Keanu Reeves spielt den Hacker Neo, der schon seit Jahren in Erfahrung zu bringen versucht, worum es sich bei der Matrix handelt. Nachdem ihn eine Unbekannte, gespielt von Carrie-Anne Moss, kontaktiert hat, führt sie ihn in eine Untergrundbewegung ein, deren Leiter Morpheus, gespielt von Laurence Fishburne, Neo schließlich erklärt, worum es sich bei der Matrix handelt: Die Matrix ist eine Scheinwelt, die die Menschheit ständig umgibt, während sie in der realen Welt schlafend vor sich hinvegetieren und von Maschinen zur Energieerzeugung missbraucht werden. Kurz darauf muss er erfahren, dass er der Auserwählte sein soll, der die Matrix zerstört, die Menschheit befreit und den Krieg gegen die Maschinen für sich entscheidet.
Nach ihrem Debüt-Film "Bound - Gefesselt" gelang Larry und Andy Wachowski mit "Matrix" ein tricktechnischer Meilenstein, der ein enorm hohes Einspielergebnis erzielte und mit vier Oscars prämiert wurde. Darüber hinaus avancierte der Film binnen kürzester Zeit zum Kult und ist noch heute der Inbegriff eines wirklich coolen Sci-fi-Films. Und dieser durchschlagende Erfolg ist durchaus gerechtfertigt.
Allein das letzte Drittel des Films ist das mehrmalige Ansehen im Grunde schon wert. Die FX-Orgie, die die Wachowskis in dieser auf die Leinwand zaubern enthält einige der beeindruckendsten Action-Sequenzen, die jemals zu sehen waren. Dabei nutzen die Wachowski-Brüder im Grunde sämtliche Möglichkeiten des modernen Actionkinos aus. Nahkampfszenen, die grandios choreographiert sind und mit Zeitraffern und rasanten Kamerafahrten perfekt in Szene gesetzt werden, darüber hinaus mehrere bleihaltige und enorm spannend inszenierte Schießereien und Großaction-Szenen, die visuell mit den, für die "Matrix"-Reihe markanten Bullet-Time-Effekten, absolut fesselnd geworden sind, man denke nur an die Animation der Pistolenkugeln. Aber nicht nur tricktechnisch ist "Matrix" ein überaus gelungener Sci-fi-Action-Thriller.
Die Story überzeugt ebenfalls. Die Grundidee um eine Scheinwelt, in der wir alle Leben, ohne zu ahnen, dass die Maschinen die Weltherrschaft an sich gerissen haben und einen Widerstand, der die Menschheit befreien will, ist grandios und erreicht durchaus die Größe und Gewalt anderer Zukunftsutopien wie "Terminator". Die Einfälle der Wachowskis, etwa die Möglichkeit, dass sich die Widerstandskämpfer Kampfsportarten downloaden können, oder, dass die Maschinen spezielle Programme, die Agenten, besitzen, die wiederum gegen ihre Gegner vorgehen, mit denen die Grundidee weiter entwickelt wird, sind enorm innovativ, meiden jegliche Stereotypen und gestalten das Geschehen überraschend und spannend.
Der Plot an sich weiß ebenfalls zu überzeugen. Nachdem der Zuschauer anfangs mehr oder weniger unwissend in die Handlung geworfen wird, ohne einen Vorspann, der schon einmal vorwegnimmt, was die Matrix ist, oder, was sich Morpheus von Neo erhofft, baut der Film zunächst aufgrund der Ungewissheit, die im Raum steht, Spannung auf. Im Mittelteil, wenn die Geheimnisse schließlich gelüftet werden, nimmt die Handlung dann zunehmend an Fahrt auf, die Wachowskis beschleunigen das Tempo und lassen die Fäden um den Verräter in den eigenen Reihen, Neos Bestimmung und der Rettung Morpheus im furiosen Finale schließlich zusammenlaufen. Dabei begibt sich der Film immer mal wieder auf eine philosophische Ebene und beeindruckt stellenweise mit tiefsinnigen, intelligent ausgetüftelten Dialogen, über Schicksal oder die Unterschiede zwischen Traum und Realität, auch wenn "Matrix" mitunter versucht mehr zu sein, als er eigentlich ist und sich teilweise selbst ein wenig zu ernst nimmt.
Ein weiteres Plus des Wachowski-Werks ist das coole Styling, das den Film definitiv auch außerhalb der Action-Szenen zu einem visuellen Highlight macht. Die am Computer entstandenen Kulissen der realen, von Maschinen beherrschten Welt, sind enorm düster und erzeugen, verbunden mit der beklemmenden Zukunftsutopie, die die Wachowskis ausgeklügelt haben, eine gespannte Atmosphäre, die bis zum Ende aufrecht erhalten werden kann. Hinzu kommt noch die Ausstattung, die unverkennbaren schwarzen Mäntel, die zahlreichen Waffen und natürlich die Sonnenbrillen, sowie das mimikarme, teilweise lässige Spiel der Darsteller, mit dem sich "Matrix" das Prädikat "cool" definitiv redlich verdient hat. Selbiges gilt für die Filmmusik, die größtenteils aus mehr oder weniger bekannten, alternativen Musiktiteln besteht und ihren Teil zur Aufrechterhaltung des Adrenalinspiegels, sowie zur stilvollen Machart beiträgt. Dass hier und da ein nichts sagender Dialog dabei ist und sich der Film teilweise zu ernst nimmt, sowie marginale Logikschwächen, fallen bei diesem spannenden, fesselnden, visuell beeindruckenden und auf cool getrimmten Kultfilm kaum noch ins Gewicht.
Keanu Reeves, der mittlerweile bereits auf eine über 20jährige Karriere zurückblicken kann, ist in "Matrix" sicherlich in seiner Paraderolle zu sehen, die nach wie vor seine bekannteste und beste ist. Denn mit seinem mimikarmen, aber zu keinem Zeitpunkt ausdruckslosen Spiel, und seiner kühl-charismatischen Art passt er hervorragend in die Rolle des möglichen Auserwählten Neo, in der seine wenigen darstellerischen Stärken perfekt ausgespielt werden. Noch präsenter, noch charismatischer, noch markanter spielt Laurence Fishburne, der hier zu absoluter Hochform aufläuft und eine makellose Leistung abliefert, die nach "Im Sumpf des Verbrechens", "Tina - What`s Love got to do with it?" und "Boyz N` the Hood", in denen er ebenfalls brillierte, zudem erneut seine Vielseitigkeit beweist. Carrie-Ann Moss spielt ähnlich wie ihre Kollegen, die perfekt in den, auf cool getrimmten Film passen, womit ihr durch "Matrix" zu Recht der Durchbruch gelang, Joe Pantoliano spielt seine suspekte Rolle absolut souverän und Hugo Weaving ist als Agent mit seiner kühlen, aber nach innen brodelnden Art, mit der er eine enorm hohe Leinwandpräsenz erzeugt und die beklemmende Atmosphäre verstärkt, famos besetzt. Der restliche Cast ist ebenfalls gut. Es ist beinahe bedauerlich, dass die Leistungen durch die häufige Verwendung der Sonnenbrillen ein wenig geschmälert werden.
Fazit:
"Matrix" erreichte mit seinem coolen Styling und seinen tricktechnisch absolut beeindruckenden Action-Sequenzen vollkommen zu Recht den Kult-Status und ist darüber hinaus mit seiner cleveren Story, die sowohl mit einer düsteren Zukunftsutopie, als auch mit dem ausgetüftelten Plot von Anfang bis Ende Spannung erzeugt und seinem grandiosen Cast einer der besten Vertreter seines Genres, der sich teilweise sogar auf eine philosophische Ebene begibt, auch wenn er sich hier vielleicht ein bisschen zu ernst nimmt.
95%