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Norman Bates... DAS war noch ein Serienkiller! Da steckten Persönlichkeit und echte menschliche Abgründe dahinter. Und heute? Da hüpft ein Puzzlemann in einer Schweinemaske umher und fordert die Menschen auf, ihr Leben wieder zu genießen. Andere Post-2000-Buhmänner wiederum bitten ihre Mitbürger, so mitten in der Nacht doch mal gepflegt die Fresse zu halten, wenn’s beliebt, andere Menschen müssten schließlich am nächsten Morgen früh aufstehen.

Egal von welcher Warte aus man es betrachtet, Psychokiller sind heutzutage keine Psychokiller mehr, weil sie kaum mehr aus psychologischen Beweggründen morden, sondern eher aus gesellschaftlichen. Die Umwelt treibt sie entweder in den Wahnsinn oder in den Hedonismus (vgl. “Hostel”), nicht etwa ein böser Onkel aus der Kindheit.

Dem Fernfahrer aus “Joyride” ging mutmaßlich auch einfach nur die Unhöflichkeit auf den Sack, die ihm zuteil wurde auf seinen Strecken. Oder er hatte Langeweile, was die ziemlich überzogenen Reaktionen auf Kleinkinderstreicher halberwachsener Twens erklären würde. Stilistisch dem Fahrwasser von “Duell” und “Breakdown” folgend, bot der Überraschungserfolg mit Paul Walker trotz oder gerade wegen der Motivlosigkeit des Killers locker-leichtes Thrillerkino mit cremigem Atmosphärenhalt, sahnig aufgeschlagen mit leichten Anflügen fluffigen Humors.

Jene Mischung gibt das von der Idee her unnötige Sequel (nicht jeder Cliffhanger muss unbedingt weiterverfolgt werden) zwanglos auf, bürdet es sich doch die kommerziell profitable, aber schwer verdauliche Last des Terrorkinos auf. Dahin die Leichtigkeit. Keineswegs sind die vier Hauptdarsteller nämlich auch nur annähernd so charismatisch wie Walker, Sobieski und Zahn, mitnichten auch taugt der als Clown engagierte Emopunk nur für einen Lacher. Schon gar nicht, um die Folteraktionen aufzuwiegen, die dem Vergleich mit den schwer im Magen liegenden “Bleenies” aus der Klitschko-Werbung locker standhalten würden.

Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Die Vorgehensweise des Truckers ist die gleiche wie bisher, immer noch überreagiert er auf gar nicht so bös gemeinte Handlungen des Vierers. Doch schon in dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, bleibt das Sequel zurück: War die Funk-Verarsche aus dem Original nämlich noch eine persönliche Sache, wirkt der Diebstahl eines Autos gar nicht mehr so persönlich; zumindest verhöhnt man mit einem Autodiebstahl in der Regel nicht den Charakter seines Besitzers, sondern entwendet bloß sein Eigentum.

Alle darauf folgenden Aktionen von “Rusty Nail” wirken dadurch automatisch unmotiviert und fast könnte man auf den Gedanken kommen, er sei endlich auf den Geschmack gekommen, grundlos zu morden. Das nimmt der Sache aber ihren besonderen Reiz. Man hat keinen bösen Onkel mehr vor sich, der die lieben Kleinen mal lehren will, was Respekt bedeutet, sondern nur noch den stumpfen Killerstereotypen, der Mechanismen bedient, um den Durst anspruchsloser Genrefans zu stillen.

Und wir sind mit ihm. Niemand möchte das charakterlose Protagonistengespann überleben sehen, schon gar nicht besagte Emo-Rübe, der nicht früh genug in die ewigen Jagdgründe geschickt werden kann. Das unterscheidet beide Filme hinsichtlich der Position des Zuschauers, doch im Ablauf macht das Skript leider keinerlei Unterscheidungen. Um der Marke “Joy Ride” gerecht zu werden, werden Aufgaben gestellt, wird in die Irre geführt und an der Nase herum. Und dann fährt unerwartet der Terror-Modus hoch, der doch gar nicht nötig gewesen wäre.

Drumherum macht “Joy Ride 2" anspruchslos Spaß, ähnlich wie “Joy Ride” eben, nur unter veränderten Vorzeichen: Eine stumpfe Gruppe aus Jugendlichen und die so gut wie vollends entwichene Motivation des Fernfahrers muss man ebenso in Kauf nehmen wie die Trendanbiederung an eine Terrorfilmwelle, die doch schon längst wieder in die Ebbe umgeschlagen ist.

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