Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung aus der Limited Collector´s Edition mit einer Laufzeit von 91 Minuten (entspricht der Unrated-Fassung)!
"Saw V" ist ein amerikanischer Horror-Thriller von Regisseur David Hackl aus dem Jahr 2008 und die Fortsetzung zu den Filmen I - IV aus der gleichnamigen Reihe.
Das Drehbuch stammt wie bereits das von "Saw IV" von Patrick Melton und Marcus Dunstan. Der Film startete am 24. Oktober 2008 in den amerikanischen sowie am 15. Januar 2009 in den deutschen Kinos.
Die deutsche Kinofassung wurde von der FSK mit "keine Jugendfreigabe" bewertet und hat eine Laufzeit von ca. 88 Minuten (PAL). Bei der Prüfung dieser Fassung für die DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen wurde ihr eine Freigabe durch die FSK verwehrt, so dass sie mit dem juristischen Prüfsiegel "keine schwere Jugendgefährdung" der SPIO/JK versehen wurde.
Die Kinofassung ist nicht einzeln erhältlich, sondern erschien lediglich als Teil der Limited Collector's Edition auf DVD.
Die Unrated-Fassung ist seit dem 29.06.2009 indiziert und befindet sich auf Liste B, und unterliegt zur Zeit einem Verbreitungs- und Bewerbungsverbot!
Nach der obligatorischen Einführung mit dem "Pendel des Todes" setzt die vierte Fortsetzung genau dort an, wo Teil 4 endete:
Agent Strahm, der von Detective Hoffman zusammen mit den Leichen von Jigsaw, Amanda und Dr. Lynn Denlon (siehe Finale des dritten und vierten Teils, die beide zeitgleich spielten, was den finalen Plottwist von "SAW IV" ausmachte) eingesperrt wurde, findet eine Geheimtür. Dort entdeckt er ein Tonband, auf dem ihm mitgeteilt wird, dass er aufhören soll, nach dem Verbündeten von Jigsaw und Amanda zu suchen. Kurze Zeit später wird er überwältigt und findet sich in einer Falle wieder. Sein Kopf befindet sich in einem Behälter, der mit Wasser gefüllt wird. Strahm kann sich nur retten, indem er sich einen Kugelschreiber in die Luftröhre sticht und somit wieder atmen kann.
Agent Strahm versucht nun auf eigene Faust, Hoffman zu überführen...
"SAW V" beginnt sehr vielversprechend: "Das Pendel des Todes" ist eine der fiesesten Falle, die jemals in der "SAW"-Reihe zum Einsatz kamen und die Szene wurde sehr realistisch inszeniert. Es ist eine der wenigen Fallen, bei denen der Zuschauer glaubt, den Schmerz selbst spüren zu können, je näher sich das Pendel dem Körper des Delinquenten nähert.
Nachdem die Kamera noch einen letzten Blick auf die Innereien des Opfers geworfen hat, bleibt die mittlerweile vierte Fortsetzung den Gesetzen der Reihe treu und wechselt die Zeitebene, um die eigentliche Handlung dort anzusetzen, wobei bereits die beiden Vorgänger endeten.
Im vierten Teil gelang es den beiden Drehbuchautoren noch, eine weitere Episode zu schreiben, die parallel zur Handlung des dritten Teils verlief und somit den Clou ausmachte, mit dem das Publikum am Ende von "SAW IV" überrascht wurde. Somit konnte der vierte Teil der Reihe logisch auf den ersten drei Teilen aufbauen. Auch "SAW V" hält sich sklavisch an der bewährten Erfolgsformel, gegenwärtige Handlung mit Rückblenden zu kombinieren, wobei sich doch hier die ersten Fehler in der Handlungsabfolge einschleichen. Und so erscheinen Abläufe wie Strahms Rettung und Genesung nach provisorischem Luftröhrenschnitt, der Tod von Kollegin Perez, die einberufene Pressekonferenz, Hoffmans Belobigung, Jigsaws Exfrau, die einen Termin bei John Kramers Nachlassverwalter hat und ein neues Spiel für fünf neue potentielle Jigsaw-Opfer in keinem logischen Verhältnis zueinander. Regisseur Hackl inszeniert dies nicht als Rückblenden, sondern als Teile der gegenwärtigen Handlung, die sich unmöglich innerhalb weniger Stunden abspielen kann, aber genauso dem Zuschauer erzählt wird.
Wie in den vorherigen Teilen sind auch bei "SAW V" zwei parallel verlaufende Handlungen Dreh- und Angelpunkt des Geschehens und werden durch Rückblenden aus Jigsaws Vergangenheit getragen:
In den 91 Minuten wohnt der Zuschauer unter anderem der hartnäckigen Ermittlungsarbeit von Agent Strahm bei, der unter allen Umständen Detective Hoffmann als Jigsaws Komplizen überführen will. Dieser involviert seinen Gegner in das aktuelle Spiel, um den Anschein zu erwecken, dass Strahm selbst der Komplize sei.
Das Spiel, bei dem insgesamt 5 Personen verschiedene Prüfungen bestehen müssen um am Leben zu bleiben, bildet den zweiten Handlungsstrang von "SAW V".
In den Rückblenden wird erläutert, wie Detective Hoffman ein weiterer Jünger Jigsaws wurde, in welchem Bezug das Opfer aus der "Pendelfalle" zu Hoffman steht und in welchem Rahmen er an Prüfungen aus den vorherigen Teilen beteiligt war.
Es sind vor allem die Rückblenden, die den Zuschauern logische Schlussfolgerungen und Antworten auf offene Fragen liefern, und Peter Strahms Ermittlungen gegen Hoffman, die für einen Hauch von Innovation in der "SAW"-Reihe sorgen und den Zuschauer zu unterhalten wissen.
Das parallel verlaufende Spiel kann weder durch ausgefallene Prüfungen noch durch einen spannenden Verlauf überzeugen.
"SAW V" ist der erste Film der Reihe, dem man es vom Anfang bis zum Ende ansieht, dass der Reihe keine neuen Impulse mehr zu entlocken sind. Mit diesem Kapitel dürfte auch alles aus John Kramers Vergangenheit erzählt sein, weitere Rückblenden in einem sechsten Teil wären nicht mehr zu rechtfertigen.
Mit der vierten Fortsetzung wurde keine neue Geschichte erzählt, sondern Ideen aus den vorherigen Filmen ein zweites Mal verwendet und die Darsteller lediglich ausgetauscht.
Die Übereinstimmungen sind so gravierend, dass "SAW V" wie ein einziges Deja-vu-Erlebnis wirkt:
Mit Scott Petterson alias Agent Strahm haben wir das weisse Pendant zu Detective Tapp aus dem ersten Teil, dargestellt von Danny Glover. Beide haben nicht nur ihre Besessenheit gemeinsam, Jigsaw zu schnappen, sondern auch eine Kehlkopfverletzung, die sie nicht daran hindert, eigenmächtig Ermittlungen anzustellen.
Costas Mandylor als Detective Hoffman wandelt auf Amandas Pfaden und wird aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags Jigsaws Jünger, muss sich jedoch in einer Prüfung seiner würdig erweisen. Auch er nutzt anfangs wie Amanda Jigsaws Prüfungen, um sich für widerfahrenes Leid an dem Verantwortlichen zu rächen - jenem Opfer des Pendels, das zu Lebzeiten Hoffmans Schwester ermordete.
Fünf Personen, die sich nicht kennen und doch etwas gemeinsam haben, was sie verbindet, sehen sich in einem Kellerverlies gefährlichen Prüfungen ausgesetzt und erinnern sehr stark an Jigsaws acht Spielgefährten aus dem zweiten Teil - Motiv, Charakter und Verhalten wurden übernommen, lediglich die Gesichter wurden ausgetauscht.
Diese Auflistung ließe sich beliebig fortführen, gäbe es nicht noch weitere gravierende Negativaspekte:
Der finale Plottwist liefert dem Zuschauer nicht einmal im Ansatz eine überraschende Wendung oder einen Aha-Effekt, sondern spult - begleitet von dem eindringlichen "SAW"-Leitmotiv - eine Zusammenfassung des Films ab und entlässt sein Publikum in die Endcredits, die dieses Mal nicht von einer Hardrock-Nummer begleitet werden. Stattdessen läuft eine langsame Version des "SAW"-Soundtracks von Charlie Clouser ab, die sich dem Tempo des Films anpasst.
Mit "SAW V" nahm erstmals nach drei Filmen ein neuer Regisseur auf dem Regiestuhl Platz, der dem Film seinen eigenen Stempel aufgedrückt hat und jegliches Tempo vermissen läßt. Vielleicht ist es die ruhige Erzählweise des Regisseurs, die den Film so langweilig erscheinen läßt, denn inszenatorisch hat die Leistung Hackls nichts mit den vorherigen Werken von James Wan und Darren Lynn Bousman zu tun.
Es ist abzuwarten, was der neue Regisseur Kevin Greutert aus dem Stoff des sechsten Teils macht.
Mit "SAW V" hat David Hackl eindeutig den mit Abstand schlechtesten Film der Reihe inszeniert.
4 von 10 Sägen!