Flynn Carsen arbeitet immer noch als "Bibliothekar" und wacht über allerlei mythische Artefakte und Reliquien. Nachdem er gerade erst den legendären "Stein der Weisen" aufgestöbert hat und darüber von seiner Freundin Katie verlassen wurde, ist Flynn urlaubsreif und beschließt, ein paar erholsame Tage in New Orleans zu verbringen. Dort gerät er dummerweise an den Ex-KGB-Agenten Kubichek und seine Männer, die es auf den irgendwo in der Stadt versteckten "Judaskelch" abgesehen haben, der aus den dreißig Silbermünzen gefertigt wurde, die Judas Iscariot für seinen Verrat an Jesus Christus von den Römern erhalten hatte. Mit Hilfe des magischen Bechers plant man, die Leiche des berühmten Vampirs Vlad Dracul zu reanimieren, um so die Macht über eine unbesiegbare Armee von Untoten zu erlangen. Zusammen mit der Nachtclub-Sängerin Simone Renoir, die sich selbst als 400 Jahre alter Vampir entpuppt, macht Flynn den Genossen jedoch einen Strich durch die Rechnung... Die Abenteuer des Aushilfs-Indiana Jones Noah Wyle gehen in die dritte Runde, und immer noch weist die "The Quest"-Reihe genügend Action und Selbstironie auf, um auf pulpige Art unterhaltsam zu sein. Jonathan Frakes, der schon den zweiten Teil inszeniert hatte, hat erneut auf dem Regie-Stuhl Platz genommen und dürfte sich damit als Go-to-Regisseur dieser TV-Franchise etabliert haben, der für die entsprechende Kontinuität in Sachen Ton und Tempo sorgt. Die Grenze zum Horror-Genre wird dieses Mal jedoch eindeutig überschritten, indem man Bibliothekar Flynn Carson eine sexy Vampirin zur Seite stellt und sich sogar storymäßig bemüßigt gefühlt hat, mit Graf Dracula den Ober-Beißer schlechthin aus der Mottenkiste zu kramen. Nun ja, der Approach funktioniert bei diesem angenehm unernsten Fernsehfilm verständlicherweise wesentlich besser als zum Beispiel bei dem für die große Leinwand produzierten Big Budget-Trash "Blade: Trinity" und so empfindet man das Ganze auch nicht unbedingt als ärgerlich. Inhaltlich ist ansonsten ein harmloser Schnitzeljagd-Plot angesagt, wie man ihn schon aus unzähligen anderen Adventure-Movies kennt, bei denen die Helden wie üblich kryptische Hinweise entziffern und ab und an mal in einer prekären Cliffhanger-Situation festsitzen dürfen. Dass auch dieser dritte Teil ebenso wie die beiden Vorgänger diese Malen-nach-Zahlen-Machart recht gut verschleiern kann, ist erneut dem sympathischen Hauptdarsteller Noah Wyle zu verdanken, der inzwischen ganz lässig in seinen Part als "Bibliothekar" schlüpft und erneut seinen studentischen Bücherwurm-Charme spielen lässt, womit er so manch anderem tumben Action-Helden zweifellos was voraus hat. Dass man im Großen und Ganzen dennoch den aktuellen Kino-Vorbildern nachhechelt, merkt man alleine schon daran, dass hier ebenso wie in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" mal wieder die bösen Russen in den Rang des Feindbilds erhoben wurden. Bei aller Hetzerei nimmt man sich dennoch genügend Zeit, die gut ausgesuchten Drehorte gebührend zu würdigen und ein wenig in dem Lokalkolorit von New Orleans zu schwelgen. Für Schauwerte ist demnach in ausreichendem Maß gesorgt, zumal Stana Katic als weiblicher Sidekick mal wieder ein echter Blickfang ist. Das Finale geht wie eh und je in die Richtung "bombastisch" und ist mit zahlreichen digitalen F/X ausstaffiert, wobei die zu Staub zerbröselnden Vampire den gängigen TV-Standards à la "Buffy - Im Bann der Dämonen" entsprechen. Damit wäre dann auch klar, dass das Ganze nicht wirklich gruselig rüberkommt, sondern über die gesamte Laufzeit konstant auf Familientauglichkeit hin gebürstet wurde. Dazu passt dann auch ein ein kitschiges Visual zum Schluss, das man bereits aus "Blade II" und "30 Days of Night" kennt und das die Angelegenheit nochmal abschließend schmalzig verkleistert. Nun ja...
6/10