Ein Genre-Mix erscheint immer dann interessant, wenn ein vertrautes Thema wie modern gestalteter Monsterhorror auf ein scheinbar angestaubtes Interieur trifft, wie in diesem Fall, dem klassischen Wilden Westen aus der Pionierzeit des späten 19. Jahrhunderts.
Wer hierbei jedoch auf eine Mischung aus „Der mit dem Wolf tanzt“ und „The Descent“ hofft, muss letztlich doch in einigen Bereichen Abstriche machen.
Es ist das Jahr 1879: Zwei einsam lebende Pionierfamilien werden eines Nachts überfallen, an Ort und Stelle getötet oder entführt. Eine Truppe um Coffey (der seine Fast-Ehefrau vermisst), schließt sich einer Armee-Einheit an, die den vermeintlich schuldigen Indianern nachgehen, ohne zu wissen, dass eine dritte Instanz des Nächtens aktiv wird…
Die Rollenverteilung mag teilweise ein wenig überspitzt sein, doch sie gestaltet die Protagonisten interessant und lässt gleichermaßen reichlich Sozialkritik einfließen, die phasenweise stark ins Sarkastische abdriftet.
So ist der leitende Offizier der Armee durch und durch ein Fiesemöp, für den es keine anderen Feinde außer Indianer zu geben scheint und auch der dunkelhäutige Koch macht mit dem Iren Coffey einige Witze, die den Charakteren eine ordentliche Portion Selbstironie verleihen.
Mit dem Erscheinen der Kreaturen lässt man sich hingegen viel Zeit und spielt zunächst mit einigen Andeutungen wie verdächtigen Geräuschen während der Nachtwache am Camp.
Lange Zeit wirkt die Auseinandersetzung zwischen den Weißen und den phasenweise auftauchenden Indianern wie ein langer Vorlauf zu einer bissigen Pointe und damit liegt man im Grunde auch nicht verkehrt, denn in diesem Streifen sind viele Aspekte auf Ironie aufgebaut.
Leider mangelt es besonders im Mittelteil an Action. Zwar erscheint die Kulisse durchweg stimmig, die Ausstattung solide, der Score angemessen und die Kamera ansatzweise variabel, doch außer der vertraut erscheinenden Western-Atmosphäre mutet die Stimmung nicht allzu düster an und phasenweise könnte es auch durchaus das eine oder andere Opfer mehr geben. Denn sonderlich gewalttätig geht es, bis auf eine angedeutete Folter-Sequenz nicht zu, die „Wühler“ werden halt für einen unbekannten Indianerstamm gehalten, wobei auch hier wieder jede Menge Ironie mitschwingt.
Nur die eigentliche Bedrohung bekommt erst für den Finalakt etwas mehr Präsenz zugesprochen, wobei die Viecher (Mischung aus Alien und Wildschwein auf Tranquilizer) recht ansehnlich gestaltet wurden.
Mangelndes Tempo und das eindeutige Herauskristallisieren eines Sympathieträgers sind im Gesamtbild jedoch Punkte, die dem Unterhaltungswert nur wenige Einbußen bescheren.
Das Zusammenspiel der zum Teil überspitzt dargestellten Figuren kann das Interesse über weite Teile aufrechterhalten, die Mystik hinter den nächtlich aktiven Kreaturen bleibt glücklicherweise lange im Unklaren, nur wer auf derbe Gewalteffekte steht, bekommt kaum mehr als Andeutungen präsentiert.
Eine Genre-Mixtur, die im Bereich Western eine Menge Potential entfaltet, auf der Ebene Horror für eingefleischte Fans womöglich ein wenig blutleer und lahm erscheinen könnte.
6,5 von 10