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Damals machte schon der Trailer unheimlichen Appetit, weil man dort schon merkte, dass sich "Matrix" vom üblichen Genrebrei abhebte. Meist waren zwar nur schwarzbekleidete Leute zu sehen die wild um sich schlugen und ballerten, aber die für damals brillanten Effekte machten neugierig. Larry und sein drei Jahre jüngerer Bruder Andy Wachowski (Speed Racer, Matrix Reloaded, Matrix Revolutions) waren die Erfinder der "Matrix". Das Drehbuch ging auf ihre Kappe, für die Produktion konnte man Joel Silver gewinnen. Und der durfte dann auch gleich tief in seine Tasche greifen, denn der Film verschlang circa 63 Millionen Dollar. Eigentlich ein Witz, denn das vier Jahre später entstandene Sequel kostete schon über 120 Millionen Dollar. Aber Silver brauchte sich keine Sorgen um seine Moneten machen, denn "Matrix" wurde ein Welterfolg. Von Anfang an hatten die Wachowski Brüder eine Trilogie geplant. Zwar wurde die Effekte immer üppiger, die Action immer mehr, aber die interessante Story auch immer abstruser. Ich finde die gesamte Trilogie ist ein wenig überschätzt, von vielen Fans sogar schon als Wissenschaft bezeichnet. Aber im Endeffekt haben sich die Wachowski Brüder kräftig bei James Camerons "The Terminator" bedient.
Der Hacker Thomas "Neo" Anderson (Keanu Reeves) fragt sich schon lange was die Matrix ist. Nun bekommt er Gelegenheit das herauszufinden, denn der Terrorist Morpheus (Laurence Fishburne) nimmt Kontakt zu ihm auf. Leider ist nun auch der dubiose Agent Smith (Hugo Weaving) hinter Neo her. Doch Neo gelingt die Flucht und durch Morpheus erfährt er, dass die Matrix nur eine Scheinwelt ist. In Wirklichkeit ist die Menschheit von den Maschinen versklavt worden. Ausserdem soll Neo der Auserwählte sein, welcher die Menschheit befreit. Nach einem harten Training muss Neo sein Können gleich unter Beweis stellen, denn Morpheus ist durch einen Verräter in die Gewalt von Agent Smith geraten.

Auch hier baute der Mensch einige Maschinen, die sich irgendwann gegen uns stellten. Damit wir das nicht merken, entwickelten die Maschinen die Matrix, ein Art Programm welches uns Menschen vorgaukelt in einer heilen Welt zu leben. Dabei dienen wir nur als Batterie für die Maschinen. Man kann Paralellen zu "The Terminator" feststellen, aber Andy und Larry Wachowski haben sich hier schon etwas einfallen lassen. Ganz besonders bei den Sets, welche kälter und gewollt monotoner gar nicht wirken können. Nahe am Erdkern gibt es noch eine Stadt wo Menschen leben, die gesamte Erde ist von den Maschinen bevölkert, die Menschen sogar auf eine Art Feld anbauen. Die futuristische Kulisse ist nicht nur beeindruckend, sondern auch bedrohlich zugleich. Die Effekte sind absolut bahnbrechend und sorgen heute noch für einen Wow-Effekt. Dazu dieser vielseitige Score von Don Davis, wer kennt heute nicht Rob Dugans "Clubbed to Death". Die Techno angehauchten Sounds passen wie die Faust aufs Auge und für jede Situation hat "Matrix" eine andere Melodie auf Lager.
Da verzeiht man schnell, dass sich die Action auf die letzte Stunde konzentriert und man vorher viele Dialoge über sich ergehen lassen muss. Das mit der Matrix ist zwar wirklich eine gute Idee, aber sobald der Zuschauer das weiss, sind die Überraschungen rar. Der obligatorische Verräter darf auch noch auftauchen, doch diesen Charakter findet man von Anfang an schon etwas seltsam. Dafür warten die Wachowski Brüder mit einem gigantischen Showdown auf. Shootouts mit hohem Munitonsverbrauch und einige Nahkämpfe bei denen jedoch zuviel Wirework zum Einsatz kommt. Aber die Actionszenen überzeugen, auch durch ihre Zerstörungswut. Da krachen Hubschrauber in Hochhäuser, oder es werden ganze Räume oder Häuser demoliert.
Keanu Reeves war mit Sicherheit die richtige Wahl, jedoch wirkt es schon ein wenig lächerlich, besonders beim Training mit Morpheus, wenn er in Kampfstellung geht. Er ist einfach nicht der Typ, der solch eine Kampfsportart glaubwürdig beherrscht, doch gegen sein Schauspiel ist nichts auszusetzen. Laurence Fishburne, sowie Carrie-Anne Moss sind absoluter Edelcast, ganz stark auch Hugo Weaving als Agent Smith, oder Joe Pantoliano als Cypher. Die Darsteller verstecken sich zwar hinter einer Sonnenbrille, doch trotzdem ist hier Mimik und Gestik gefragt.

"Matrix" hat einen sehr interessanten Plot zu bieten, obwohl ein wenig abgekupfert wurde. Die Inszenierung ist extrem stylisch und düster gehalten, die vielen Effekte sind Spitzenklasse und die Action haut richtig rein. Auch wird man zum nachdenken eingeladen, wobei man fast die gesamte Plotstärke in der ersten Halbzeit verspielt, in Nummer zwei setzt man nämlich auf Action. Durchgehend spannend bleibt die Chose trotzdem, die Weichen für das Sequel werden gestellt. Trotz Überschätzung hat "Matrix" Kultpotential und zumindest das Original sollte man mal gesehen haben.

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