"Joyride - Spritztour", vom Anfang des aktuellen Jahrtausend, gehört immer noch zu den atmosphärisch dichtesten und spannendsten Tennie-Horrorthrillern der letzten Zeit. Der grausame Killer "Rusty Nail", der vor allem mit seiner bedrohlichen Stimme für nasse Höschen unter den Teenies sorgte, hatte damals drei Jugendliche in den absoluten Terror auf Amerikas Straßen geführt. Lange sollte es dauern, bis er wieder zurückkehrte, doch 2008 war es nun (endlich?) wieder so weit! Erneut müssen sich vier Teenies seinen sadistischen Qualen stellen und erneut heißt wieder Aufpassen, welchem Trucker man einen Streich spielt. Es könnte ein blutiges Ende nehmen. Aber das hat nun mit dem Knaller beim Vorgänger nicht mehr viel gemein, genauso wie sich der ganze Film deutlich hinter dem Original anstellen muss. Wenngleich er dennoch ansehbar ist!
"Joyride - Dead Ahead" hat nun mit dem Vorgänger eigentlich nur noch den psychopathischen Killer-Trucker gemeinsam, und das es sich alles in allem um ein gruseliges Road-Movie handelt, ansonsten unterscheiden sich die beiden Filme doch spürbar. Schon die Story lässt Änderungen erfahren. So spielen die (diesesmal) vier Opfer hier dem Trucker jetzt nicht wirklich einen Streich, sondern gehen noch einen Schritt weiter. Sie klauen bzw. pumpen sich bei "Rusty Nail" einen Wagen, nachdem ihr eigener den Geist aufgegeben hat. Unwissend von wem sie sich da den Wagen geborgt haben, machen sie sich auf nach Las Vegas. Doch "Rusty Nail" klaut man nicht so einfach den Wagen und er macht sich auf, das Quartett zur Strecke zu bringen. Der Psychoterror nimmt erneut seinen Lauf... Und das mal wieder auf den üblichen Pfaden eines Teenie-Thrillers. Sprich sonderliche Innovationen oder logische Handlungen sollte man nicht erwarten, alles spielt sich auf den üblichen seichten Bahnen ab. Wo der Vorgänger doch noch ein gewisses Quäntchen an neuen Ideen aufbieten konnte, ist hier beim Sequel doch eher Ebbe in dieser Hinsicht angesagt. Aber das kennt man ja doch zu genüge, bei solchen Filmen.
Also konzentrieren wir uns mal wieder hauptsächlich auf die Punkte Atmosphäre, Spannung und Gore und in dieser Hinsicht muss man sagen, dass auch "Joyride 2" es durchaus drauf hat, für frösteliche Unterhaltung zu sorgen. Auch wenn die beissende Atmosphäre des Vorgängers nicht ganz erreicht wird, und das Atmo-Niveau auch nicht durchgehend gehalten werden kann, wenn "Rusty Nail" mit seinen Opfern spielt ist auch hier für so manch eisigen Schauer auf dem Rücken gesorgt. Dafür sorgt vor allem mal wieder seine markant rauchige Stimme, welche zwar diesesmal von Darsteller Mark Gibbon gesprochen wird, aber mindestens genauso schauderhaft (im positiven Sinne) ist, wie bei Ted Levine, der "Rusty Nail"-Voice aus dem Vorgänger. Hinzu kommt auch der recht moderate Spannungsgrad, welcher zwar erst einmal ein ganzes Weilchen braucht um spürbar zu werden, dann aber ebenfalls recht oft präsent ist. Kurzum, man kann soweit zufrieden sein, wenn man nicht die gleichen Qualitäten wie beim Vorgänger erwartet.
Wesentlich höher als beim Original ist allerdings der Gore-Pegel ausgefallen, welchen man wohl den aktuellen Sehgewohnheiten der "Saw"-Zuschauer angleichen wollte. Auch wenn es alles in allem nicht ganz so drastisch zugeht, wie bei dem Jigsaw- oder Hostel-Filmchen, so sind ein abgerissener Kiefer, welcher mit der Kette einer Kettensäge abgetrennt wird, sowie ein durchbohrter Kopf, doch schon deutlich mehr Gekröse, als der Vorgänger in Komplettheit zu bieten hatte. Alles in allem sind die Szenen auch recht gelungen, wenngleich sie einem alles in allem doch eher unnötig erscheinen. Auch ohne diese drastischen Szenen hätte "Joyride 2" noch funktioniert, aber seis drum. Unterm Strich machen sie ja doch eher einen geringen Teil des Ganzen aus.
Nur in Sachen Darstellerleistungen muss sich auch "Dead Ahead" in die Reihen der ganz miesen Leistungen einreihen. Leider haben unsere vier Hauptdarsteller hier mal wieder so gar kein Gespür dafür, ihre Opferrollen glaubwürdig auf den Zuschauer herüber zu transportieren. Nur "Rusty Nail"-Darsteller Mark Gibbon macht seine Sache soweit ganz gut, allerdings ist er größtenteils eh nur über seine Stimme präsent. Den Rest kann man leider getrost vergessen.
Fazit: Später aber durchaus brauchbarerer Aufguss, des atmosphärischen Tenniethrillers "Joyride - Spritztour", welcher vor allem in Sachen Spannung und wohliges Grauen gefallen kann. Auch wenn die Story selbst nicht wirklich viel hergibt und der Gore-Aufschlag zwar schick anzusehen ist, aber unterm Strich eher überflüssig erscheint, so kann man sich "Dead Ahead", vor allem als Fan des Vorgängers, durchaus zu Gemüte führen. Besser als die meiste Videotheken-Ware ist das Treiben jedenfalls allemal!
Wertung: 6/10