Selten gewordene brutale Action…29.08.2009
Dies nun ist der dritte Auftrag von Frank Castle, der seine Familie durch die Hände der Mafia verloren hat. Während derlei Ungemach in anderen Filmen gerade mal als Anlaß für einen gezielten Rachefeldzug hergenommen wird, geht der „Punisher“ einen Schritt weiter – er liquidiert nämlich Gangster nach Belieben und hört nicht auf, nachdem die Liebsten gerächt sind. Das ist natürlich die krasseste Form der Selbstjustiz, und gut finden darf man derlei eigentlich nicht. Als Fan des Actionfilms indes ist man Selbstjustiz in jeder Form gewöhnt und hinterfragt nicht die politisch-moralische Komponente, sondern freut sich einfach nur darüber, wenn es reichlich Schießereien gibt, die auch entsprechend blutig serviert werden.
Wunderlich, daß hier im dritten Aufguß eine Frau hinter dem Regiepult steht, das harte Kino ( so es denn ein solches im Actionbereich überhaupt noch gibt ) ist an sich so fest in Männerhand wie Arbeitsplätze in der Wehrtechnik. Frau Alexander aber eifert ihrer Regiekollegin Bigelow nach und zieht die Gewaltschraube ordentlich fest. Die Story ist dabei relativ banal…als der Punisher bei einem Einsatz versehentlich einen undercover arbeitenden FBI-Agenten erschießt, denkt er an den Ruhestand, hat aber die Rechnung ohne den totgeglaubten Mafioso mit dem Spitznamen „Jigsaw“ gemacht. Filmkenner werden hier schmerzlich aufheulen, da hätte man doch angesichts einer langlebigen Horrorreihe anders vorgehen können…sei es drum, da jener Jigsaw nun die Frau und Tochter des toten Agenten als Geiseln nimmt, und zudem noch Jigsaws nicht minder irren Bruder aus der Haft befreit, gibt es für den Punisher kein Halten mehr.
Gut so, möchte man der Leinwand zurufen, auch wenn an der einen oder anderen Stelle wieder mal Rechnerblut verwendet wird. Die Frage, warum man das tut – und warum es immer so billig aussehen muß – wird mich noch lange beschäftigen, denn durch diese handwerklichen Fehler wird das Erlebnis wieder mal getrübt. Schade, denn der Punisher setzt so konsequent auf Action, wie wir es seit Jahren nicht mehr erleben durften – und wenn, dann nur jugendkompatibel, ohne Blut und Härte. Seitens der Darsteller ist man hier ordentlich zugange, da kann man nicht meckern, gerade Ray Stevenson ist in der Hauptrolle echt gut besetzt. Kein Schmunzeln, kein Lächeln, dafür einfach nur konsequentes Vorgehen, das hat was, da ist man als Genrefan wirklich erfreut, denn der Bodycount erreicht schon Lundgren-Original-Dimensionen. Comichaft überzeichnet geht es zu, ernst nehmen kann man das Spektakel beileibe nicht, aber ist schön, mal wieder einen altmodischen, einfach gestrickten Actionkracher zu sehen – mit Rechnerblut…8/10.