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Yes man! Was für eine geile Scheiße war das denn? Charles Bronson, Friede seiner Asche, würde defintiv einer abgehen, wenn er dieses bockfette NoBrainer-Schlachtfest plakativer Selbstjustiz noch hätte erleben dürfen! Lexi Alexanders "Punisher: Warzone" ist das nicht weniger als das urbane Gegenstück zu dem, was "John Rambo" im Dschungel Burmas kürzlich abgefeiert/feuert hat.
Zur Story braucht man wie immer keine großen Worte verlieren: Sie nahmen ihm seine Familie, nun ist Frank Castles Payback-Time - und danach ist die Stadt verbrecherfrei, garantiert! Kurz und bündig: Kampfsau Ray Stevenson passt hervorragend in das Anforderungsprofil für diese blutrünstige Aufgabe und mit aller notwendigen Gründlichkeit geht er dieser in rund 100 bleihaltigen Filmminuten nach.

"War Zone" unterscheidet sich von den beiden bereits hochklassigen Vorgängern durch eine nochmals extrem angezogene Gewaltschraube, die in ihrer Kompromisslosigkeit und Brachialität wohl der Comicvorlage so nahe kommt wie es nur irgendwie geht. Auch der Bodycount erreicht neue Dimensionen, wobei kein Körperteil unzerschossen bleibt - Der Punisher zuckt dabei höchstens mal mit dem Mundwinkel... Keine Zurückhaltung mehr, keine Gefangenen und erst recht keine schleierische Feinmotorik mit Pfeil und Bogen. Unter dem Kommando der deutschen Jung-Regisseurin Lexi Alexander entstand hier der perfekte Partyfilm für jeden unbeschwerten Männerabend. Zynisch wie menschenverachtend von A bis Z, düster und modern-farbfilterlastig inszeniert sowie stets mit dem Kopf voll durch die Wand (im wahrsten Sinne des Wortes) - so sieht der neueste, moralisch höchst fragwürdige Rachefeldzug Frank Castles aus. Perfektion habe ich freilich nicht erwartet, dazu fehlt Alexander bei allem Herzblut noch die Erfahrung. Auch wenn das Vorgängerremake vielleicht insgesamt der stimmigere, ausgewogenere Film ist, so bot er doch unterm Strich zu wenig Action. Diese kleine Scharte ist nun ausgewetzt, auch wenn im Mittelteil natürlich auch hier nicht allzu viel los. Langeweile kommt dennoch auch in den ruhigeren Szenen, in denen der Punisher so etwas wie menschliche Gefühle zeigen darf, nicht auf.

Fazit: Ich hab mich tatsächlich selbst ertappt, wie ich alleine vor der Glotze Szenenapplaus geklatscht und vor Freude gejohlt hab. Ein echtes Kuriosum, habe ich so etwas doch sonst nur beim "John Rambo"-Männerabend im Kino erlebt. Ehrlich, dieser Film ist der letzte Dreck, roh, hässlich, tendenziös, abartig und gerade deswegen einfach nur geil! Technisch geht das Ganze auch trotz vieler optischer Spielerreien voll in Ordnung und auch in schauspielerischer Hinsicht will ich nicht groß rummäkeln. Thomas Jane, Dolph Lundgren, Ray Stevenson, sie alle haben die Rolle des "Punishers" bisher toll verkörpert, wobei mir Stevenson sogar jetzt mit am besten gefällt. Dominic West als entstellter Bösewicht Jigsaw kommt hier zudem Scarface aus "Batman - The Dark Knight" schon recht nahe. Ein absolut solider, abgrundtief fieser Gegenspieler, der den Comiccharakter des Films noch einmal unterstreicht.
Eines ist sicher: Dieser zutiefst anspruchslose und fast schon übertrieben gewalttätige Streifen dürfte jedenfalls Geschmackssache sein wie kaum ein anderer!

Zur Feier des Abends zitiere ich noch fix den letzten Satz des Films: "Jesus Frank, now I've brain splattered all over me!" Zack bumm und Abspann, zurück in die Realität!

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