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Wann immer ein Film Erfolg fand, gab man sich die letzten Jahre Mühe, möglichst schnell einen Nachfolger, ein Remake oder eine Neuinterpretation zu schaffen. Ersteres hat man beim Psychothriller "Joy Ride - Spritztour" gleich mal wieder gemacht.

Zwei Schwestern und ein Freund machen sich auf den Weg nach Vegas. Unterwegs gabeln sie den Freund der anderen Schwester auf, den sie über MySpace kennen gelernt hat. Dieser empfielt ihnen eine Abkürzung über eine Straße neben dem Highway, die sie anfahren. Unterwegs haben sie eine Autopanne, sodass sie notgedrungen aussteigen und sich umsehen. Sie finden ein Haus, in dem auch ein Auto steht. Man hinterlässt einen Zettel mit der Nummer, damit sich der Besitzer bei ihnen melden kann. Was sie nicht wissen: es handelt sich dabei um den Psychopathen Rusty Nail, der seine perfiden Spielchen bereits im ersten Teil betrieb...

Viel Neues fügt der Nachfolger dem Geschehen nicht zu: statt dem kleinen Joke mit dem Funk gibt es hier jetzt das gestohlene Auto, dass den bösen Fernfahrer Mitte 40 dazu bewegt, mal ordentlich aufs Gas zu drücken. Leider macht der Film an dieser Stelle den immensen Fehler, den Menschen zu entmystifizieren. War er im ersten Teil noch einfach eine Stimme, hinter der ein krankes Hirn steckte, dass eine Idee nach der anderen aushackte, um sich an den Leuten zu rächen, ist es hier schon mehr der typische Slashermensch. Natürlich darf bei diesem Genre dann auch nicht das Autopannen-Klischee fehlen.

Abgerundet wird es dann noch von eher mittelklassigen Schauspielern. Der "Rostige Nagel" wird von Mark Gibbon verkörpert, die Stimme wirkt ein wenig vertrauter als im ersten Teil - nicht mehr ganz so furchteinflößend. Der spielte den Fernfahrer im ersten Teil übrigens nicht.
Die Charaktere sind recht nervig. Der "Third-Wave-Emo-Punk" Nik bringt einen doofen Spruch nach dem anderen, macht sich permanent beim Grüppchen unbeliebt und so geht es ihm seitens der (verbliebenen) Gruppe erstaunlicherweise auch erst gegen Ende an den Kragen. Man staunt hier dann wirklich nicht schlecht, wie geduldig manche Leute sind. Die beiden Tussis sind soweit recht okay, das typische Mörderfutter eben. Einzig der sympatische junge Mann, Bobby, kommt ein klein bisschen vertraut und nett rüber, wird dafür auch nach 20 Minuten Film verschleppt und bis zum Ende hin gefangen gehalten.

Dialoge befinden sich auf ähnlicher Qualitätsebene. Niks Sprüche sind da dann wirklich das mit schlimmste, was einem unterkommen kann, das wurde ja aber oben schon angesprochen. Hier und da gibt es dann im Film auch ein paar Logiklücken, beispielsweise die Tatsache, dass das junge Volk über das Handy erreicht werden konnte, obwohl kein Empfang vorhanden war.

Atmosphärisch will der Film auch nichts hergeben, dafür sind es dann doch zu sehr die ganzen typischen Rollen des Genres. Das Mädchen mit rosa Hemdchen passt da einfach nicht rein. Einzig die Tatsache, dass im Film permanent was passiert, hält den Zuschauer bei Laune - Längen treten hier ausnahmsweise mal nicht auf.

Was ordentlich auffällt sind natürlich die Effekte des Films. In Sachen Splatter gibt der Film ordentlich was her und drückt ordentlich auf die Tube, gleich mehrere Gänge mehr als im Erstling. Wirkt zwar dann mehr so, als wolle das Gesamtwerk durch Gewalt überzeugen, stört uns aber natürlich nicht weiter. Vor allem das Würfelspiel gegen Ende ist eine der mit Abstand blutigsten Ideen im Genre, die man ruhig noch ein paar Spielrunden hätte weiter durchführen können. Zwischendurch gibt es dann abgetrennte Finger, nachdem man Anfangs schon mit einer klasse Kopf-Ab-Szene gestartet hat, und hier und da noch ein paar kleinere Ekelszenen.

So verbleibt ein qualitativ eher blasser Film, der mit seinen Rollen und Ideen größtenteils gerade mal auf dem Durchschnitt schwimmt, der uns dafür in Sachen Splatter und dergleichen und der permanenten Action wenigstens die 80 Minuten lang immer bei Laune halten kann.

6/10

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