SPOILER: Wer diesen Film wirklich ungetrübt genießen will, sollte sich dieses Review erst nach dem Sehen zu Gemüte führen, da der Spaß an diesem wirklich großartigen Thriller sonst verloren geht.
Eine Großstadt in Amerika ( welche das ist, wird leider nicht erwähnt) wird von den Morden des unheimlichen "Deep Woods" Killer geschüttelt, der seinem Namen alle Ehre macht, und seine Opfer auf Parkplätzen überrascht, sie dann in den nahegelegenden Wald schleppt und sie dort auf bestialische Art und Weise tötet.
Auch Joanna Warren (Rosanna Arquette) ist betroffen, denn als eine alte Schulfreundinn von ihr ein Opfer des Killers wird, steht natürlich auch sie unter Verdacht. Doch ist das nicht ihre einzige Sorge, denn auch sie könnte das nächste Opfer sein. Gefangen in dieser erdrückenden Situation, in der auch ihr Bruder und ihr Freund eine Rolle spielen, bemerkt Joanna, dass sie von einem zwielichtigen Mann (Anthony Perkins) verfolgt wird.
Ist er der Killer oder vielleicht ihre einzige Chance, zu überleben???
Dieser Film ist vergessen worden seit seinem Einzug ins Kino 1992, denn die Story ist nicht neu, das alte Serienmördermotiv ist schon x-mal benutzt worden.
Doch in diesem Klischee bewegt sich der Film recht geschickit und versteht es, die Zuschauer mit einfachsten Mitteln, zu unterhalten und zu fesseln.
Denn im Mittelpunkt der Spannung, sozsagen der rote Faden, ist das Netz, das sich um die Hauptfigur, die von Rosanna Arquette charmant und mädchenhaft verkörpert wird, zusammenzieht. Denn ein Verdächtiger ist ihr Bruder und ein anderer ihr Freund.Ihre Beziehung zu beiden macht es ihr nicht leicht, sich objektiv zu verhalten, und ihre aufkommende Angst vor beiden erfüllt im Laufe des Films auch den Zuschauer. Denn wer der echte "Deep Wods" Killer ist, läßt sich wirklich bis zur letzten Sekunde nicht festellen, und auch nicht mit logischen Denken entschlüsseln, da alle drei Verdächtige irgendein Verhalten zeigen, das die Intention des Killers durscheinen läßt.
Bis zum Ende spielen sich die drei Hauptverdächigen die Bälle zu, lenken durch Lügen und zwielichtigen Handlungen den Verdacht auf sich.
Im Mittelpunkt der übliche Verdächtige, Anthony Perkins.
Da der Zuschauer in aus Filmen wie "Psycho", "Edge of Sanity" und " I`m Dangerous Tonight", in dem er sich als vertrauenswürdiger Lehrer doch zum Schluß als Wahnsinniger entpuppt, kennt, wird hier auch suggeriert, das er wieder mal der Killer ist.
Doch genau mit diesen Erwartungen des Zuschauers, die ich beim Sehen auch hatte, spielt der Film nimmt sie auf, zertört sie wieder, bis zum Schluß nochmals der Verdacht auf ihn fällt.Die Tatsache, dass er wirklich nicht der Killer ist, entpuppt sich dieses Mittel als genial und wirklich geschickt.Man weiß, das da noch andere Verdächtige gibt, doch Anthony Perkins ist doch nie ganz koscher in seinen Filmen, oder??? Falsch gedacht.
Mit dieser Rolle des zwielichtigen, vermeintlichen Detektivs Paul Miller spielt Tony Perkins mit seinem Image auf geschickte Art und Weise, die seine Darstellung des Dunklen, des Bösen, das in seinen Filmen oft durchschien, unsterblich und diesen, seinen letzten Film, zu etwas Besonderem.
Er steht im Mittelpunkt des Verdachts, da er um die Hauptperson herumschleicht wie ein Fuchs, der seiner Beute auflauert, und ihn außerdem die Kamera noch des Lügens ertappt. Er gibt vor der Vater eines Opfers des Killers zu sein, zeigt Joanna ein Bild. Doch nachdem sie weg ist, kommt ein anderes Bild im Rahmen zum Vorschein, er steckte ein Bild einer Toten in dem Rahmen, um Joanna zu täuschen.
Auch bei der Polizei ist er Mitarbeiter nicht registriert, er steht in keiner Liste, existiert auf dem Papier praktisch nicht.
Doch nachdem sich am Schluß Joanna`s Bruder als Killer entpuppt, wird einem klar, dass Perkins` Figur die eigentliche Hauptrolle des Films ist, da mit ihm und seinem Verhalten der Verdacht sich stärkt oder schwächt, wenn er die vermeintliche Wahrheit sagt, fällt der Verdacht auf jemand anderen. Mit ihm steht und fällt die Spannung.
Da Tony Perkins in anderen Filmen stehts der Verrückte war, ist dieser Film eine Art Hommage an ihn, einen großartigen Schauspieler, eine amerikanische Ikone, der doch jemand anderer sein konnt, als "bloß" der Irre.
Mit diesem Augenzwinkern, das der Film und seine Auflösung an Tonys Fans hinterläßt, schließt sich der Vorhang. Am 12. September 1992 stirbt Anthony Perkins im Alter von 60 Jahren in seinem Haus anm tödlichen Virus AIDS. Eine einzigartige Karriere findet hier ihr Ende.
Norman Bates ist tot, doch in seinen Filmen ist er lebendig.
Er hinterläßt eine große Anzahl Filme, in denen er Killer, Verrückte, Pfarrer, Lehrer, schwierige Söhne, romantische Helden, Sportler, Soldaten, Liebhaber, historische Figuren darstellte.
Dieser Film mehr als ein würdiges Ende einer großen Karriere, und ist für Fans des Genres ein Muß.
8/10 Punkten!