New York, Ende der Achtziger Jahre: Eine Tänzerin einer kleinen Stripbar wird am Heimweg von einem Unbekannten ermordet. Die in der Nähe undercover als Obdachlose ermittelnde Polizistin Cody Sheenan (Kay Lenz) wird zufällig Zeugin, kann die mit Benzin Übergossene aber auch nicht mehr retten. Ihr ebenfalls in zivil ermittelnder Kollege Heineman (Greg Evigan) schlägt ihr daraufhin vor, die Stelle der Toten in der Stripbar zu übernehmen, was Cody nach anfänglichem Zögern auch tut. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase - inklusive Bühnenstrip sehr zur Freude der inkognito anwesenden Kollegen - beginnt sie unter dem Künstlernamen Sunny ihre verdeckten Ermittlungen mit dem vorsichtigen Ausfragen der anderen Tänzerinnen. Dabei kann sie jedoch nicht verhindern, daß bald darauf ein weiterer Mord geschieht, wieder an einer Tänzerin...
Stripped to Kill ist ein typisches B-Movie mit einer wenig spannenden Grund-Story um die Ermittlungen nach zwei ähnlichen Mordfällen, das vorzugsweise auf der Darstellung der Striptänzerinnen abstellt und als Subplot noch eine Liebesbeziehung unter Cops entwickelt. Während sich die Verdachtsmomente auf einen bestimmten Dauergast im Club verdichten, der sich vorhersehbarerweise später als selbstverständlich vollkommen unschuldig herausstellt, führen die wenigen vorhandenen Spuren zum wahren Mörder - der maskiert und nur im Halbdunkel auftritt - den miträtselnden Zuschauer ein ums andere Mal an der Nase herum. Die Auflösung dann, in einem wahrhaft feurigen Finale, stellt demzufolge eine echte Überraschung dar, mit der nicht zu rechnen war - besonders deswegen nicht, weil der Film bis dato in sehr gemächlichem Tempo mit vielen Redundanzen und reichlich hölzernen Dialogen eine solche Tempoverschärfung nicht erwarten ließ.
Bemerkenswert an Stripped to Kill erscheinen mir besonders zwei Umstände: Zum einen die relativ freizügige Darstellung des etwa halben Dutzend Tänzerinnen, die gegen Ende ihrer jeweiligen Vorstellung stets ihr Oberteil ablegen - dieser relativ hohe und an einen Exploiter gemahnende Sleaze-Faktor wird jedoch durch das tänzerische Talent der Damen sowie die Auswahl des musikalischen Hintergrundes schwer konterkariert: Während eine Stripperin vermutlich eine wirkliche Tanzausbildung genossen hat und ihre Darbietung mehr einem Bodenturnen inklusive Spagat gleicht, bewegen sich fast alle anderen relativ ungelenk und erkennbar gekünstelt. Der Sound, zum dem gestrippt wird, ist dagegen nervtötend schlecht - dabei boten gerade die Achtziger eine große Auswahl an Ohrwümern, Anheizern oder einfach Mitsing-Titeln aus allen Pop- und Rockbereichen. Hier jedoch wird - dem Budget geschuldet? - ein ums andere Mal ein miserables Katzengejaule aufgefahren, das einem schlicht die Ohren zerreißen will. Schade!
Der andere Punkt ist das Gehabe von Detective Heineman, der in Jeansweste mit Dreitagebart als "Hasselhoff für Arme" stets dumm grinsend den großen Bruder von Cody spielt, in Wirklichkeit jedoch mit ihr in die Kiste will - was ihm am Ende auch gelingt. Allein der Umstand, daß er Cody gegenüber den offiziellen Ermittlungsauftrag für sie dahingehend verfälscht, daß sie als Stripperin mit vollem Körpereinsatz auftreten soll (das soll sie offiziell nämlich gar nicht) wäre heute, etwa 30 Jahre später im #meetoo-Zeitalter, schlichtweg undenkbar. Und - moralisch - wohl undarstellbar. Cody dagegen, die unter einem mehr oder weniger starken Helfersyndrom leidet, quittiert dies, als sie später darauf angesprochen wird, mit einem lakonischen "Meine Brüste schlabbern nicht". Eine ganz billige Retourkutsche dafür hat die Regie dann vorsichtshalber doch noch eingebaut, nämlich als Cody ihren Kollegen auf dem Klo sitzend in ihrer eigenen Wohnung überrascht: "Ich bin echt sauer" murmelt der solchermaßen "überraschte" Detective Heinemann beim Gehen...
Die einzelnen Versatzstücke von Stripped to Kill ergeben somit ein uneinheitliches Bild eines Thrillers zwischen Trash und Exploitation, die weiteren auftretenden Figuren sind eher Abziehbilder (man denke hier an den älteren Besitzer des Rock Bottom-Clubs mit seinem stets aufgesetzten Hut) und haben mangels Screentime und Relevanz eher Statistenrollen. Die Morde selbst werden zwar einigermaßen detailliert gezeigt, hier gebricht es jedoch teilweise am handwerklichen Können: Das zweite Mordopfer - das irgendwelche Trips eingeschmissen hat, sodaß sie von der Bühne fiel und vom Boss eine Auszeit spendiert bekam - sieht man dann mit nicht zugebundenem Schuh durch die Strassen staksen - ein Close-up auf genau diesen Schuh, der ihr vom Fuß gleitet, als sie mit einer Schlinge von oben stranguliert wird, wirkt zwar inszenatorisch nicht schlecht, wird aber vom viel zu hellen Filmblut, das ihr zudem auch noch zu früh aus dem Mund rinnt, wieder "überspielt". Viel gewollt aber nicht wirklich gekonnt trifft für Kamera und Drehbuch zu - und dazwischen immer wieder die Stripeinlagen der Mädels, eben ein typisches Produkt der Achtziger.
Wer aber ein Faible für diese Epoche hat und auch dem teilweise gezeigten Edel-Trash nicht abgeneigt ist, wird an Stripped to Kill wenigstens zum Teil Gefallen finden - die unerwartete Auflösung des Thrillers (die sich übrigens auch handwerklich sehen lassen kann, Stichwort "Latex rupfen") entschädigt für so manche vorangegangene Langeweile und die scheußliche Mucke. 6,51 Punkte.