhälter – zehn Sekunden im Bild, zack, erschossen. Dazwischen spielt man Schach und Baseball, um den Cops wenigstens Freizeitaktivitäten einzuräumen. Und während de Niro seine halb so alte Kollegin innerhalb aggressiver Rollenspiele bömbelt und eine naive Anwältin/Drogenkonsumentin vergeblich vorgeschickt wird, um 50 Cent als Drogenbaron hochgehen zu lassen, fragt man sich, zwischen den durchaus auflockernden Sprüchen Pacinos und den bemühten Ermittlungen eines jüngeren Cop-Duos, ob das Drehbuch die beiden Hollywoodidole verarscht oder die Zuschauer.
Denn dem Ganzen fehlt von A bis Z etwas Besonderes. Nicht, dass der Ablauf langweilig wäre und nicht, dass nicht genügend andere gut agierende Darsteller wie Brian Dennehy oder Donnie Wahlberg mitmischten, doch von einer lieblos heruntergekurbelten Fließbandproduktion ist das ganze nicht weit entfernt und das eben, während man zwei Oscar-prämierte Mimen an Bord hat, die weitaus mehr könnten, als zwei heruntergekommene Cops zu verkörpern.
Fast spannungsfrei mäandern die Ermittlungen vor sich hin, die zynische Note des Killers mit seinen Gedichts-Kärtchen am Tatort bieten leichte Auflockerungen, die Split-Screens beim Therapeuten sind auch okay, doch okayer wäre es gewesen, den Kreis der Verdächtigen nicht von Beginn an auf zwei einzuengen, denn der Verlauf mündet in dem, was man nach einer Viertelstunde ohnehin bereits im Sinn hat.
So setzt man also eine Sache in den Sand, bei der man im Vorfeld bereits von etwas Erinnerungswürdigem geträumt hat.
Doch der bieder und altbacken wirkende Stoff erzählt weder etwas Neues, gar etwas Fesselndes. Er setzt komplett auf seine Stars, vergisst jedoch, ihnen mehr Raum für facettenreiches Spiel einzuräumen, während die komplette Inszenierung so blass bleibt, als handele es sich um eine DTV-Produktion aus den 80ern, die nicht wehtut, aber eben nur leidlich unterhält. Wie gesagt, wenn hier nicht de Niro und Pacino wären…
Definitiv nichts fürs Kino und auf DVD wohl auch eher zweite Wahl.
5,5 von 10