Review

Inhalt
[Keine Spoiler] Amerika Mitte der 1970er Jahre: Der junge Eddie Adams (Mark Wahlberg) jobbt in einem kleinen Nachtclub. Bisher hat er es nicht weit gebracht und schlägt sich daher mit verschiedenen Jobs durch; für die Schule kann er sich schon lange nicht mehr begeistern. Sein einziger Stolz ist sein sehr ausgeprägtes Fortpflanzungsorgan, das ihm schon bei einigen Frauen Bewunderung verschafft hat. Eines Tages trifft Eddie im Nachtlokal auf den Pornofilm-Regisseur Jack Horner (Burt Reynolds), welcher von Eddies Ausstrahlung begeistert ist. Jack bietet ihm eine Rolle in seinem nächsten Film an. Durch seine schlechte soziale und finanzielle Lage bleibt Eddie nichts anderes übrig, als das Angebot anzunehmen. Jedoch wittert er auch die Chance auf das ganz große Geld...

Darsteller
Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Alle Darsteller liefern eine sehr solide Leistung ab; vor allen Dingen Burt Reynolds als Pornofilm-Regisseur auf der Suche nach dem einen, alles in den Schatten stellenden Pornofilm. Auch Heather Graham verleiht dem flippigen Rollergirl die passende Fassade. Julianne Moore mimt die Rolle der verzweifelten Mutter ungewohnt routiniert.

Atmosphäre
„Boogie Nights“ lässt einen wieder in die Luft der 1970er Jahre schnuppern. Das Set, die Kleidung, die Autos und die Häuserfassaden: alles, aber auch einfach alles erinnert an die 70s. Hier haben die Set-Dekoratoren ganze Arbeit geleistet.

Musik
Musikalisch lässt der Film keine Wünsche offen. Hier wurde auf die Discohits der 70er zurückgegriffen, sei es mit Marvin Gaye, Emotions, Beach Boys, Hot Chocolate oder Rick Springfield. Auch wenn einem die Namen auf den ersten Blick nichts sagen, die Lieder hat jeder bestimmt schon einmal irgendwo gehört. Man sitzt im Sessel oder auf der Couch und merkt, wie man seine Beine oder Hände rhythmisch zu der Musik bewegt. „Boogie Nights“ ist eine einzige Party!

Impressionen
Auf der anderen Seite ist der Film ernster zu nehmen, als man vielleicht denkt: „Boogie Nights“ zeigt die Verhältnisse in der Pornobranche der 70er Jahre und legt diese als Parabel auf die damalige Gesellschaft an. Als einige Charaktere aus dem Business aussteigen wollen merken sie, dass Aufstieg und Fall gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Von der Gesellschaft um sie herum nicht akzeptiert, flüchten sich viele in Alkohol- oder Drogenkonsum. Natürlich spielt der Film mit vielen Klischees und Vorurteilen. Dennoch verstrickt er die Schicksale der einzelnen Charaktere gut mit dem gesellschaftlichen Bild dieser Zeit.

Fazit
Anderson schuf einen Film, der lustig, bunt und trotzdem ernst ist. Eine gewagte Rechnung, die aber voll aufgeht: „Boogie Nights“ lässt alle drei angesprochenen Aspekte in einen tollen Film fließen, der Lacher und Spannung hervorrufen kann. Das perfekt eingefangene Flair der 70 trägt seinen Teil zu einem gelungenen Film bei. Lediglich der Aspekt des Dramas hätte noch etwas mehr Tiefe erfahren können. Dennoch bleibt "Boogie Nights" ein genuß für Augen und Ohren. 9 / 10

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