Review

Spannender Gerichtsthriller in den Reihen der U.S. Army

Um diesen Film zu mögen, sollte man sich zum einen für das Genre der Courtroomstories interessieren, die dank des großen Erfolges von John Grisham auch hier in Deutschland ein kleines Hoch erlebten, in den angelsächsischen Ländern aber seit ehedem schon von Millionen begeistert verschlungen werden. Zum anderen sollte einem das Militärwesen nicht fremd sein, denn ansonsten wird man über gewisse Dinge, die in diesem auf einem Theaterstück basierenden Film angesprochen werden, den Kopf schütteln. Für einen Normalbürger, der nicht gedient hat, sind Begriffe wie Befehlskette oder unbedingter Gehorsam absolut fremdartig, für das Funktionieren einer Berufsarmee jedoch unabdingbar. Und genau um diese Begriffe geht es hier, um die Folgen absoluten Gehorsams und die Macht derer, die in der Befehlskette an der Spitze stehen.

Zwei Marines haben einem dritten eine Lektion verpaßt, weil dieser dem Geist des Marinecorps nicht gefolgt ist. An dieser Lektion nun ist der Marine verstorben, und die zwei Soldaten wurden inhaftiert. Der relativ unerfahrene Leutnant Kaffee wird als Verteidiger zu diesem Fall berufen, muß jedoch schnell feststellen, daß die Dinge nicht so einfach sind, wie sie zunächst den Anschein haben. Die Frage, die sich Kaffee und sein Team aus einer Internal-Affairs-Inspektorin und einem weiteren Militäranwalt nun zu stellen haben, ist, ob die Marines einen Befehl erhielten, dem dritten Mann eine Lektion zu erteilen, oder ob sie auf eigenes Betreiben handelten. Und wie es bei Gerichtsthrillern so ist, begeht der wichtigste Zeuge der Verteidigung Selbstmord, die Anklage steht auf felsenfesten Füßen, wäre da nicht Colonel Jessup, der Kommandeur der Marineeinheit auf Guantanamo Bay in Cuba, dem Ort des Todesfalls. In einem dramatischen Finale gelingt es Leutnant Kaffee, dem Colonel die Wahrheit zu entlocken, doch das Ergebnis der Verhandlung kann die Angeklagten nicht ganz zufriedenstellen.

Eine Vielzahl begabter Schauspieler reichen sich hier die Hände, Tom Cruise als Kaffee, dazu Jack Nicholson als Jessup, und dann haben wir noch Demi Moore, Kevin Bacon, Kiefer Sutherland und Kevin Pollak. Kann also gar nichts schiefgehen, zumal der Streifen in die erfahrenen Hände von Regisseur Rob Reiner gelegt wurde. Die Story ist in der Tat interessant, und wenn man ein Faible für Gerichtsthriller hat, wird man sich über die Vermischung der für das Genre typischen Elemente ( Kreuzverhör, Kaninchen-aus-dem-Hut-Taktik etc.) mit Gepflogenheiten des Militärs freuen, die für das Genre eine Bereicherung sind. Tom Cruise als Anwalt hat ja schon in „Die Firma“ gezeigt, daß man auf ihn zählen kann, wenn man angeklagt ist...und Jack Nicholson ist sowieso immer ein Vergnügen. Ganz erfreulich auch, daß man auf die mögliche Liebesgeschichte zwischen Cruise und Moore verzichtet hat, denn der Film ist eh schon recht lang. Macht aber nichts, da man intelligent unterhalten wird, und gerade für einen Sonntagnachmittag ist dieser Film hervorragend geeignet – 8/10.

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