Fünf Frauen und vier Männer…08.08.2009
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, gerade, wenn es um das jeweils andere Geschlecht geht. Tausende Bücher erklären dem Leser, warum Mann und Frau sich nicht verstehen, warum Männer vom Mars und Frauen von der Venus sind, geben Ratschläge, wie man die schlechte Kommunikation verbessern kann und dienen vor allem einem: der Verbesserung des Kontostands des jeweiligen Autors. Nun aber gilt in der heutigen Zeit das Lesen sowieso als irgendwie altmodische Tätigkeit, was mich nicht verwundert, wenn ich überlege, wie sehr man seinerzeit in Schule und Universität mit Interpretationen jedweder Art von Text gequält wurde…doch ich schweife ab. Lesen also ist nicht mehr zeitgemäß, und was liegt daher näher, als den ewigen Konflikt zwischen Mann und Frau mittels vieler kleiner Geschichten und Interviews nach Art der ersten Folgen von „Sex and the City“ auf die Leinwand zu bringen? Eben!
Wir sehen also im Verlauf der insgesamt kurzweiligen 120 Minuten fünf Frauen und vier Männer, die in verschiedenen Stadien der Beziehung zueinander stehen. Die eine will geheiratet werden, er hält aber nichts davon, die andere nimmt jeden irgendwie ermutigenden Satz des jeweiligen Dates für bare Münze und fällt damit immer wieder auf die Nase, indes ein wohlmeinender Mann ihr zunächst freundschaftliche Ratschläge gibt; eine Dritte wiederum vermutet ihren Mann als Fremdgänger, während wir erleben, daß diese Ehe schon so was von tot ist und daher wiederum der Mann lediglich für Konsequenzen zu schwach ist – und letztlich eine Kommunikationsgeschädigte sich ganz zufällig in einen Anzeigenkunden verliebt, den sie einfach so in einem Cafe trifft und aufgrund der Zeitungsanzeige erkennt. Darüber hinaus haben wir noch ein bißchen Familiendrama, Hochzeit, Versöhnung und so weiter und so fort…
Aber der Film macht bei all dem eines richtig: er verzichtet auf kitschige Szenen und hält nicht für alle Filmfiguren ein Happy-End parat. Und man darf den Autoren auch Beifall klatschen für die recht kurzweilige Zusammenfügung all dieser verschiedenen Geschichten, auch wenn man sich ein wenig bemühen muß, da die Personen doch recht austauschbar sind. Sogar Ben Affleck geht nicht allzu sehr auf die Nerven, das Ensemble ist in guter Spiellaune, lediglich Frau Aniston hat wohl gerade wieder einmal im echten Leben ihren Liebhaber verloren, denn die gute wirkt ganz arg gelangweilt und fällt gegenüber dem Darstellerrest dramatisch ab. Gute Hintergrundmusik, kurzweilige Dialoge, nette kleine Befragungen in der Art von Kapiteln und eine zumeist heitere Note machen den Film in der Rückschau zu einem netten Zeitvertreib, der aber allerdings aufgrund der nicht vorhandenen Originalität schnell in Vergessenheit geraten wird. Für einen Abend im Arm der Liebsten oder ein erstes Date im Kino recht gut geeignet…7/10.